Der Begriff Downtown steht für das geografische und wirtschaftliche Zentrum einer US-amerikanischen Stadt. Diese Innenstadtbezirke haben durch die ökonomischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte einen intensiven Wandel erlebt, wodurch das Bild der urbanen Lebensräume langfristig mit verändert wurde. Horst Hamann lebt nun seit zwanzig Jahren in den USA und hat dieses Land durch zahlreiche Reisen intensiv erkundschaftet. Bilder von kleinen Geschäften, die nur mit Mühe überleben können oder ganz aufgegeben werden mussten und verwaisen, ganze Stadtviertel, die zunehmend verfallen und von einer Kluft zwischen armen und wohlhabenden Gebieten zeugen, auch das Entstehen so genannter Ghost Towns vermitteln ein ambivalentes, teils melancholisch wirkendes Gesamtbild der neuen Welt, wie Aufnahmen unter anderem aus Montana, South Dakota oder West Virginia zeigen. Der fast schon poetische Charakter solcher Orte voller Geschichte und Symbolik hat Hamann seit jeher fasziniert, weshalb er immerwieder an diesen Themen photographisch gearbeitet hat: "Schon immer hat mich eine abblätternde Hauswand mehr interessiert als eine frisch gestrichene Fassade ohne Potential einer Erzählung."
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.12.2010Die letzte Vorstellung
Horst Hamann ist der Fotograf New Yorks. Erst vertikal, dann horizontal hat er die Stadt in ganz neuen Proportionen präsentiert und ihr mit seinen Büchern mehr als ein Denkmal gesetzt. Daran indes, dass er bisweilen auch im restlichen Amerika unterwegs ist, hat er die Freunde seiner Arbeit bisher kaum teilhaben lassen. Das ändert sich mit "Downtown", einer kleinen bibliophilen Kostbarkeit. In meist eng gesteckten Ausschnitten zeigt Hamann Schaufensterauslagen und Hausfassaden in Städtchen wie Neihart, Montana, Eskridge, Kansas oder North Bend, Oregon - Orte allesamt, die einmal gute Zeiten erlebt haben mögen, aber von denen etliche nun auf dem Weg zur Geisterstadt sind. Hinter dem morbiden Zauber, den Hamann ihnen mit romantischem Impetus entlockt, verbirgt sich stets ein wirtschaftliches Desaster. Doch nichts schockiert hier. Vielmehr weht ein Hauch friedlicher Melancholie durch das Buch.
F.L.
"Downtown" von Horst Hamann. Edition Panorama, Mannheim 2009. 128 Seiten, 55 Farbfotografien. Gebunden, 78 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Horst Hamann ist der Fotograf New Yorks. Erst vertikal, dann horizontal hat er die Stadt in ganz neuen Proportionen präsentiert und ihr mit seinen Büchern mehr als ein Denkmal gesetzt. Daran indes, dass er bisweilen auch im restlichen Amerika unterwegs ist, hat er die Freunde seiner Arbeit bisher kaum teilhaben lassen. Das ändert sich mit "Downtown", einer kleinen bibliophilen Kostbarkeit. In meist eng gesteckten Ausschnitten zeigt Hamann Schaufensterauslagen und Hausfassaden in Städtchen wie Neihart, Montana, Eskridge, Kansas oder North Bend, Oregon - Orte allesamt, die einmal gute Zeiten erlebt haben mögen, aber von denen etliche nun auf dem Weg zur Geisterstadt sind. Hinter dem morbiden Zauber, den Hamann ihnen mit romantischem Impetus entlockt, verbirgt sich stets ein wirtschaftliches Desaster. Doch nichts schockiert hier. Vielmehr weht ein Hauch friedlicher Melancholie durch das Buch.
F.L.
"Downtown" von Horst Hamann. Edition Panorama, Mannheim 2009. 128 Seiten, 55 Farbfotografien. Gebunden, 78 Euro.
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