Der Roman setzt sich aus einer Ansammlung von Briefen zusammen, welche eine Familie sich unter einander schreibt. Grundsätzlich geht es um den 40 jährigen Mann Boris, welcher seine Familie sieben Jahre ignoriert hat und sich nun - auf Grund therapeutischen Rats - wieder an diese wendet, um
anzusprechen, was ihn in seiner Kindheit sowie Jugend belastet hat. Dies löst dann einen enormen Briefverkehr…mehrDer Roman setzt sich aus einer Ansammlung von Briefen zusammen, welche eine Familie sich unter einander schreibt. Grundsätzlich geht es um den 40 jährigen Mann Boris, welcher seine Familie sieben Jahre ignoriert hat und sich nun - auf Grund therapeutischen Rats - wieder an diese wendet, um anzusprechen, was ihn in seiner Kindheit sowie Jugend belastet hat. Dies löst dann einen enormen Briefverkehr aus, in dem es um Erziehungsfehler, Familiengeheimnisse und gesundheitlich Probleme geht. Übergeordnet stellt man sich die Frage, ob wir prädestiniert sind die Fehler unserer Eltern zu wieder holen und erörtert, ob Vergebung sowie ein Neuanfang so spät noch möglich ist.
Allgemein habe ich die Idee sowie die Hauptaussagen im Roman wirklich gemocht. Besonders die Mehrperspektivität ist dem Autor gelungen: Jeder Brief vermittelte andere Emotionen und besaß einen anderen Schreibstil. Allerdings hat der Autor sich an einigen Stellen in unnötigem Drama verloren, was dann die Hauptbotschaft des Romans in den Hintergrund gerückt hat. Dies war dann besonders fatal, da das Buch sowieso nur 200 Seiten hat, womit ein wesentlicher Anteil des Romans mit unnützem Inhalt beschlagnahmt worden ist. Zudem hat der Autor an einigen Stellen andere Autoren zitiert. Dies ist nicht unbedingt schlecht, allerdings wirkte es so, als würde Salem selbst nicht in der Lage sein selber solch expressive und bedeutsame Worte zu finden.
Alles in allem hatte der Roman sehr viel Potenzial, welches auf Grund von künstlich geschaffenem Drama nicht so ganz die Chance hatte sich zu entfalten. Der Titel „Du wirst an dem Tag erwachsen, an dem du deinen Eltern verzeihst“ spielt also keine so große Rolle wie eigentlich propagiert wird, was mich enttäuscht hat.
Ein Hinweis, falls du das Buch dennoch lesen möchtest: Insgesamt gibt es 12 Briefschreibende Personen, um im Überblick zu behalten, wer mit wem in wie fern verwandt ist, steht am Ende des Buches ein Stammbaum der Familie. Eine Betrachtung von diesem kann ich - fürs bessere Verständnis - nur empfehlen.