Stellen Sie sich vor: Ein begeisterungsfähiger junger Mann trifft auf einen Gelehrten, den er abgöttisch bewundert. Über Jahrzehnte begleitet er ihn und hält alles, was sein Idol tut oder sagt, akribisch fest: Wen er besucht, was er isst, mit wem, in welchen Kneipen, was dabei geredet wird und so weiter und so fort. Stellen Sie sich weiter vor, der Gelehrte sei geistreich, umfassend gebildet, aufbrausend, schlagfertig, ein höchst widersprüchlicher, freier und faszinierender Geist. Und der junge Mann sei empfindsam und nicht ohne Humor. Dann haben Sie eine Vorstellung von der berühmtesten Biographie aller Zeiten: James Boswells Lebensbeschreibung von Dr. Samuel Johnson, dem Schriftsteller, Lexikographen und Literaturpapst des 18. Jahrhunderts. Aus dem fesselnden Porträt eines außergewöhnlichen Mannes ersteht das Bild seiner Zeit und unserer europäischen Kultur.
»Den wahren Biographen, einen Eckermann, einen Boswell, kann man aus seinem Gegenstand gar nicht mehr herausreißen. Eckermanns berühmtes Buch wäre kaum ohne sein gleich berühmtes Vorbild, den Samuel Johnson des Boswell, entstanden kaum ohne dieses sonderbare Beispiel mimischer Genialität, kraft welcher ein zartnerviger, weichmütiger schottischer Edelmann sich bis zur Identifikation in einen der vehementesten, zornigsten und starrköpfigsten Engländer aller Zeiten verwandelt.«