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Verschwörung, Mord und Eifersucht: Auf der Opernbühne geht es immer hoch her. Gut, wenn uns jemand die schillernden Geschichten originalgetreu und kindgerecht nacherzählt. Die Musik spielt dabei immer eine wichtige Rolle.

Produktbeschreibung
Verschwörung, Mord und Eifersucht: Auf der Opernbühne geht es immer hoch her. Gut, wenn uns jemand die schillernden Geschichten originalgetreu und kindgerecht nacherzählt. Die Musik spielt dabei immer eine wichtige Rolle.
Autorenporträt
Christoph Schmitz, geb. 1961, studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Literatur. Er war nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Brasilien als Journalist beim ARD-Hörfunk und als Redakteur beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel tätig. Heute ist er Kulturredakteur und Moderator beim Deutschlandfunk. Er lebt mit seiner Familie in Köln
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.06.2009

So spielt die Welt, der Vorhang fällt

Böswillige Menschen pflegen von der Oper zu sagen, die Sache wäre ja ganz nett, wenn nur das viele Singen nicht wäre. Aus diesem Grund gibt es eine Fülle von Opernführern, die das Erlebnis auf die Handlung reduzieren und helfen, das zu verstehen, was man mangels klarer Artikulation der Sänger oder eigener Italienischkenntnisse nicht versteht.

Was dabei verlorengeht, liegt auf der Hand, und so wird man Christoph Schmitz' Band "Drachentod und Zauberflöte" besonders schätzen, weil er in seinem Kompendium nicht nur die jeweilige Handlung von Werken wie Verdis "Ein Maskenball", Puccinis "Tosca" oder Weills "Dreigroschenoper" auf den Punkt bringt, sondern auch immer die dazugehörigen musikalischen Ausdrucksmittel bedenkt.

Das klingt dann (wie in "Jenufa") etwa so: "Doch Jenufa hilft ihr auf. Glänzende Geigenklänge, Flötenranken, Harfenzauber und die Ruhe der Bässe. ,Flucht nicht über sie!', singt Jenufa. ,Verurteilt sie nicht! Gebt ihr Zeit zur Reue! Gott schaut auch auf sie!' So spielt die Welt. Der Vorhang fällt." Oder bei Carmen: "Ein Volksfestorchester schmettert seinen Spaß aus dem Graben vor der Bühne, mit Beckenblitz und Trommelschlag, Geigenmarsch und Flötentriller, Tubenstampfer, Glockenspiel. Dann ertönen plötzlich die Trompeten alleine, mit knackigen Tupfern, und darüber die Violinen mit einer Melodie, die nach Stierkampf klingt, nach mutigen Toreros und nach Sieg." Immer verbindet sich der akustische Eindruck mit Ansätzen einer Deutung: Von Geigenangst und Cellischmerz ist die Rede und schließlich von "zwei Paukenschlägen, dumpf wie der Tod".

Musik einigermaßen vorstellbar in Worten wiederzugeben ist anspruchsvoll genug. Doch Schmitz stellt sich auch einer zweiten Aufgabe mit Bravour: Sein Buch richtet sich an Kinder, mutmaßlich im Vor- bis höchstens Grundschulalter, also an Menschen, die meist nicht nur keine besonders große Opernerfahrung haben, sondern wenn, dann meist mit "Hänsel und Gretel" traktiert werden oder vielleicht noch mit der (auch in diesem Buch enthaltenen) "Zauberflöte". Scheu vor den großen Themen kennt Schmitz dabei nicht, wenn schon Oper, dann aber auch bitte Mord und Liebe, Verbrechen und Entsagung, Abstieg ins Totenreich oder die Verschwörung des Adels gegen den rechtmäßigen König.

Was immer Schmitz tut, er inszeniert. Und dass ihm die angenehm theatralischen Bilder der Leipziger Illustratorin Gerda Raidt zur Seite stehen, ist in diesem so gediegen ausgestatteten Buch, dem auch ein Glossar nicht fehlt, ein Glücksfall. Ihn wird man besonders schätzen, wenn man sich vor Augen hält, wie sehr solche Bilder als Einladung für Kinder wirken, ein neues Buch mit einem Sujet, das über die gewohnte Welt hinausreicht, überhaupt aufzuschlagen. Einen Missgriff tun sie damit nicht. (spre)

Christoph Schmitz: "Drachentod und Zauberflöte". Geschichten von der Opernbühne. Mit Bildern von Gerda Raidt. Klett Kinderbuch, Leipzig 2009. 96 S., geb., 12,90 [Euro]. Ab 7 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Es ist ja ohnehin schon nicht leicht, meint Tilman Spreckelsen in seiner Rezensionsnotiz, eine Sprache zu finden für Musik. In dieser Sprache dann aber auch noch so zu schreiben, dass es Kinder verstehen, sei dann eine noch größere Kunst. Genau darauf aber verstehe sich Christoph Schmitz, der Autor dieses Opernführers für Kinder, vortrefflich. Der rundum gute Eindruck, den Spreckelsen gewinnt, wird von der schönen Aufmachung des Buchs, dem auch ein "Glossar" nicht fehlt, vervollständigt. Und die Illustrationen von Gerda Reidt gefallen ihm erst recht.

© Perlentaucher Medien GmbH