Meinung:
Nach der, wenn auch kurzen aber tragischen Einleitung aus Jocelyn's Kindheit, hatte ich als Leser schon eine Beziehung zu der Protagonistin aufgebaut. Die damals 14-jährige Joss hat bei einem Autounfall ihre Eltern und ihre kleine Schwester verloren. Als wäre das nicht schon schlimm
genug, wurde sie danach in Pflegefamilien rumgereicht und auch dort hat sich keiner um sie gekümmert.…mehrMeinung:
Nach der, wenn auch kurzen aber tragischen Einleitung aus Jocelyn's Kindheit, hatte ich als Leser schon eine Beziehung zu der Protagonistin aufgebaut. Die damals 14-jährige Joss hat bei einem Autounfall ihre Eltern und ihre kleine Schwester verloren. Als wäre das nicht schon schlimm genug, wurde sie danach in Pflegefamilien rumgereicht und auch dort hat sich keiner um sie gekümmert. Niemand hat ihr geholfen ihren Kummer zu verarbeiten und so hat sie eine Mauer um sich herum errichtet, mit der sie jegliche Gefühle, sowohl positive als auch negative von sich fern zu halten versucht. Ich denke gerade bei einem so jungen Mädchen verankert sich diese Einstellung schnell, sodass es sehr schwierig wird wieder normal am Leben teilzunehmen. Joss hat acht Jahre lang mit diesem Schutzwall um sich herum überlebt, denn von Leben kann hier keine Rede sein.
Bei Joss habe ich schnell gemerkt, was für eine toller Mensch sie ist, auch wenn sie ihre Gefühle möglichst vor anderen zu verstecken sucht. Mit dem Erbe ihrer Eltern, hätte sich Joss einfach ein luxuriöses Leben ermöglichen und das Geld auf den Kopf hauen können, was nach den Erlebnissen in den Pflegefamilien aus meiner Sicht auch verständlich wäre, doch auch als sie nach ihrem 18. Geburtstag die Möglichkeit dazu hat, lebt sie sehr sparsam und gönnt sich nichts. Mit Arbeiten als Kellnerin verdient sie sich ihr nötiges Geld. Erst mit ihrem Umzug geht sie das erste Mal an das Geld ihrer Eltern um die Miete für eine schöne WG bezahlen zu können. Auf dem Weg zu dem Besichtigungstermin der WG macht sie in einem Taxi eine Bekanntschaft die Gefühle in ihr auslösen, die sie so noch nie gespürt hat.
Nach außen hin wirkt Joss auf andere mit ihrer Art vielleicht ein wenig schroff, doch Ellie, ihre Mitbewohnerin in der WG, ist eine tolle junge Frau die durch ihre Art schnell einen Knacks in Joss Schutzwall hinterlässt und dadurch eine tiefer gehende Bindung zu ihr aufbaut. Durch Erzählungen Ellies erfährt man das sie sehr an ihrem Bruder hängt und die beiden durch dick und dünn gehen. Dass dieser Bruder jedoch ihre Taxi-Bekanntschaft ist, erfährt sie in einer nicht ganz so angenehmen Situation.
Braden ist ein toller Mann, doch das zu erkennen hat er einem nicht immer einfach gemacht. Er kann austeilen, aber auch einstecken und lässt gerne mal sein allzu großes Ego raushängen. Die Autorin hat den Charakter Braden meiner Meinung nach sehr gut dargestellt, denn obwohl er sein Ego gern zur Schau stellt, wirkt es nie unsympathisch sondern hat mir eher ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Wie bei Joss denke ich viel mehr, dass dieses äußere Erscheinungsbild eine Fassade ist. Wie man schon am Anfang erfährt hat er mit seinen Beziehungen nie viel Glück, da diese es nur auf sein Geld abgesehen haben. Für mich ist das immer noch eine große Frage die ich mir stelle. Wie können Menschen eine Beziehung zu einem anderen eingehen, nur weil er Geld hat aber keine Liebe mit im Spiel ist. Erstens verletzt man diesen Menschen nur und zweitens ist die Liebe sehr viel mehr wert, als die Glücksgefühle die man durch kleine Errungenschaften durch Einkäufe erzielt, zumal diese auch nur wenige Stunden anhalten.
Joss ist durch die tiefe Freundschaft zu Ellie und die ganz eigene Verbindung zu Braden ein Teil ihrer Familie geworden und so ist sie auch häufig bei Familientreffen mit dabei. Diese Treffen bringen Erinnerungen an Zeiten hervor, als ihre Eltern und Schwester noch gelebt haben und lösen Panik Attacken in ihr aus. Braden der sie in einer solchen Situation erlebt, steht ihr bei und redet beruhigend auf sie ein. Dies ist wohl der Moment, indem Joss endgültig bemerkt, dass sie Gefühle zu ihm zugelassen hat, die so doch zwanghaft zu verhindern sucht. Aufgrund dessen gehen die beiden einen Deal miteinander ein, der aus meiner Sicht von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.