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Die New Economy polarisiert: Die einen üben sich in Nachrufen, reden von Bubble-Economy und Dotgones. Die anderen glauben an die ungeahnten Möglichkeiten, die eine vernetzte Arbeitswelt bietet. Eins steht fest: Die Wirtschaft ist im Wandel und mit ihr die Sprache. Neue Arbeitsmodelle entwickeln sich heraus wie das Cappuccino-Working. Das Internet lässt technische Begriffe in die Alltagssprache mit einfließen. Begriffe wie IPO, Angel-Funding und Venture-Capital sind in aller Munde. Doch was steckt dahinter? Duden und Trendbüro blicken auf den sich neu entwickelnden Economy-Slang. Ein…mehr

Produktbeschreibung
Die New Economy polarisiert: Die einen üben sich in Nachrufen, reden von Bubble-Economy und Dotgones. Die anderen glauben an die ungeahnten Möglichkeiten, die eine vernetzte Arbeitswelt bietet. Eins steht fest: Die Wirtschaft ist im Wandel und mit ihr die Sprache. Neue Arbeitsmodelle entwickeln sich heraus wie das Cappuccino-Working. Das Internet lässt technische Begriffe in die Alltagssprache mit einfließen. Begriffe wie IPO, Angel-Funding und Venture-Capital sind in aller Munde. Doch was steckt dahinter? Duden und Trendbüro blicken auf den sich neu entwickelnden Economy-Slang. Ein Nachschlagewerk für alle, die sich im Zuge des Börsenbooms und der Entwicklung der New Economy stärker für Wirtschaftsfragen interessieren.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.09.2001

Wirtschaftsliteratur
Der Dudenverlag auf neuen Wegen
Die Gralshüter der deutschen Sprache entdecken den gesellschaftlichen und ökonomischen Wandel
DUDEN: Wörterbuch der New Economy. Herausgegeben von Trendbüro, Mannheim u.a. 2001. Dudenverlag. 285 Seiten. 24,90 DM.
So eine Rechtschreibreform kommt nicht alle Tage, mag man sich beim Dudenverlag in Anbetracht der amtlicherseits geförderten Marktdurchdringung gesagt haben, und das war wohl Anlass für einige grundsätzliche Überlegungen. Kann man das Wörterbuch neu erfinden? Man kann: Das Verlagshaus, das sich vor nicht allzu langer Zeit noch als Gralshüter der deutschen Sprache gerierte, entdeckt nun den Wandel als Marktnische. Warum nicht, so die Idee, eine neue Art von Wörterbuch, das sich mit den sprachlichen Kondensaten des gesellschaftlichen Wandels beschäftigt und diese einem Orientierung suchenden Publikum ansprechend serviert? Gesagt, getan. Mit dem Hamburger Trendbüro war ein Partner gefunden, der für die nötige Tuchfühlung mit den Niederungen der Szene-Slangs sorgte.
Nach dem Wörterbuch der Szene-Sprachen, das manchen sich sorgenden Eltern Aufklärung zu verschaffen vermag, worüber die Sprösslinge denn da so reden, kam in diesem Frühjahr nun der zweite Titel der neuen Produktreihe auf den Markt: Das Wörterbuch der New Economy verspricht Managern und Wirtschaftslenkern der Old Economy einen durchaus vergleichbaren Gebrauchswert. Wer sich im Innovationsstrudel von New Economy, Internet und Computertechnologie bisweilen nicht ganz sicher ist, was der eine oder andere Begriff bedeutet, der wird in dem handlichen Büchlein einen hilfreichen Ratgeber finden.
Auch Querdenker berücksichtigt
Da lernt man zum Beispiel, dass Pampern nichts mit Kleinkindversorgung und Leapfrogging nichts mit Froschhüpfen zu tun hat. Vielmehr geht es im ersten Fall um intensive Kundenbetreuung, im zweiten um das Aufschieben von Kaufentscheidungen in Erwartung eines besseren Angebots. Und Fixen hat schon gar nichts mit der Injektion von Drogen zu tun, sondern meint in etwa dasselbe wie Debugging, nämlich das Beseitigen von Fehlern, meist in der Software. Unter dem zuletzt genannten Stichwort stößt man dann auch auf die Erklärung, warum Softwarefehler als Bug – das englische Wort für Käfer, Wanze, Ungeziefer – bezeichnet werden. In den Anfangszeiten, als Computer noch riesige Apparate waren, hauste derlei Getier auf Kabeln und Platinen und verursachte nicht selten Kurzschlüsse und Systemfehler. Und da hatte der Systemtechniker auch mal in die Rolle des Kammerjägers zu schlüpfen.
Freilich findet sich unter den fast 1000 Wörtern, die auf rund 280 Seiten ausgebreitet sind, nicht nur Exotisches. Vertreten sind auch Standards wie Scheinselbstständigkeit, Hausse, Global Player, Paradigma oder Querdenken. Begriffe also, die keineswegs nur spezifisch für die New Economy sind, die aufzuführen in diesem Kontext aber durchaus Sinn hat. Das achtseitige Vorwort schließlich lässt sich als akzeptable Einführung in den Begriff New Economy lesen: „Es geht um eine veränderte Arbeitskultur, in deren Zentrum die technologische Vernetzung steht”, heißt es in dem Vorwort.
Das Wörterbuch ist nicht von vorn bis hinten durchgängig alphabetisch sortiert, sondern gliedert sich in sechs Themenbereiche: E-Conomy versammelt Begriffe aus dem Business im Internet, Work-Culture solche aus der Arbeitskultur in Unternehmen, das Kapitel Stock-Exchange widmet sich den Schlüsselbegriffen aus der Welt der Börsenparketts, in New Marketing geht es ums Verkaufen, Beraten und um die Kundenbetreuung und in Knowledge Management um die Ressource Wissen. Das Kapitel Life Sciences schließlich wendet sich der Bio- und Gentechnik zu und rundet das Panorama der für besonders zugkräftig gehaltenen Zukunftsbranchen ab.
Der Vorteil der thematischen Bündelung von Begriffen liegt auf der Hand: So eignet sich das Büchlein auch dazu, sich einen stichwortartigen Überblick über ein Wissensgebiet zu verschaffen. Der Nachteil: Wer etwas sucht, der sucht unter Umständen etwas länger. Denn nicht jede Zuordnung eines Begriffes ist eindeutig. Und so manche, die im begrifflichen Kontext plausibel erscheint, bleibt dem, der noch nichts über den gesuchten Begriff weiß, rätselhaft. So stehen zum Beispiel Pageimpression und Traffic in dem Kapitel New Marketing. Klar, es geht um den Erfolg einer Website. Aber weiß das jemand, der die Begriffe vage (und keineswegs falsch) dem Kontext Internet zuordnet und dort sucht? Ähnlich beim oben genannten Beispiel Fixen. Dieses Stichwort steht unter Work Culture, den genannten Verweis auf Debugging aber sucht man in dieser Rubrik vergebens. Fündig wird man 44 Seiten weiter vorne, unter E- Conomy, und das erst mit einem kleinen Umweg über das Register, 200 Seiten weiter hinten. Das ist zum Glück gut gemacht und erleichtert die Orientierung erheblich.
Trotz der kleinen Einschränkungen ist das Buch als Nachschlagewerk gut geeignet. Widersprechen muss man allerdings der Behauptung, die Summe der neuen Wörter beschreibe die New Economy womöglich am besten. Da würden wir doch gesteigerten Wert auf Zusammenhänge und Diskurse legen wollen. Das mit dem Pampern hat der Dudenverlag übrigens wörtlich genommen: Als Zusatzservice für den Kunden wird das Buch auf der Website www.neweconomy-duden.de geführt.
Winfried Kretschmer
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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