Herr Dober lebt in einem Heim und irrt zwischen Vergangenheit und Gegenwart umher. Immer wieder versetzt es ihn in seine Kindheit während des Zweiten Weltkriegs. Die junge Erzählerin versucht, diese Erinnerungsstücke zusammenzusetzen.Frau Leitner redet viel, damit einem nicht auffällt, was sie auslässt. Ihr Leben war früh selbstbestimmt, sie machte sich unabhängig und stand fest auf eigenen Beinen. Aber war sie auch wirklich glücklich, wie ihr Leben verlief? Zwischen Spurensuche und Verschweigen wechselt sie sprunghaft hin und her. Frau Vessely, die früher Frau und Mutter war, ist nun verwitwet und hat keinen Kontakt zu ihren beiden Töchtern. Mitunter barsch bestimmt sie auf einer letzten großen Reise, was sie preisgibt und was nicht. - Um diese drei alten Menschen kümmert sich die Erzählerin, die nichts von sich erzählt und damit doch vieles über sich sagt. Sabine Schönfellner schafft es in einer unaufgeregten Weise Unausgesprochenes an die Oberfläche zu befördern. Sie erzählt in ihrem Debütroman mit viel Empathie von Träumen und Sehnsüchten, dem Alleinsein und der Einsamkeit.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Julia Schröder scheint bemerkenswert, wie Sabine Schönfellner in ihrem Debütroman drei Vertreter der Kriegkindergeneration in der Begegnung mit der Ich-Erzählerin das kollektive Schweigen brechen lässt. In lose verbundenen Teilen erzählt Schönfellner laut Schröder von den Begegnungen und den Beobachtungen der in der Altenbetreuung engagierten Erzählerin mit den Zeitzeugen. Das ist nicht behaglich zu lesen, warnt Schröder, aber in seiner kargen Sprache aufschlussreich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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