Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Note: 1,0, Technische Universität Berlin (Fakultät für Verkehrs- und Maschinensysteme, Psychologie und Arbeitswissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Der Beginn der Automobilisierung lässt sich auf das Jahr 1860 festlegen. Damals baute der Belgier Etienne Lenoir den ersten Gasmotor. Es sollte noch 26 Jahre dauern bis am 3. Juli 1886 Karl Benz seinen Patent-Motorwagen auf der Ringstraße in Mannheim ausprobierte. Erstmals legte ein Automobil eine Wegstrecke mit eigener Kraft zurück. Zu dieser Zeit konnte noch keiner erahnen, wie rasant der technische Fortschritt auf diesem Gebiet vonstatten gehen würde. Seitdem hat das Kraftfahrzeug unsere Lebensführung in Beruf und Freizeit massiv verändert. Wohl kaum eine andere Erfindung hatte größeren Einfluss auf die menschliche Geschichte ausgeübt. Inzwischen erreicht der Individualverkehr in der Bundesrepublik einen Anteil von rund 80% an der gesamten Verkehrsleistung. In den USA, bedingt durch dürftig entwickelte öffentliche Verkehrsträger, ist das Auto zum unentbehrlichen Transportmittel geworden.
War ein Fahrzeug zu Beginn der Entwicklung noch so gestaltet, dass sich der Mensch mit all seinen Fertigkeiten an das neue System anpassen musste, so ist die Automobilindustrie heutzutage bestrebt, das System an den Menschen und seine Eigenschaften anzupassen oder ihm sogar Handlungen, die das Fahrzeugführen mit sich bringt, ganz abzunehmen.
Dem gesellschaftlichen Nutzen des Automobils stehen allerdings auch unerwünschte Nebenwirkungen gegenüber. So führt mangelnde oder herabgesetzte Aufmerksamkeit (siehe z.B. Rumar, 1990; Chapman, Ismail und Underwood, 1999) während der Autofahrt immer wieder zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr, die in letzter Konsequenz zu Todesfällen führen. Bedingt durch das hohe Verkehrsaufkommen sind alleine in Deutschland im Jahr 2003 im Straßenverkehr 462.170 Menschen verletzt und 6.613 Menschen getötet worden. Der größte Anteil entfällt auf die Fahrer von Personenkraftwagen mit 273.822 Verletzten und 3.797 Getöteten (Statistisches Bundesamt, 2004). In einer Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungs-Wirtschaft (2004) wurde festgestellt, dass bei 25 bis 30 Prozent aller Unfälle auf Autobahnen Müdigkeit als eine zentrale Ursache anzusehen ist. Weitere 14 Prozent der Unfälle wurden durch andere Unaufmerksamkeiten verursacht.
Zusammenfassung:
Verkehrssituationen sind durch unterschiedliche Ausprägungen von Beanspruchung und Belastung geprägt. Während in der Vergangenheit das Hauptaugenmerk der Forschung eher auf Belastungsformen lag, die aus einer Überbeanspruchung des Fahrers resultierten, zeichnet sich ein neuer Forschungstrend ab, der Faktoren und Effekte der Unterforderung adressiert. In diesen Kontext reiht sich auch die vorliegende Studie ein, die den Zusammenhang zwischen Monotonie, Aufmerksamkeit und Leistung untersucht. Im Zentrum steht hierbei das Konzept des Driving Without Awareness (DWA), mit dem das Autofahren unter stark verringerter Aufmerksamkeit charakterisiert wird.
Zur experimentellen Untersuchung von DWA fuhren erfahrene Autofahrer in einem vibroakustischen Fahrsimulator zum einen eine Teststrecke ab, deren Fahrverlauf vorhersagbar war und zu einer kognitiven Unterforderung seitens der Fahrer führen sollte. Zum anderen wurde für dieselbe Stichprobe in einem zweiten Versuchsdurchgang ein unvorhersagbarer Streckenverlauf vorgegeben, der auf eine dauerhafte Beanspruchung der Fahrer abzielte. Als Datenquellen dienten sowohl qualitative Daten als auch quantitative Daten. Im qualitativen Erhebungsteil der Untersuchung wurden die subjektiven Einschätzungen von der augenblicklichen Verfassung der Fahrzeugführer, Fragen zu erlebten DWA-Episoden und zum Müdigkeitsgrad erfasst. Im quantitativen Erhebungsteil wurden Daten zur Güte der Fahrz...
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Der Beginn der Automobilisierung lässt sich auf das Jahr 1860 festlegen. Damals baute der Belgier Etienne Lenoir den ersten Gasmotor. Es sollte noch 26 Jahre dauern bis am 3. Juli 1886 Karl Benz seinen Patent-Motorwagen auf der Ringstraße in Mannheim ausprobierte. Erstmals legte ein Automobil eine Wegstrecke mit eigener Kraft zurück. Zu dieser Zeit konnte noch keiner erahnen, wie rasant der technische Fortschritt auf diesem Gebiet vonstatten gehen würde. Seitdem hat das Kraftfahrzeug unsere Lebensführung in Beruf und Freizeit massiv verändert. Wohl kaum eine andere Erfindung hatte größeren Einfluss auf die menschliche Geschichte ausgeübt. Inzwischen erreicht der Individualverkehr in der Bundesrepublik einen Anteil von rund 80% an der gesamten Verkehrsleistung. In den USA, bedingt durch dürftig entwickelte öffentliche Verkehrsträger, ist das Auto zum unentbehrlichen Transportmittel geworden.
War ein Fahrzeug zu Beginn der Entwicklung noch so gestaltet, dass sich der Mensch mit all seinen Fertigkeiten an das neue System anpassen musste, so ist die Automobilindustrie heutzutage bestrebt, das System an den Menschen und seine Eigenschaften anzupassen oder ihm sogar Handlungen, die das Fahrzeugführen mit sich bringt, ganz abzunehmen.
Dem gesellschaftlichen Nutzen des Automobils stehen allerdings auch unerwünschte Nebenwirkungen gegenüber. So führt mangelnde oder herabgesetzte Aufmerksamkeit (siehe z.B. Rumar, 1990; Chapman, Ismail und Underwood, 1999) während der Autofahrt immer wieder zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr, die in letzter Konsequenz zu Todesfällen führen. Bedingt durch das hohe Verkehrsaufkommen sind alleine in Deutschland im Jahr 2003 im Straßenverkehr 462.170 Menschen verletzt und 6.613 Menschen getötet worden. Der größte Anteil entfällt auf die Fahrer von Personenkraftwagen mit 273.822 Verletzten und 3.797 Getöteten (Statistisches Bundesamt, 2004). In einer Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungs-Wirtschaft (2004) wurde festgestellt, dass bei 25 bis 30 Prozent aller Unfälle auf Autobahnen Müdigkeit als eine zentrale Ursache anzusehen ist. Weitere 14 Prozent der Unfälle wurden durch andere Unaufmerksamkeiten verursacht.
Zusammenfassung:
Verkehrssituationen sind durch unterschiedliche Ausprägungen von Beanspruchung und Belastung geprägt. Während in der Vergangenheit das Hauptaugenmerk der Forschung eher auf Belastungsformen lag, die aus einer Überbeanspruchung des Fahrers resultierten, zeichnet sich ein neuer Forschungstrend ab, der Faktoren und Effekte der Unterforderung adressiert. In diesen Kontext reiht sich auch die vorliegende Studie ein, die den Zusammenhang zwischen Monotonie, Aufmerksamkeit und Leistung untersucht. Im Zentrum steht hierbei das Konzept des Driving Without Awareness (DWA), mit dem das Autofahren unter stark verringerter Aufmerksamkeit charakterisiert wird.
Zur experimentellen Untersuchung von DWA fuhren erfahrene Autofahrer in einem vibroakustischen Fahrsimulator zum einen eine Teststrecke ab, deren Fahrverlauf vorhersagbar war und zu einer kognitiven Unterforderung seitens der Fahrer führen sollte. Zum anderen wurde für dieselbe Stichprobe in einem zweiten Versuchsdurchgang ein unvorhersagbarer Streckenverlauf vorgegeben, der auf eine dauerhafte Beanspruchung der Fahrer abzielte. Als Datenquellen dienten sowohl qualitative Daten als auch quantitative Daten. Im qualitativen Erhebungsteil der Untersuchung wurden die subjektiven Einschätzungen von der augenblicklichen Verfassung der Fahrzeugführer, Fragen zu erlebten DWA-Episoden und zum Müdigkeitsgrad erfasst. Im quantitativen Erhebungsteil wurden Daten zur Güte der Fahrz...
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