Alfred Neven DuMont hat einen großen Entwicklungsroman geschrieben, in dem der Protagonist durch die Schule der Liebe geht: "Aber kann man jemandem vorwerfen, im Übermaß zu lieben?" Alwyn ist vom Glück begünstigt, er erfährt von Geburt an hingebungsvolle Liebe, zuerst von seiner Mutter, später von seiner Schwester und seiner Stiefmutter. Ausgestattet mit der Liebe der Frauen, kann Alwyn sich zu einem begabten jungen Mann entwickeln und hinausgehen in die Welt: nach Italien, dann nach Afrika zu seinem Großvater, um zurück in der Heimat schließlich Eva zu heiraten, seine Kindheitsliebe. Den Eindrücken und Impulsen um ihn herum hält er manchmal nicht stand, aber er wird den Spagat zwischen Außen- und Innenwelt zu meistern lernen und seinen Platz finden in einem oftmals verwirrenden Leben.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Einem Zeitungsmagnaten wie Alfred Neven DuMont schaut man ganz besonders auf die Finger, wenn er im gehobenen Alter noch literarische Ambitionen offenbart, erklärt Walter Hinck, der die ersten beiden Romane DuMonts noch in guter Erinnerung hat. In "Drei Mütter" erzählt der Protagonist Alwyn seine Geschichte, die drei Mütter des Titels waren jede für eine bestimmte Phase Alwyns prägend: seine leibliche Mutter, die mit einem Tenisstar durchbrennt, seine älter Schwester, die sich um seine Bildung bemüht, schließlich seine junge Stiefmutter, die ihn in "die Wonnen der irdischen Liebe" einführt, berichtet der Rezensent. Dabei baue DuMont allerlei Querverweise auf andere Geschichten ein, etwa wenn Alwyn seinen schwarzen Halbbruder "Feirefiz" nennt. Feirefiz ist aber niemand anderes als "der schwarz-weiße Halbbruder des Parzival", weiß der Rezensent, Alwyn identifiziert sich also über Umwege mit dem törichten Gralsritter. Seine Suche endet aber weltlich, weltlicher als eigentlich möglich sogar, erklärt Hinck: Alwyn veröffentlicht am Ende den Roman "Drei Mütter" und zerrt ihn aus der Fantasiewelt ins "raue Klima des verlegerischen und buchhändlerischen Wettbewerbs".
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Einmal mehr geprägt von einem
angenehm altmodischen Duktus, in dem hier und da die Moderne
aufblitzt." Axel Hill Kölnische Rundschau, 14.03.2013
angenehm altmodischen Duktus, in dem hier und da die Moderne
aufblitzt." Axel Hill Kölnische Rundschau, 14.03.2013