Matthias Meinhardt untersucht die Entwicklung Dresdens zur Residenzstadt an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit. Der stadtgeschichtliche Transformationsprozess wird zunächst anhand der Topographie systematisch ausgeleuchtet. Dabei werden insbesondere Wandlungen geschildert, die aus der Residenzfunktion resultierten, aber auch Stadtbereiche markiert, die von der Residenzbildung nahezu unbeeinflusst blieben. Auf diese Weise werden die Struktur des Stadtraumes, der heute nur noch wenig mit seiner Gestalt des 15. und 16. Jahrhunderts gemein hat, rekonstruiert und städtische Gestaltungsbereiche und Gestaltungsformen von höfischen abgegrenzt. Die Analyse der Dresdner Bevölkerung bedient sich drei unterschiedlicher Perspektiven. Zunächst werden die Bevölkerung insgesamt sowie große Teilgruppen in den Blick genommen. So wird nach der Entwicklung der Bevölkerungszahl sowie dem Umfang, der Herkunft und der beruflichen Struktur der Neubürger gefragt. Analysen der Vermögensstrukturen schließen sich hieran an. Enger wird der Fokus mit der Untersuchung der wichtigsten sozialen und ökonomischen Gruppen gestellt. Die politischen Eliten von Stadt und Hof geraten dabei ebenso in den Blick wie die Innungen und verschiedene Bereiche der Hofhaltung und Territorialverwaltung. Auch werden soziale Sondergruppen, wie der in Dresden ansässige Adel und die Geistlichkeit, näher betrachtet. Schließlich werden ausgewählte, besonders gut überlieferte Biographien genauer untersucht. Soziale, ökonomische und politische Konflikte werden ebenso sichtbar wie die insbesondere im 16. Jahrhundert an Dynamik gewinnende Integration von Bürgerschaft und Hof. Der Band schließt mit einem Abbildungs- und umfangreichen farbigen Kartenteil.
"Den größten Raum nehmen - und hier liegt der größte Wert der Untersuchung - die detaillierten Ausführungen zu Handwerk, Handel und Dienstleistungen ein. Der Verfasser geht hier weit über die in Innungen vereinigten Handwerker und Kaufleute hinaus, erfasst möglichst alle in Dresden im 15. und 16. Jh. Beschäftigten." Bern Fuhrmann in: Vierteljahrschrift zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 98 (2011) 2, S. 219 "Meinhardt zeigt überzeugend und gut nachvollziehbar, dass von der Entfaltung von Hof und Residenz in Dresden zwar eine ganze Reihe von wirtschaftlichen, sozialen und politischen Impulsen ausging und die Stadt eine sehr dynamische räumliche und soziale Entwicklung erlebte, zugleich aber ein zunehmender Verlust bürgerlicher Autonomie im Zuge der Residenzbildung zu beobachten ist." Ulrike Ludwig in: Zeitschrift für historische Forschung, 38 (2011) 3, S. 497-499 "Das Ergebnis der Untersuchung M[einhardts] fällt rundum überzeugend aus und bringt die Forschung - und zugleich auch die Stadtgeschichte Dresdens - zweifelsfrei einen wesentlichen Schritt voran." Arnd Reitemeier in: Monumenta Germaniae Historica, Bd. 66,2 , S. 875-876 "[...] eine strukturgeschichtliche Arbeit, die sich vom inzwischen kulturalistisch geprägten Hauptstrom abhebt und gerade dadurch eine Lücke füllt. [...] eine Arbeit [...] die unser Wissen über Strukturen, Bevölkerung und soziale Verhältnisse der sächsischen Residenzstadt im 15. und 16. Jahrhundert erheblich erweitert [...]" Michael Scholz in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands, Bd. 56 (2010), S. 340-344 "[...] ein monumentales Werk, das eine Fülle von neuen Einsichten zur Geschichte der Stadt Dresden und zur Residenzforschung enthält." Archiv für Reformationsgeschichte, Vol. 39 (2010), S. 131-132 "[E]ine außerordentlich quellengesättigte Studie [...], die in vielen Details das Wissen über Dresden und seine Entwicklung im angesprochenen Zeitraum bereichert." Katrin Keller in: sehepunkte, 10 (2010) 5 "Das Buch macht insgesamt einen wirklich soliden Eindruck (überings erfreulicherweise sowohl inhaltlich als auch handwerklich-haptisch. [...] [Es handelt sich] um einen sehr wertvollen Beitrag zur Stadtgeschichte Dresdens." Ingolf Schneider in: Das Historisch-Politische Buch, 57 (2009) 5