Kurz vor ihrem hundertsten Lebensjahr wird Marietta von einer seltsamen Unruhe ergriffen. Dabei macht sie sich nicht viel aus den Geburtstagen, vielmehr beschaftigt sie, was in ihrer Umgebung passiert. In das Zimmer ihrer Heimnachbarin Gisela ist Herr Tacke eingezogen, mürrisch und ein alter Nazi, wird gemunkelt. Und in der Flüchtlingsunterkunft nebenan lebt ein kleiner Junge, der sie an ihren Sohn erinnert, der vor vielen Jahrzehnten die Flucht aus den Ostgebieten nicht überlebt hat.
Nach und nach melden sich die Geister der Vergangenheit und fordern sie auf, sich endlich dem schmerzhaftesten Ereignis ihres Lebens zuzuwenden, das sie jahrzehntelang in ihrem tiefsten Inneren vergraben hatte. Durch eine Begegnung findet sie den Mut, sich ihrer dunkelsten Stunde zu stellen.
Ein berührender Roman, der eindringlich von den Wunden des Krieges erzahlt und von der Kraft der Versohnung.
Nach und nach melden sich die Geister der Vergangenheit und fordern sie auf, sich endlich dem schmerzhaftesten Ereignis ihres Lebens zuzuwenden, das sie jahrzehntelang in ihrem tiefsten Inneren vergraben hatte. Durch eine Begegnung findet sie den Mut, sich ihrer dunkelsten Stunde zu stellen.
Ein berührender Roman, der eindringlich von den Wunden des Krieges erzahlt und von der Kraft der Versohnung.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
"Mal heiß diskutiert, öfter unausgesprochen" beschäftigt sich der Roman von Theres Essmann mit dem Kriegstraumata einer 99-jährigen Frau, erklärt Rezensentin Jana Ballweber. Die Seniorin Marietta lebt in einer Seniorenresidenz und wird zu ihrem 99. Geburtstag von einer Volontärin der Lokalzeitung besucht, die einen Bericht über Marietta verfassen soll. Dabei wird klar, so Ballweber, dass sie körperliche und seelische Wunden vom Zweiten Weltkrieg und ihrer Flucht aus Ostpreußen davongetragen hat, über deren Details wir mehr durch Mariettas Träume erfahren. Dass Kriegstraumata zum kollektiven Bewusstsein der Gesellschaft gehören, zeigt Essmann exemplarisch an einer Begegnung Mariettas mit einem syrischen Flüchtlingsjungen, mit dem sie sich sofort verbunden fühlt, erzählt die Kritikerin. Die Beschreibung von Mariettas Gefühlen findet sie gelungen - leider steht sie wohl nicht repräsentativ für die Mehrheit der Senioren, die nicht topfit in einer Seniorenresidenz wohnen dürften, seufzt Ballweber. Dennoch: Das Buch weckt in der Rezensentin das Bedürfnis die eigene Großmutter anzurufen - einfach so.
© Perlentaucher Medien GmbH
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