Drei Tage stehen an, in denen sich Gail und Max, beide Ende fünfzig und seit Längerem getrennt, anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter Debbie zusammenfinden. Max reist, nichts ahnend von der Allergie des Bräutigams, überraschenderweise mit einer Katze an, weshalb er statt bei seiner Tochter bei Gail wohnen muss. Obwohl diese Vorstellung für Gail zunächst kaum auszuhalten ist, willigt sie ihrer Tochter zuliebe zähneknirschend ein. Doch schnell zeigt sich: Die alte Verbindung ist immer noch da. Gemeinsam müssen sie sich mit der Frage nach der Treue des Bräutigams auseinandersetzen, und damit, ob Vertrauen auch nach Jahren wiederhergestellt werden kann. Sie blicken aus belustigter Distanz auf die etwas zu traditionellen Feierlichkeiten, erinnern sich an Vergangenes und stellen sich Fragen nach der Zukunft - was hält das Leben noch für sie bereit?
»Anne Tylers 'Drei Tage im Juni' ist ein Kabinettstück aus der Mittelschicht der USA. (...) Ein kleiner, feiner Roman, den man gern zwei- oder dreimal liest.« Julia Schröder, SWR Kultur lesenswert, 17.11.2024 SWR 2 Lesenswert 20241117
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensentin Sylvia Staude freut sich, mit Anne Tylers neuem Roman mal wieder hinter die Fassade ganz normaler Leute und ihrer Probleme schauen zu können: So nimmt etwa die Frage zentralen Raum ein, ob man heiraten sollte, selbst wenn ein Betrugsverdacht im Raum steht. Und die Protagonistin Gail muss kurzzeitig ihren Ex-Mann Max bei sich aufnehmen und erkennt, dass es ja auch ganz nett sein kann, mit jemandem zusammen zu sein, den man gut kennt, so Staude. Unter dem Alltagstrott wird mit all dem "realitätsnah Kleinteiligen", das Tyler beschreibt, eine Neugier auf das Mittelständisch-Menschliche bei der Kritikerin wach, was sie abschließend auf eine Fortsetzung hoffen lässt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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