"Was habe ich mit dem Schicksal meiner Großmutter zu tun?" Mit dieser Frage macht sich die Autorin auf eine Spurensuche im Netz ihrer Vorfahren. Im Besonderen verfolgt sie den Weg ihrer Großmutter Dagmar Schulz, die am Ende des 19. Jahrhunderts in Dorpat geboren wurde und die folgenschweren politischen und gesellschaftlichen Umschwünge des Ersten und Zweiten Weltkriegs durchlebt hat, bis sie 1947 in Stuttgart ein neues Leben begann. Knapp zwei Dekaden später wird die Autorin als "Kriegsenkelin" dort geboren und beginnt im Erwachsenenalter zu ahnen, was ihre Identität mit der Geschichte ihrer Familie aus dem Baltikum zu tun hat. Ihre Familie mütterlicherseits kommt aus Dorpat/Tartu in Estland und hat dort Mitte des 19. Jahrhunderts eines der ersten bedeutenden Fotoateliers eröffnet (Carl Schulz). Über drei Generationen und im Zeitraum von fast einhundert Jahren hat die deutschbaltische Familie im Land der Singenden Revolution Spuren hinterlassen. Da ihre Großmutter nicht mehr lebt, ist die Autorin für ihre Recherche auf die Aufzeichnungen, Unterlagen und Fotos aus der "Grünen Kiste" angewiesen, jedoch gesellen sich weitere aufschlussreiche Quellen dazu, um eine zukunftsweisende biografische Selbstvergewisserung und ein familiäres Selbstverständnis zu entwickeln.
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