Produktdetails
- Verlag: HÖRCOMPANY
- ISBN-13: 9783935036832
- ISBN-10: 3935036833
- Artikelnr.: 14145386
Hörbücher
Lyrische Findlinge
Es beginnt fast immer wie eine kleine Geschichte. Und es ist ja auch eine, aber zwei, drei Verse weiter ist sie schon zu Ende und macht Spaß und Sinn. Weisheiten in kleinen Dosen, Weltstaunen, Begegnungen und Stimmungen, Frantz Wittkamp hüllt all das so verblüffend luftig und anmutig in seine Verspäckchen, dass man immer „noch eins” mehr haben möchte. Um so mehr, wenn’s einem auch noch als Klangbild dargeboten wird: Manfred Steffen, als Vorleser eine märchenhafte Kapazität, hat sich Verstärkung geholt, Emma, Johnny und Vincent mischen mit im Stimmenquartett.
Etwas Musik noch, ein wenig nur, das reicht auch schon, denn: „Der fette Vogel singt nicht mehr, / Er hat zuviel gefressen.” Vögel übrigens flattern und zwitschern immer wieder durch Wittkamps Verse, etwa so: „In der Nacht war ein schöner Vogel hier.” Oder so: „Gestern sang / mein Vögelein: Immer will ich / bei dir sein. / Gestern hat es / wohl gelogen. / Heute ist es / fortgeflogen.”
„Findlinge” nennt Wittkamp viele seiner lyrischen Ideen. Wie eben gerade frisch gefunden, tragen Manfred Steffen und die Kinder sie vor, als bunte Mischung aus Gelegenheiten. „Oben in der Rumpelkammer” ist ein heiter- programmatisches Gedicht in diesem Querschnitt. Wittkamps Rumpelkammer aber ist ein helles Oberstübchen: „Man sieht es deutlich unbestritten, / mein Mantel hat ein Loch. / Ich habe es herausgeschnitten. / Man sieht es aber doch. ”
Alles ist hier eingebettet in eine ganz beruhigte Grundstimmung. Bester Klangraum auch für Naseweises oder bissige Ironie; Emmas Kindermund tut kund: „Immer hält der Menschenfresser, / wenn er seine Menschen frisst, / links die Gabel, rechts das Messer, / weil er gut erzogen ist.”
So wird es nie zu besinnlich auf dieser CD. (Ausgezeichnet mit dem Hörbuchpreis des Hessischen Rundfunks). Nach des Tages Mühen ist man dankbar auch für eindeutige Bilanzen: „Hoch ist hoch, / und tief ist tief. / Was nicht gutgeht, / das geht schief.” Der Erwachsene wird sich freuen über den Rhythmus, die Sorgfalt und die bunte Ideenvielfalt dieser Verse, ebenso wie das Kind, das wohl ein gutes Stück schneller ins Bett fällt. Wenn es denn nicht gleich alles noch einmal hören will.
REINHARD OSTEROTH
FRANTZ WITTKAMP: Du bist da und ich bin hier. Gedichte und Geschichten gelesen von Manfred Steffen. Hörcompany 2001. 12,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Lyrische Findlinge
Es beginnt fast immer wie eine kleine Geschichte. Und es ist ja auch eine, aber zwei, drei Verse weiter ist sie schon zu Ende und macht Spaß und Sinn. Weisheiten in kleinen Dosen, Weltstaunen, Begegnungen und Stimmungen, Frantz Wittkamp hüllt all das so verblüffend luftig und anmutig in seine Verspäckchen, dass man immer „noch eins” mehr haben möchte. Um so mehr, wenn’s einem auch noch als Klangbild dargeboten wird: Manfred Steffen, als Vorleser eine märchenhafte Kapazität, hat sich Verstärkung geholt, Emma, Johnny und Vincent mischen mit im Stimmenquartett.
Etwas Musik noch, ein wenig nur, das reicht auch schon, denn: „Der fette Vogel singt nicht mehr, / Er hat zuviel gefressen.” Vögel übrigens flattern und zwitschern immer wieder durch Wittkamps Verse, etwa so: „In der Nacht war ein schöner Vogel hier.” Oder so: „Gestern sang / mein Vögelein: Immer will ich / bei dir sein. / Gestern hat es / wohl gelogen. / Heute ist es / fortgeflogen.”
„Findlinge” nennt Wittkamp viele seiner lyrischen Ideen. Wie eben gerade frisch gefunden, tragen Manfred Steffen und die Kinder sie vor, als bunte Mischung aus Gelegenheiten. „Oben in der Rumpelkammer” ist ein heiter- programmatisches Gedicht in diesem Querschnitt. Wittkamps Rumpelkammer aber ist ein helles Oberstübchen: „Man sieht es deutlich unbestritten, / mein Mantel hat ein Loch. / Ich habe es herausgeschnitten. / Man sieht es aber doch. ”
Alles ist hier eingebettet in eine ganz beruhigte Grundstimmung. Bester Klangraum auch für Naseweises oder bissige Ironie; Emmas Kindermund tut kund: „Immer hält der Menschenfresser, / wenn er seine Menschen frisst, / links die Gabel, rechts das Messer, / weil er gut erzogen ist.”
So wird es nie zu besinnlich auf dieser CD. (Ausgezeichnet mit dem Hörbuchpreis des Hessischen Rundfunks). Nach des Tages Mühen ist man dankbar auch für eindeutige Bilanzen: „Hoch ist hoch, / und tief ist tief. / Was nicht gutgeht, / das geht schief.” Der Erwachsene wird sich freuen über den Rhythmus, die Sorgfalt und die bunte Ideenvielfalt dieser Verse, ebenso wie das Kind, das wohl ein gutes Stück schneller ins Bett fällt. Wenn es denn nicht gleich alles noch einmal hören will.
REINHARD OSTEROTH
FRANTZ WITTKAMP: Du bist da und ich bin hier. Gedichte und Geschichten gelesen von Manfred Steffen. Hörcompany 2001. 12,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de