Wer die Wahl hat ... - Drum prüfe, wer sich "ewig" bindet ...
Nicht mehr knapp einen Monat ist es hin, bis der Bundestag in Deutschland am 23. Februar 2025 von uns, dem Souverän, neu gewählt wird.
Wir leben aktuell in sehr volatilen und unsteten Zeiten. Ein Blick über den großen Teich reicht
aus, wie demokratisch freiheitliche Wahlen dann von Tech-Milliardären beeinflusst und entschieden…mehrWer die Wahl hat ... - Drum prüfe, wer sich "ewig" bindet ...
Nicht mehr knapp einen Monat ist es hin, bis der Bundestag in Deutschland am 23. Februar 2025 von uns, dem Souverän, neu gewählt wird.
Wir leben aktuell in sehr volatilen und unsteten Zeiten. Ein Blick über den großen Teich reicht aus, wie demokratisch freiheitliche Wahlen dann von Tech-Milliardären beeinflusst und entschieden werden können. Deshalb verwundert es wohl nicht, dass sich genau dieser Tech-Milliardär auch in den deutschen Wahlkampf aktiv einmischt.
Erst vor ein paar Tagen hatten wir das Gespräch innerhalb der Familie, wen wir wählen sollten. Die Meinungen dazu waren sehr vielfältig, aber Grundtenor war auch bei uns, dass es immer schwieriger wird die eigentlichen Kernkompetenzen der Parteien dann wirklich bereits abseits der Wahlwerbeversprechen herauszufinden.
Genau dort setzt dann das sehr kurzweilige Buch von Marc Raschke an. Er gibt Halt in einer immer mehr unübersichtlichen politischen Welt (nicht nur in Deutschland), in der alle Parteien vor den Wahlen Vieles versprechen, das sie dann nach Koalitionsverhandlungen nicht einhalten können. Bei uns trten ja quasi gleich zwei vermeintliche Alternativen für unser Land in den Wettbewerb, eine mit und eine ohne Substanz. Beide klingen für mich persönlich ziemlich gleich und liegen weit rechts der eigentlichen Mitte. Beide fischen dabei am (ultra)rechten Rand und wollen genau in dieser Art und Weise unzufriedene Wahlberechtigte für sich gewinnen.
Raschke gibt im Buch keine expliziten Tipps, welche Partei schlussendlich am Wahltag in der Wahlkabine das Votum bekommen soll. Der Autor stellt vielmehr sehr clevere Fragen und fühlt dabei dann insbesondere den beiden Alternativen für Deutschland auf den Zahn. Wer den aktuellen politischen oftmals sehr schwierigen Diskurs in den Medien verfolgt wird hier im Buch vielleicht nur sehr wenig neue Fakten finden. Die Prässentation derselbigen in der angesprochenen Form verdichtet dann allerdings nochmals den (teils fehlenden ) ethischen Wertekanon der entsprechenden Parteien.
Immer mehr spüren wir, dass der Umgangston zwischen verschiedenen Gesellschaftsschichten rauher wird und diese dann bewusst oder unbewusst gegeneinander ausgespielt werden. Die Kürzung des Bürgergelds sowie auch die deutsche/europäische Migrationspolitik sind beispielsweise Aufhänger, die Raschke in seinem Buch dann sehr schlüssig beleuchtet.
Marc Raschke spricht mir mit seinen Beobachtungen zu unserer Gesellschaft wie auch dem manchmal sehr unverantwortlichem Verhalten unserer politischen Leader dann direkt aus der Seele heraus.
Ich empfehle dieses kleine aber sehr feine Buch wirklich jedem vor seiner Wahlentscheidung zu lesen und erst danach das Votum abzugeben. Wir in Deutschland können uns glücklich schätzen, dass wir freie demokratische Wahlen etabliert haben und sollten genau diese Bürger-"Pflicht" nicht ungenutzt verstreichen lassen. Raschke hat mich persönlich in der Sicht auf die aktuelle politische Lage in Deutschland dann klar bestärkt.
Schließen möchte ich meine Rezension mit einem Zitat der Holocaust-Überlebenden Ágnes Heller, das auch im Buch vorkommt und die Wichtigkeit zur Wahl zu gehen nochmals unterstreicht.
"Die größte Gefahr ist, sich nicht bewusst zu sein, dass eine Gefahr überhaupt existiert und gibt in Europa. Das ist die größte Gefahr. Wenn man die Gefahr sieht, dann kann man es vermeiden. Dann kann man etwas gegen diese Gefahr tun. Wenn man es nicht sieht, wenn man so bequem ist und sagt, alles ist passiert, alles wird doch nicht schief gehen und alles gut gehen, dann wird die Gefahr wirklich bedrohlich sein. Das ist die größte Gefahr – Gleichgültigkeit"