Marktplatzangebote
32 Angebote ab € 0,99 €
  • Gebundenes Buch

3 Kundenbewertungen

Die Dubliner, zwischen 1904 und 1912 in Triest entstanden und 1914 zuerst erschienen, sind das erste Dokument der Haßliebe Joyces zu seiner irischen Heimat, dem "schmutzigen, alten Dublin, das Porträt einer Stadt skizziert in Distanz und Faszination zugleich.

Produktbeschreibung
Die Dubliner, zwischen 1904 und 1912 in Triest entstanden und 1914 zuerst erschienen, sind das erste Dokument der Haßliebe Joyces zu seiner irischen Heimat, dem "schmutzigen, alten Dublin, das Porträt einer Stadt skizziert in Distanz und Faszination zugleich.
Autorenporträt
James Joyce wurde am 2. Februar 1882 in Dublin geboren, wo er in schwierigen und ärmlichen Familienverhältnissen aufwuchs. Joyce studierte am University College von Dublin moderne Sprachen, u.a. Englisch, Französisch und Italienisch. 1902 ging er nach Paris, um ein Medizinstudium zu beginnen. Er wandte sich dort aber dem Schreiben zu und führte einen ausschweifenden Lebensstil. 1903 kehrte er nach Dublin zurück, konnte dort jedoch nicht Fuß fassen. Mit seiner Geliebten und späteren Ehefrau Nora Barnacle siedelte er 1904 auf den Kontinent über und lebte hauptsächlich in Triest. 1914 erschien Joyces erste Kurzgeschichtensammlung. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges zog er mit seiner Familie nach Zürich. 1920 zog Joyce auf Einladung seines Freundes Ezra Pound nach Paris, wo er bis zu Frankreichs Besetzung im Zweiten Weltkrieg lebte. James Joyce starb am 13. Januar 1941 in Zürich.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.03.2009

Lauter lose Kabelenden

Eines Tages schwärmte ein Freund, dass endlich eine deutsche Ausgabe von "Finnegans Wake" erscheine, eine so großartige Jahrhundertübersetzung von Joyce' Alterswerk, das achtzig Jahre lang als unübersetzbar galt, und dabei nur fünf Kilo schwer, man müsse sich das unbedingt kaufen. Nun, irgendwann kommt für jeden der Zeitpunkt, wo er denkt, er müsse sich mal mit James Joyce beschäftigen. Ich war damals Anfang zwanzig und kannte den Namen, hatte aber noch nie etwas von Joyce gelesen, und da ich fünfzigtausend eigens für die Übersetzung erfundene Wörter und schon den deutschen Titel "Finnegans Wehg: Kainnäh ÜbelSätzZung des Wehrkess fun Schämes Scheuss" etwas anstrengend fand, kaufte ich mir also das Buch von Joyce mit den wenigsten Seiten - "Dubliner". Das Buch hat immerhin den Ruf, lesbar zu sein. Und zweihundert Seiten schafft man immer. Vor allem, wenn es sich um einzelne Geschichten handelt.

Es war tatsächlich lesbar. Aber etwas stimmte nicht. Es waren Momentaufnahmen aus dem Dublin der Jahrhundertwende, Joyce' Heimatstadt; Szenen aus einer Pension, vom Totenbesuch bei einem Pater und vom sommerlichen Ausflug zweier schuleschwänzender Jungen, alles mit tatsächlich existierenden Wörtern, mit Charakteren, die nicht ständig ihre Namen oder die Sprache wechselten, mit Dialogen, die in ihrer Beiläufigkeit und psychologischen Durchtriebenheit zunächst nur allergünstigste Vergleiche mit russischen Novellisten zuließen, dann wurde es sogar spannend, mit meisterhaft angebahnten Handlungsfäden, mit Schlaglichtern auf ganz düstere Dinge, die aber nur so kurz aufblitzten, dass man nicht wusste, ob das wirklich so in den Zeilen stand, die man gerade gelesen hatte - so fing jede Geschichte an, auf etwas zuzulaufen . . . Bis sie auf einmal zu Ende war.

Und das war das Seltsame. Sie hörten einfach auf, diese Geschichten, bevor sie zu Ende erzählt waren. Sie waren Eindrittel- und manchmal auch nur Einachtelgeschichten. Sie zeigten nur einen Teil der eigentlichen Geschichte, deren unerzählter Teil im Vergleich dazu so unverhältnismäßig groß war, dass man sich einfach nur ärgern musste, sich darauf eingelassen zu haben. Geschichten wie eine sechsspurig ausgebaute Autobahn, auf der plötzlich der Asphalt endet. Mit Handlungssträngen, die am Ende lose baumeln wie Kabelenden. Es war enttäuschend, weil das, was vor der großen Asphaltabbruchkante kam, so gut war. Tut mir leid, aber ich habe mit postmoderner "Demontage der Erwartungen" und anderen Entschuldigungen für Unvollständiges oder Schlechtgemachtes oder Nichtstattfindendes nie besonders viel anfangen können. Da es mit den "Dubliner"-Geschichten immer so weiter ging, hörte ich irgendwann bei der Hälfte des Buches auf.

Eine Ausnahme ist, wie mir jetzt nach Jahren beim Wiederlesen aufgefallen ist (diesmal habe ich von hinten angefangen), die herrliche Geschichte "Die Toten". Auf diese stößt man allerdings erst, wenn man mühsam durch den Rest marschiert ist. Es gibt mit Sicherheit unzählige Bücher, die schlechter sind als "Dubliner". Aber unbefriedigendere, glaube ich, nicht.

ANNE ZIELKE

James Joyce: "Dubliner". Suhrkamp, 8,50 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
»Es gibt keinen einfacheren Zugang zu seinem Werk als seine 'Dubliner'.« BÜCHER magazin, Heiko Kammerhoff
»Die Momentaufnahmen der Dubliner Gesellschaft am Beginn des 20. Jahrhunderts offenbaren die Raffinesse des Dichters, der darin ein komplexes Netzwerk von Beziehungen und Anspielungen verbirgt, die das Leben in seinem Werden und Vergehen und in seiner gesellschaftlichen Dimension erfasst.« Anne Zimmermann, Dresdner Morgenpost 22.10.2012
"Eine impressionistische Großstadtsinfonie der leisen Zwischentöne."