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Die romantische Art, etwas über Wirtschaft zu lernen So haben Sie noch nie über unsere Marktgesetze nachgedacht: Die Grundlagen der Preistheorie als Arztroman. Ein Muss für Wirtschaftsstudenten, Jungmanager und andere Ambitionierte, kurz: das originellste Lehrbuch zur Mikroökonomie. Das ganze Leben wird von Preisen bestimmt - das behauptet jedenfalls die Mikroökonomie. Tatsächlich muss auch Krankenschwester Helga diese schmerzliche Erfahrung machen. Die junge Frau liebt ihren Chefarzt, den groß gewachsenen, gut aussehenden Dr. Robert Sanden. Doch der ist ein knallharter Gewinnmaximierer. Als…mehr

Produktbeschreibung
Die romantische Art, etwas über Wirtschaft zu lernen
So haben Sie noch nie über unsere Marktgesetze nachgedacht: Die Grundlagen der Preistheorie als Arztroman. Ein Muss für Wirtschaftsstudenten, Jungmanager und andere Ambitionierte, kurz: das originellste Lehrbuch zur Mikroökonomie.
Das ganze Leben wird von Preisen bestimmt - das behauptet jedenfalls die Mikroökonomie. Tatsächlich muss auch Krankenschwester Helga diese schmerzliche Erfahrung machen. Die junge Frau liebt ihren Chefarzt, den groß gewachsenen, gut aussehenden Dr. Robert Sanden. Doch der ist ein knallharter Gewinnmaximierer. Als er Helgas Neffen, den kleinen Kassenpatienten Jan-Dominik, ganz billig operiert, bricht für die junge Frau eine Welt zusammen. Um den geliebten Mann zu verstehen, stürzt sie sich in die Preistheorie ... Werden sie zueinander finden, die Liebe und der Markt?
Abgründiger Sprachwitz, hoher Erkenntnisgewinn, große Gefühle und Spannung bis zum Schluss: Unterhaltung und Lehrstoff für Wirtschafts-Aficionados.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.04.2009

Schwester Helga entlarvt die Wirtschaft
Wirtschaftsbücher sind häufig eine Art Selbstentlarvung sprachlicher Minderwertigkeitskomplexe. Das biedere Deutsch der Manager pinselt meist jeden Ansatz einer farbenfrohen, schillernden Erzählweise mit einem fetten, grauen Strich nieder. Tabellen, Checklisten und Grafiken verdunkeln dann den Horizont fröhlicher Fabulierkunst. Das ist dem Volkswirt und Werbefachmann Thomas Hönscheid irgendwann einmal auf die Nerven gegangen. Am Strand von Rügen, so die Legende, blinzelte er in die Sonne und hatte den Einfall, die schwere Kost der Mikroökonomie in einen Arztroman zu verpacken. Im Kern, so der Autor, wende sich das Buch deshalb an Wirtschaftsstudenten, „die sich durch die Lektüre besser an die Wissenstrümmer in ihren Vorlesungen erinnern können”. Da stapelt Hönscheid tief, denn sein Buch lässt der Volkswirtschaftslehre eine Art Volksübersetzung angedeihen.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Schwester Helga himmelt ihren Chefarzt Dr. Sanden an, bis sie merkt, wie blutleer und effizient dieser seinem Job nachgeht. Dessen Credo: Der Patient wird als Ware betrachtet, die durchgeschleust wird und von der ein hoher Ertrag erzielt werden muss. Gewinnmaximierung ist alles, was Sanden interessiert. Mit diesem Konflikt nimmt das Buch einen erfrischenden Verlauf. Schwester Helga hinterfragt ihre Liebe und damit auch die Grundsätze moderner Wirtschaftswissenschaft. Wie etwa die Wohlfahrtstheorie und ihre These, warum es gesellschaftlich wünschenswert ist, wenn Märkte im Gleichgewicht sind, oder wie sich Preise auf Märkten bilden.
Das Buch will, so der Autor, ein grundsätzliches Problem der Volkswirtschaftslehre sichtbar machen: Mikroökonomie versucht im Namen einer wertfreien Wissenschaft, die ganze Vielfalt der Menschen abzubilden. Aber sie bezieht keine Position. Hier grätscht Hönscheid hinein: „Wir können doch nicht nur Menschen in ihrem Kosten-Nutzen-Kalkül abbilden. Diesen Luxus können wir uns bald nicht mehr leisten, wenn wir etwa den Klimawandel bewältigen wollen”, schreibt er. Seiner Meinung nach müsste die Wohlfahrtstheorie auch die Konsequenzen des menschlichen Entscheidungsverhaltens bewerten. „Wir müssen eine Haltung gegenüber dem aufbauen, was wir Wirtschaft nennen.”
Hönscheid entlarvt nicht nur den Homo oeconomicus, sondern er lässt auch wirtschaftsfeindliche Subjekte ins Messer laufen. Etwa die Romanfigur Rike Roth. Eine Aktivistin, die von Wirtschaft so viel Ahnung hat wie eine Kuh vom Eiskunstlaufen. Aber dennoch nimmermüde betont: Großkonzerne und Banken terrorisieren die Welt und zerstören jede menschliche Regung. Hönscheid gibt zu, dass er sich mit dieser Figur über sich selbst lustig macht. „Auch ich bin einst mit erhobener linker Faust an die Uni marschiert und wollte Volkswirtschaft studieren, um die Menschheit aufzuklären. Plötzlich merkte ich, hier geht es gar nicht um Klassenkampf und Weltverbesserung, sondern um Statistik I und II.”
Stellt sich nur noch die Masterfrage jenseits jeder Arztromantik: Ist es fair, dass eine Krankenschwester in Deutschland etwa 1900 Euro monatlich und ein Chefarzt so um die 9000 Euro verdient? Volkswirtschaftlich ist die Erklärung eindeutig. „Wir werden nach unserer Grenzproduktivität bezahlt. In der Praxis entscheidet häufiger die Marktmacht. Und das heißt: Führungskräfte im Krankenhaus sind sich ihrer Unentbehrlichkeit und Knappheit mehr bewusst als Pfleger und Schwestern.” In Wirklichkeit aber ist es ein abgekartetes Spiel, dass Chefärzte ihre Aschenputtel-Schwestern aus den Niederungen schmalen Wohlstands und mausgrauer Wohnheime herausheiraten. Wehe dem, der Schlimmes dabei denkt. Peter Felixberger
Thomas Hönscheid:
Schwester Helga. Der Arztroman zur Mikroökonomie.
152 Seiten, Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2009, 12,95 Euro.
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