Essay aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Historische Fakultät), Veranstaltung: Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgenden Essays zur Massen- und Breitenkultur in der DDR behandeln mehr oder weniger klar abgrenzbar die drei kulturpolitischen Phasen des "anderen deutschen Staates." An drei ausgewählten Beispielen soll aufgezeigt werden, welche Rolle der Kultur als wichtiger Garant einer gesellschaftlichen Stabilität in der SBZ/DDR zukam und auf welche Weise die SED diese "kulturelle Machtstütze" zu nutzen versuchte. Die drei Essays nähern sich diesem höchst interessanten Gegenstand auf völlig verschiedene Weise, aber immer mit dem Blick auf die historischen Zwänge, vor deren Hintergrund eine Einordnung stattfinden muss:Im ersten Essay wird die Massen- und Breitenkultur in der Umbruchsgesellschaft SBZ/DDR (1945 bis 1957) mit Hilfe eines Blickes auf die Jugendweihe thematisiert, die gewiss keine Neuerfindung der Führungsschicht gewesen, sondern bereits im 19. Jahrhundert in freireligiösen Gemeinden und später auch von Organisationen der politischen Arbeiterbewegung zelebriert worden war. Neu aber ist gewesen, dass sie in der DDR zum Politikum wurde, zu einem vom Staat initiierten, überwachten und durchgeführten atheistischen Initiationsritus, der neben der Verpflichtung der Jugendlichen auf eine aktive Teilnahme am Aufbau des Sozialismus insbesondere eine Schwächung des kirchlichen Einflusses intendierte. Diese beabsichtigte Schwächung lief mit der Jugendweihe auf drei Ebenen zusammen: der kirchenpolitischen, der ideologischen und der rituellen. Das zweite Essay bezieht sich auf die Massen- und Breitenkultur in der "Kulturgesellschaft" DDR (1957/58 bis 1971) und wird anhand der "Bitterfelder Konferenz" zu verdeutlichen suchen, wie die sicherlich berechtigte Forderung nach einem allgemeinen Zugang zur Kultur als Lebensnotwendigkeit aller durch ihre rigide Politisierung letzlich scheitern musste. Gezeigt wird auch, das die SED mit dem "Bitteren Feldwege" den bis dahin ersten breiten und offiziellen Versuch unternommen hat, eine direkte Einflussnahme auf die Kunst und die Kultur in der DDR zu erlangen.Das dritte Essay schließlich ist eigentlich auf die gesamte DDR-Geschichte bezogen, fußt aber v.a. in der Massen- und Breitenkultur der "Konsumgesellschaft" DDR (1971 -1989/90). Es soll untersucht werden, wie der politische Witz als wichtiger und fester Bestandteil der DDR-Alltagskultur funktionierte und welche Spezifika ihn vielleicht von den politischen Witzen anderer Gesellschaften unterschieden.
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