Nicht selbstverliebt und narzisstisch, aber auch nicht tränengetränkt und verkitscht, nein, mit Gottvertrauen, spirituell und facettenreich: Das kann man vom Dichter Andreas Peters und seinen Texten zum Thema Liebe getrost behaupten. Somit tradiert er, bewusst oder unbewusst, die Literatur der Russlanddeutschen, deren Stärke schon immer nicht das Profane, sondern das Religiöse war, ob an der Wolga, ob am Schwarzen Meer, ob auf der Krim, ob im Kaukasus, in St. Petersburg und Moskau oder sonstwo. Fleiß und Gottvertrauen waren schon immer die Identitätsmerkmale der Russlanddeutschen. Nichtdestotrotz ist Andreas Peters ein Sprachakrobat, ein seltener Fall unter den russlanddeutschen Autoren, er scheint an jedem Wort lange herum zu riechen, er schnüffelt wie ein Raucher am Tabak, wie ein Gourmet am Kaffee, wie ein Sternkoch am Trüffel. Manchmal hat man den Eindruck, die Wörter gehen ihm wie launisch-störrische Pferde plötzlich durch, um mit Oskar Pastior zu sprechen: »Es gibt Wörter, die machen mit mir, was sie wollen. Sie sind ganz anders als ich und denken anders, als sie sind. Sie fallen mir ein, damit ich denke, es gibt erste Dinge, die das Zweite schon wollen, auch wenn ich das gar nicht will.« (Aus »Akzente«, 3/2015, Vorwort, S.1)
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