Mit der Einsicht, daß "Gewalt kein Objekt der Polemik, Irrsinn kein Gegenstand der Satire" sei, hat Karl Krauss sein Schweigen im Anblick des Grauens begründet, das mit Hitlers 'Machtergreifung' ins Leben getreten ist. Der Versuch, über dieses 'Versagen' Rechenschaft zu geben, sollte im Herbst 1933 auf vierhundert Seiten der 'Fackel' erscheinen; aber weil die Schrift unversehens doch zu einer Abrechnung mit dem Nazi-Regime geraten war, deren Publikation Menschenleben hätte gefährden können, ist sieunveröffentlicht geblieben. Heute erscheint die entsetzte Diagnose, die Kraus mit der 'Dritten Walpurgisnacht' dem 'Dritten Reich' gestellt hat, wie eine Prognose von Stalingrad bis Auschwitz - und kann darum auch für einen triftigen Beweis der Möglichkeit gelten, daß Weltkrieg und Holocaust schon den Vorgängen abzulesen waren, die sich in dieser Schrift aus den ersten Monaten des Regimes angeführt und aufgeschlüsselt finden. Die Neuausgabe des von Kraus im Herbst 1933 aufgegebenen Werke