Martin Mosebach ist Vertreter einer raren Gattung: Unter den zahllosen, über Kunst schreibenden Autoren gehört er zu den sehr wenigen, die ihrer eigenen Wahrnehmung trauen. Die theoriebeladenen Endlosschleifen selbstverliebter Kritiker sind ihm zuwider. Denn Kunst braucht weder Manifeste noch konzeptuelle Krücken, sie liegt auf der Oberfläche. Martin Mosebachs hier versammelten Erkundungen in die Bilderwelt sind getragen von hoher ästhetischer Sensibilität und stilistischer Brillanz, sowie von einer stupenden Kenntnis der europäischen Geistesgeschichte. Diese ebenso seltene wie glückliche Verbindung eröffnet dem Leser wahrhaft unerhörte, die Neugier stets aufs neue entfesselnde Einblicke: Ingres, José Maria Sert, Miró, Meredith Frampton, Hrdlicka, Fabius von Gugel, Schermuly, Marcel Broodthaers, selbst die Schöpfer des American Pin up - sie alle sind Protagonisten dieser außerordentlich unterhaltsamen, durch unerwartete Wendungen faszinierenden Reise ins Reich der Kunst.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Durchaus zwiegespalten steht Rezensentin Brigitte Wernebach Martin Mosebachs zusammengetragenen Kunstbetrachtungen gegenüber. Zwar findet sie, ihm gelängen "originelle Funde", doch seine Würdigung hauptsächlich klassischer Genres wie Bildhauerei, Malerei und Zeichnung ist ihr zu konservativ. Großartig findet Wernebach allerdings den Aufsatz über den Muralisten Jose Maria Sert, der die Wände der Rothschild'schen Schlösser, des Waldorf Astoria oder des Rockefeller Centers illustrierte. Zumindest dieser Text sei, wie schon von Kollegen festgestellt wurde, "eine Einladung zum Denken", meint die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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