Von 100 Akademikerkindern schaffen 71 den Sprung auf die Universität, von 100 Nichtakademikerkindern nur 24. Diese Zahlen sind das Resultat einer sozialen Auslese. Denn immer noch hält sich das Vorurteil, die Intelligenz von Kindern habe etwas mit ihrer sozialen Herkunft zu tun. Marco Maurer zeichnet das Bild eines zutiefst ungerechten Landes. Er hat mit dem deutschen Außenminister, dem Chef der Deutschen Bahn, einem Vorstandsmitglied eines Dax-Unternehmens, einem Tatort-Kommissar und vielen anderen gesprochen und beschreibt die Hindernisse, die sich den Kindern aus bildungsfernen Schichten entgegenstellen. Und er erzählt von einem Land, in dem das alles als unveränderbar hingenommen wird. Die interviewten Bildungsforscher, Neurowissenschaftler und Psychologen machen deutlich, was das bedeutet: Wir setzen unsere Zukunft aufs Spiel!
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Zwei Bücher über soziale Ungleichheit in Deutschland bespricht Alex Rühle: während Marco Maurer in "Du bleibst, was du bist" über die hohen Hürden berichtet, die die Bildungspolitik für Kinder aus Nicht-Akademiker-Haushalten errichtet hat, schreibt Julia Friedrichs in "Wir Erben" über die Erbschaftswelle der Wirtschaftswundergeneration, die ihren Kindern ihren Reichtum und der Allgemeinheit einen Schuldenberg hinterlässt, fasst der Rezensent zusammen. Beide Bücher kämen dabei zum selben Befund: "Willkommen in der Ständegesellschaft 2.0". Dass Maurer die Tendenz zur Ausgrenzung am eigenen bildungsfernen Leib erfahren hat, macht seine "furiose Abrechnung" für Rühle umso glaubwürdiger, zumal der Autor über die Landesgrenzen, etwa nach Finnland und Frankreich, blickt und feststellt, dass der Klassengesellschaft mit bildungspolitischen Mitteln durchaus beizukommen ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Marco Maurer hat eine furiose Abrechnung mit unserer bildungspolitischen Klassengesellschaft geschrieben, die traurige Chronik eines Landes, das Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern in den Siebziger und Achtzigerjahren echte Aufstiegschancen bot, aber dieses große bildungspolitische Kapital wieder verspielt hat." Süddeutsche Zeitung, 03.04.2015