Das Hollywoodkino spielt vertraute Geschichten in immer neuen Abwandlungen durch - genau das ist seine Stärke. So variiert ein Film wie "Million Dollar Baby" virtuos die Muster des klassischen Erzählens und erweitert damit die filmsprachlichen Möglichkeiten. Anhand prominenter Beispiele untersucht Michaela Krützen, was die Filme des "etwas anderen Hollywood" so besonders macht und arbeitet die drei aktuellen Strategien heraus, mit denen die alten Geschichten neu aufgeladen werden: Das Kino der Gegenwart bietet unzuverlässige Erzählungen, nicht-chronologische Geschichten und mehrsträngige Handlungen. Wer die lebendig geschriebenen Analysen von "The Usual Suspects", "Mulholland Dr.", "Pulp Fiction", "Memento", "Short Cuts", "Twelve Monkeys", "Traffic", "The Hours" oder "Adaption." gelesen hat, wird diese Filme noch einmal, nämlich mit anderen Augen sehen wollen.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Michaela Krützens Buch über Filmdramaturgien der 1990er Jahre hat Jan Füchtjohann als Hymne auf die zu der Zeit entwickelte neue Technik der DVD gelesen. Wenn die akribischen Filmanalysen der Medienwissenschaftlerin auch mitunter wirken wie direkt einem Forum von Kino-Enthusiasten entnommen, so findet der Rezensent die Ergebnisse, zu denen die Autorin kommt, in sich schlüssig und interessant. Nach Krützen lässt sich die neue Komplexität der 90er-Jahre-Filme wie "Pulp Fiction" oder Twelve Monkeys" nur ganz erschließen, wenn einem die technischen Möglichkeiten der DVD zur Verfügung stehen, man Teile der Filme im Rückblick neu interpretieren, alternative Enden oder Zusatzmaterial wie Regieanweisungen hinzufügen kann. Wie die Autorin überzeugend darlegt, wird in den Dramaturgien der Filme der 90er Jahre eine "unzuverlässige Erzählung" entwickelt, die sich von der Eindeutigkeit früherer Hollywood-Filme absetzt und einer geradezu "exzessiven" Verrätselung Platz macht, so der Rezensent gefesselt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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