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Psychisch kranke Figuren bevölkern die Bühne des 19. Jahrhunderts. Im Bemühen um die hohe Form der Tragödie beleben die Dramatiker tradierte Stoffe wie die Orestie oder die römische Geschichte unter dem Vorzeichen der Krankheit neu. Wahnsinn wird zum effektvollen Auslöser oder Resultat von Handlungen. Für Schauspieler sind dies begehrte Rollen, weil sie eine maßlose Darstellung erlauben. Doch die theatrale Prominenz Wahnsinniger verdankt sich auch der Medikalisierung des 19. Jahrhunderts. Der Bildungsauftrag des Theaters verbindet sich derart mit der Popularisierung und Erklärung von…mehr

Produktbeschreibung
Psychisch kranke Figuren bevölkern die Bühne des 19. Jahrhunderts. Im Bemühen um die hohe Form der Tragödie beleben die Dramatiker tradierte Stoffe wie die Orestie oder die römische Geschichte unter dem Vorzeichen der Krankheit neu. Wahnsinn wird zum effektvollen Auslöser oder Resultat von Handlungen. Für Schauspieler sind dies begehrte Rollen, weil sie eine maßlose Darstellung erlauben. Doch die theatrale Prominenz Wahnsinniger verdankt sich auch der Medikalisierung des 19. Jahrhunderts. Der Bildungsauftrag des Theaters verbindet sich derart mit der Popularisierung und Erklärung von Krankheitsbildern. Die Studie geht aus von bekannten (Hebbel, Judith, Hofmannsthal, Elektra) und heute vergessenen Dramen des 19. Jahrhunderts. Ihr Ziel ist es, den Schnittpunkt von Drama, Theater und Psychiatrie auf der Bühne des Hoftheaters des 19. Jahrhunderts sichtbar zu machen.
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Autorenporträt
Annette Bühler-Dietrich ist Lehrbeauftragte in Neuerer deutscher Literatur an der Universität Stuttgart.