Frank Nonnenmacher hat eine Doppelbiografie geschrieben über seinen Vater, den Piloten in Hitlers Luftwaffe und späteren Künstler Gustav Nonnenmacher und dessen Bruder Ernst, der als "Asozialer" und "Berufsverbrecher" in den KZ Flossenbürg war.Nach Kriegsende sind Menschen wie Ernst Nonnenmacher nicht als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt worden. Ihre Schicksale wurden ignoriert, sie hatten keinen Anteil am erinnerungskulturellen Gedenken in der Bundesrepublik Deutschland. Auch die historische Forschung hat sich viele Jahre lang nicht mit diesen NS-Opfern beschäftigt. Selbst die Betroffenen haben angesichts anhaltender Diskriminierung jahrzehntelang geschwiegen. Mit diesem Buch liegt nach über 70 Jahren die bislang einzige Publikation vor, die die die vollständige Biografie eines von den Nazis als "Asozialen" und "Berufsverbrecher" diskriminierten NS-Opfers erzählt.2018 hat Frank Nonnenmacher einen Appell an den Deutschen Bundestag gestartet, der von zahlreichen prominentenErstunterzeichnerinnen und - unterzeichnern sowie von über 20 000 weiteren Personen unterschrieben wurde.Am 13. Februar 2020 wurde daraufhin vom Deutschen Bundestag mit Zustimmung aller Fraktionen (außer der AfD) die Anerkennung dieser Menschen als Opfer des Nationalsozialismus sowie die Bereitstellung von Finanzmitteln für weitere Forschungen beschlossen.In der Bundestagssitzung wurde die Bedeutung des Engagements von Frank Nonnenmacher von allen Fraktionen ausdrücklich hervorgehoben.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Hanning Voigts hat mit Frank Nonnenmachers Doppelbiografie "Du hattest es besser als ich" ein bewegendes Buch gelesen, das nicht nur die unterschiedlichen Lebenswege zweier Brüder nachzeichnet, sondern auch einen provokativen Einblick in das 20. Jahrhundert in Europa liefert. Beides ist hier unmittelbar miteinander verknüpft, informiert der Kritiker: Während Nonnenmachers Vater, der Bildhauer Gustav Nonnenmacher, von der Mutter ins Pflegeheim gegeben wird, später als Pilot an der Front zum naiv-verträumten, aber doch "hochdekorierten Fliegerhelden" avanciert und schließlich ein Leben lang sein Verdrängen des Massenmordes bereut, wächst der Onkel des Autors, Ernst, bei der Mutter in proletarischen Verhältnissen auf, gerät zunächst in ein halbkriminelles, kommunistisches Milieu, dann als Zwangsarbeiter ins KZ Sachsenhausen, um schließlich auch nach Kriegsende als "Asozialer" verleumdet zu werden. Voigts zeigt sich neben der gewissenhaften Recherche des Autors tief beeindruckt von der einfühlsamen und zugleich distanziert überblickenden Erzählweise Nonnenmachers.
© Perlentaucher Medien GmbH
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