Das Buch präsentiert sich mit einem ziemlich unbeschwerten Cover, zwei Frauen am Pool. Auf dem zweiten Bild sind sie näher beieinander.
So ähnlich hat sich die Hauptperson Elena, eine der beiden Erzählerinnen das wohl vorgestellt, als sie ihr Kindermädchen Eve, die andere der beiden Erzählerinnen,
bat, mit ihr und drei Kindern in ein Ferienhaus an der Atlantikküste zu fahren. Sie sieht Eve mehr…mehrDas Buch präsentiert sich mit einem ziemlich unbeschwerten Cover, zwei Frauen am Pool. Auf dem zweiten Bild sind sie näher beieinander.
So ähnlich hat sich die Hauptperson Elena, eine der beiden Erzählerinnen das wohl vorgestellt, als sie ihr Kindermädchen Eve, die andere der beiden Erzählerinnen, bat, mit ihr und drei Kindern in ein Ferienhaus an der Atlantikküste zu fahren. Sie sieht Eve mehr wie eine Freundin. Tatsächlich werden die beiden im Lauf des Romans ganz subtil zu einer Art Konkurrentinnen.
Es schweben dunkle Wolken über der Atlantikküste. Es gibt Großbrände ganz in der Nähe. Die Freundin, der das Ferienhaus gehört, liegt im Sterben.
Die schrullige dreizehnjährige Tochter Linn mit ihrer ungleichen Freundin Noémie, an einem gemeinsamen Roman schreibend, heitern die Stimmung nicht auf. Sie kennen sich von einem Klinikaufenthalt. Selbst der kleine Bruder wird als Problemfall charakterisiert.
Und dann gibt es noch den Hausmeister, auch ein enger Freund der Sterbenden. Zwei ungebetene Gäste tauchen auf, Franz mit der vierzehnjährigen Marla, die die Tochter einer früheren Freundin sein soll.
Was genau hinter all dem steckt, weiß die Autorin sehr intensiv und atmosphärisch gelungen anzudeuten. Obwohl eine Handlung kaum vorhanden ist - Nicht-Weiterlesen wird an keinem Punkt zu einer Option.
Welche Rolle spielt der zu Hause gebliebene Ehemann von Elena?
Was genau sucht Elena?
Was stimmt mit Linn nicht?
Warum macht Eve hier überhaupt mit?
Wie stehen Franz und Marla zueinander?
Nicht auf alle Fragen finden sich Antworten. Im Verborgenen kreisen Gedanken, Emotionen, irgendwie brodelt die ganze Zeit über etwas, wie im Kopftopf der riesige Oktopus, gekocht von Franz, der dauernd Meeresbewohner kocht, und sich insgesamt als überraschend hilfreicher Mitbewohner erweist.
Es ist schwierig, eine Zielgruppe für diesen Roman festzulegen. Der Begriff Sommerroman greift jedenfalls nicht, leicht ist hier gar nichts. Der Begriff Kammerspiel passt aber auch nicht, Dialoge stehen nicht im Vordergrund, eher innere Monologe von Elena und Eve.
Für mich ist es das erste Buch von Nina Bussmann, es hat mir ein paar sehr gute Lesestunden bereitet. Ich empfehle es LeserInnen mit einem Interesse am Ungewöhnlichen, die gern hinter Kulissen schauen, aber auch nicht enttäuscht sind, wenn dahinter nur eine düstere Rumpelkammer ist.