Werner Spies erzählt in diesen Porträts von Künstlern und ihren Werken: wie kein anderer hat er dazu beigetragen, die klassische Moderne in Deutschland durchzusetzen. Und so sind seine Texte über Picasso und Ingres, Matisse, Cervantes, Balthus, Bernd und Hilla Becher, Gerhard Richter, Anselm Kiefer, Paul Auster, Sophie Calle und andere eine kleine persönliche Kunstgeschichte von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.06.2005WERNER SPIES hat als langjähriger Mitarbeiter dieser Zeitung die Leser nicht nur durch seine profunden Besprechungen zur Bildenden Kunst erfreut, sondern auch durch zahlreiche Porträts. In seiner langen Karriere als Kunsthistoriker, die ihn 1997 bis auf den Direktorenposten im Pariser Centre Pompidou geführt hat, ist der 1937 in Tübingen geborene Spies immer wieder in engste Kontakte mit herausragenden Vertretern ihrer jeweiligen Disziplinen und deren Werk gekommen - und dazu zählen auch prominente Schriftsteller oder Filmregisseure. So finden sich in seinem neuen Buch mit zweiundzwanzig Essays, die alle zwischen 1998 und 2004 in dieser Zeitung erschienen sind, grundlegende Aufsätze nicht nur zu Gerhard Richter, Anselm Kiefer, Balthus, André Breton oder Bernd und Hilla Becher, sondern auch zu Alfred Hitchcock und Paul Auster. Madame de Staël und Cervantes gilt Spies' Verehrung. Und natürlich Picasso, zu dessen besten Kennern er gehört. (Werner Spies: "Duchamp starb in seinem Badezimmer an einem Lachanfall". Portraits. Hanser Verlag, München 2005. 188 S., br., 17,90 [Euro]).
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Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Vorsichtig als "eigenwillig" beschreibt Rezensentin Dominique von Burg die Art und Weise, wie Werner Spiess die großen bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts analysiere. Eine Galerie, die zwischen Picasso und Hopper auch Platz für einen Alfred Hitchcock habe. Werner Spiess' innovative Aufsätze seien selbst für Wissenschaftler von Interesse, insbesondere wenn er immer wieder literarische Einflüsse beispielsweise von Guillaume Apollinaire, Gertrude Stein, Heinrich Mann und so weiter als "gesetzgeberische Ikonologie" des Jahrhunderts deklariere. Ein besonders steile These aus Sicht der Rezensentin sei Werner Spiess' Behauptung, nur von der Literatur oder Diskursen inspirierte bildende Kunst sei nachhaltig interessant. Dieser klaren Stellungnahme zum Trotz, so die Rezensentin mit kritischem Unterton, gehe der Autor nicht auf die Bedeutung der neuen Medien für die moderne Kunst ein.
© Perlentaucher Medien GmbH
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