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Ein schönes Mädchen, das sich Gedanken macht, wie Lust und Liebe zusammenpassen. Ein verrückter Junge, der glaubt, sein Vater sei ein Gott. Ein junger Mann, der sich lebendig begraben lässt, um zu begreifen, worum es im Leben eigentlich geht. Drei Figuren, die ein seltsames Schicksal zusammenführt - oder die Überzeugung, dass das, was ist, nicht genug sein kann.

Produktbeschreibung
Ein schönes Mädchen, das sich Gedanken macht, wie Lust und Liebe zusammenpassen. Ein verrückter Junge, der glaubt, sein Vater sei ein Gott. Ein junger Mann, der sich lebendig begraben lässt, um zu begreifen, worum es im Leben eigentlich geht. Drei Figuren, die ein seltsames Schicksal zusammenführt - oder die Überzeugung, dass das, was ist, nicht genug sein kann.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.03.2000

Dreimal Du
Per Nilssons neuer Roman

Der junge Mann lächelt zufrieden, lehnt sich im Sessel zurück und verschränkt die Hände hinterm Nacken. Braune Arme, die Fitnesstrainigsmuskeln spannen die kurzen Ärmel des Sommerhemds prall an. Er lächelt und schüttelt den Kopf. Die junge Frau gleitet vor ihm auf die Knie, sie legt die Hände auf seine Schenkel und sagt: "Doch, bitte. Ich will aber."

"Junge Männer" und "junge Frauen" nennt Per Nilsson die Jungs und Mädchen in seinem Roman. Und vielleicht ist es gerade das, was einem Jugendbuch nicht passieren darf. Denn obwohl Zarahs Vater als elegante, etwa fünfundvierzigjährige Erscheinung in der Geschichte nur ein einziges Mal im Treppenhaus auftaucht, geistert er als unsichtbarer Beobachter doch durch den ganzen Roman. Ein ewiger Onkel erzählt hier, kommentiert die Dialoge und Selbstgespräche seiner Figuren. Ein väterlicher Freund, der sich jung gibt. Der kurz und knapp beschreibt. "Zarah stellt sich unter die heiße Dusche. Zarah räumt auf. Zarah kocht Kaffee." Dabei geht es ja gerade um so viel mehr als um das bloße Subjekt, Prädikat, Objekt.

"Du & du & du" heißt das Buch des schwedischen Autors Per Nilsson, der schon für seinen letzten Roman den Deutschen Jugendliteraturpreis erhielt und jetzt für Schwedens bekannten August-Preis nominiert wurde. Der neue Titel klingt allerdings eher nach einem schlechten Popsong irgendwo zwischen Münchner Freiheit, Herbert Grönemeyer und Xavier Naidoo. Dreimal du und das &Zeichen als Refrain. Die Strophen erzählen dann die Geschichten von Zarah, Nils und Anon: Zarah ist siebzehn, eine wirkliche Schönheit, und hat - jedenfalls was Victor angeht - immerzu Lust auf Sex. Und das, obwohl (oder vielleicht gerade weil) er sie schon geschlagen hat, ein "Ganove" ist, wie sie sagt, und sein Geld mit Hehlerware verdient. Einmal, als sie ihn in einer Bar eifersüchtig machen will, geht sie einfach auf einen Fremden zu und flüstert dem etwas Belangloses ins Ohr. Victor macht das rasend. Den Fremden aber auch. Der zwanzigjährige Nils, der sonst über nichts als "Das Leben & Den Tod" nachdenkt, glaubt an diesem Abend, einem Engel begegnet zu sein. Bei der Suche nach diesem Engel begegnet Nils dem zwölfjährigen Anon. Bei jeder Gelegenheit rennt der auf der Straße verträumt gegen Laternenpfähle, findet zufällig Zarahs Brieftasche und will sie ihr zurückgeben. So trifft man sich.

Und so entsteht natürlich auch das kolossale Jugendbuch. Denn wo sonst findet man in einem Atemzug gleich drei Porträts, das eines Zwölfjährigen, einer Siebzehnjährigen und eines Zwanzigjährigen? Lichtjahre liegen eigentlich zwischen ihnen. Jedes Alter gehorcht seinem kryptischen und eigentümlichen Code. Per Nilsson allerdings will sie unbedingt zusammenführen und schenkt gleich allen dreien ein und dieselbe innere Stimme, die ihnen die Sehnsüchte souffliert: "Du und du und du", haucht sie am Schluss. "Du Anon. Du Zarah. Du Nils. Jetzt liegt ihr hier im Gras. Gemeinsam. Und jetzt ist das Abenteuer bald zu Ende. Nein, nein, nein. Erst jetzt fängt das Abenteuer richtig an. Das meiste ist noch gar nicht passiert. Das Beste ist noch gar nicht passiert. Das Abenteuer hört nie auf." Der Roman allerdings hört genau hier auf. Und das ist auch besser so.

JULIA ENCKE.

Per Nilsson: "Du & du & du". Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer. Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg 1999. 280 S., geb., 29,80 DM. Ab 14 J.

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Antje Weber lobt Nilssons Humor und Phantasie im Umgang mit den für Jugendliche wichtigen Fragen über Selbstbestimmung und Integration in einen gesellschaftlichen Kontext. Dabei zeige Nilsson dramaturgisches Geschick und eine "unaufdringliche" Sprache, mit der er spannend zu erzählen wisse.

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