Zu dritt bildeten wir eine uneinnehmbare Festung. Ich hatte den Eigensinn von Großvater und die Renitenz von Großmutter. "Nichts hatte ich zu bieten als einen durchgeknallten Opa und eine unmögliche Oma, die billige Schlager grölte." "Die Vossen ihr Opa" baute einen Bungalow. Der war außen mit Riffelplaste und Alufolie und innen mit golden bemaltem Pappstuck verziert. Der Hit waren die Dimmschalter von Tante "Elektra" aus dem Westen. Hier spielte sich das Leben der drei Irren ab, von dem Bastienne Voss erzählt. Ein Buch zum Herzerfreuen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Hingerissen zeigt sich Dorion Weickmann von Bastienne Voss' Geschichte ihrer Kindheit in der DDR. Diese verbrachte sie mit ihren ebenso anarchischen wie schrägen Großeltern Wilma und Gustav (der das KZ als Haustyrann verlassen hat) in einem selbstgezimmerten Bungalow am Stadtrand Ostberlins. Einerseits scheint Weickmann diese Kindheit als eine "Kindheit wie aus dem Bilderbuch", wie "Bullerbü in Blankenburg". Andererseits sieht der Rezensent natürlich auch, dass Bastienne Voss oft genug unter ihren sonderbaren Großeltern, die als nicht ganz dicht galten, litt, etwa wenn diese Schulfreunde oder die Westverwandtschaft vergrätzten. Der Witz und der Humor der Schilderungen haben ihm bestens gefallen, vor allem der "Slapstik des Alltags". Dabei attestiert er der Autorin, nicht auf Sitcom-Niveau zu sinken, sondern ihre Geschichte immer auch mit der "Bitterkeit und jener ohnmächtigen Verzweiflung" zu würzen, die Kinder angesichts der Erwachsenenwelt befalle.
© Perlentaucher Medien GmbH
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