98 % gläubige Katholiken
Mit Polen ist der Dorothea von Stetten Kunstpreis 2022 einer äußerst vielstimmigen, ungemein vitalen und hochreflektierten Kunstszene gewidmet. Vor dem gesellschaftlichen Hintergrund eines immer noch recht rigiden Katholizismus (98 % der polnischen Bevölkerung bezeichnen sich als gläubige Katholiken) auf der einen und eines urbanen Neoliberalismus auf der anderen Seite kreisen viele der häufig performativ und installativ geprägten küstlerischen Entwürfe bevorzugt um Fragen der Identität, Nationalität und Religion. Damit unterscheidet sich die heutige junge Szene sowohl von den Vertretern der »Kritischen Kunst« der 1990er Jahre wie Pawel Althamer oder Artur Zmijewski als auch von der postkommunistischen Malergeneration wie Wilhelm Sasnal oder Rafal Bujnowski, die nach 2000 die Banalitäten des alltäglichen Lebens in den Vordergrund ihrer Recherchen stellten. Die Auswahl der in der Ausstellung vertretenen Positionen spiegelt eindrucksvoll die Breite,Intensität und kritische Tiefe wider, mit der sich die junge Generation der polnischen KünstlerInnen ihren Themenfeldern nähert. So fragt Zuza Golinska (_1990) mit ihren suggestiven Skulpturenarrangements nach der Stellung des Körpers in der Welt, während sich Diana Lelonek (_1988) in ihren wuchernden Installationen kritisch mit der Idee des unbegrenzten Wachstums und unserem unverantwortlichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen auseinandersetzt. Daniel Rycharski (_1986) schließlich arbeitet in seinem stark durch aktionistische Elemente geprägten Werk an einer Überwindung der Antagonismen innerhalb der polnischen Kultur und bezieht dabei eine klare Position gegen den normativen Anspruch heterosexueller Orientierung.
Ausstellung:
Kunstmuseum Bonn, 16/6 4/9/2022
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Mit Polen ist der Dorothea von Stetten Kunstpreis 2022 einer äußerst vielstimmigen, ungemein vitalen und hochreflektierten Kunstszene gewidmet. Vor dem gesellschaftlichen Hintergrund eines immer noch recht rigiden Katholizismus (98 % der polnischen Bevölkerung bezeichnen sich als gläubige Katholiken) auf der einen und eines urbanen Neoliberalismus auf der anderen Seite kreisen viele der häufig performativ und installativ geprägten küstlerischen Entwürfe bevorzugt um Fragen der Identität, Nationalität und Religion. Damit unterscheidet sich die heutige junge Szene sowohl von den Vertretern der »Kritischen Kunst« der 1990er Jahre wie Pawel Althamer oder Artur Zmijewski als auch von der postkommunistischen Malergeneration wie Wilhelm Sasnal oder Rafal Bujnowski, die nach 2000 die Banalitäten des alltäglichen Lebens in den Vordergrund ihrer Recherchen stellten. Die Auswahl der in der Ausstellung vertretenen Positionen spiegelt eindrucksvoll die Breite,Intensität und kritische Tiefe wider, mit der sich die junge Generation der polnischen KünstlerInnen ihren Themenfeldern nähert. So fragt Zuza Golinska (_1990) mit ihren suggestiven Skulpturenarrangements nach der Stellung des Körpers in der Welt, während sich Diana Lelonek (_1988) in ihren wuchernden Installationen kritisch mit der Idee des unbegrenzten Wachstums und unserem unverantwortlichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen auseinandersetzt. Daniel Rycharski (_1986) schließlich arbeitet in seinem stark durch aktionistische Elemente geprägten Werk an einer Überwindung der Antagonismen innerhalb der polnischen Kultur und bezieht dabei eine klare Position gegen den normativen Anspruch heterosexueller Orientierung.
Ausstellung:
Kunstmuseum Bonn, 16/6 4/9/2022
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