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Schon zu Lebzeiten wurde Albrecht Dürer als das größte deutsche Künstlergenie aller Zeiten gerühmt, woran sich bis heute nichts geändert hat. Als hätte er das geahnt, dokumentierte er selbst sein Werden so dicht wie sonst niemand in der älteren Kunstgeschichte. Heute trennt uns ein halbes Jahrtausend von seinem Leben und Schaffen, und wir müssen ungelöste Rätsel und biographische Brüche akzeptieren. Immer aber wird seine Lebensgeschichte die eines glänzenden Aufstiegs bleiben: vom Goldschmiedelehrling zum Freund der Humanisten und Mächtigen, vom Zeichner gotischen Faltenwerks zum Erfinder…mehr

Produktbeschreibung
Schon zu Lebzeiten wurde Albrecht Dürer als das größte deutsche Künstlergenie aller Zeiten gerühmt, woran sich bis heute nichts geändert hat. Als hätte er das geahnt, dokumentierte er selbst sein Werden so dicht wie sonst niemand in der älteren Kunstgeschichte. Heute trennt uns ein halbes Jahrtausend von seinem Leben und Schaffen, und wir müssen ungelöste Rätsel und biographische Brüche akzeptieren. Immer aber wird seine Lebensgeschichte die eines glänzenden Aufstiegs bleiben: vom Goldschmiedelehrling zum Freund der Humanisten und Mächtigen, vom Zeichner gotischen Faltenwerks zum Erfinder eines eigenen, neuen Renaissance-Begriffs. Doch nicht all seine kühnen Experimente gingen auf, und hinter manchem Hauptwerk standen auch gescheiterte Emanzipations- und Fortschrittskonzepte für eine neue, intellektualisierte Hochkunst, die Dürer zu grundlegenden Neuorientierungen zwangen. So lassen viele seiner Werke auch die Tragik und Einsamkeit dessen ahnen, der seiner Zeit weit voraus war.
Autorenporträt
Thomas Schauerte ist Leiter des Albrecht-Dürer- Hauses in Nürnberg sowie der Graphischen Sammlung der Museen der Stadt Nürnberg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.09.2012

Nürnberger Apelles

Thomas Schauerte leitet das Dürer-Haus und die Graphischen Sammlungen der Stadt Nürnberg; im Katalog zur gerade zu Ende gegangenen Ausstellung des Germanischen Nationalmuseums über den "Frühen Dürer" hat er einen der wichtigeren Aufsätze geschrieben. Aber auch mit dem Augsburger Humanisten Matthäus von Pappenheim hat sich Schauerte beschäftigt, und beide Interessen, das an Dürer und das am Humanismus, konvergieren in dieser Biographie. Dass er über den privaten Dürer, das "ferne Genie", nicht viele Worte verlieren will, erklärt Schauerte schon im Vorwort. Ihm geht es darum, das intellektuelle Profil des Malers aus seinen Beziehungen zu führenden Denkern seiner Epoche, insbesondere seinem zeitweiligen Geschäftspartner Konrad Celtis und seinem Freund Willibald Pirckheimer, zu rekonstruieren. Dabei wird klar, dass Dürers Karriere ohne seine Kontakte zu Humanistenkreisen nicht denkbar, dass aber auch der deutsche Humanismus im Wettstreit mit den italienischen und niederländischen Denkschulen auf diesen "neuen Apelles" dringend angewiesen war. Eine Erkenntnis des Buches liegt darin, dass sich Dürers Ruf und Vermögen zumindest vor 1510 weniger der Protektion fürstlicher Gönner als der Treue eines bildungsbürgerlichen Käuferkreises verdanken. Das berühmte "Selbstbildnis im Pelzrock" etwa, mit dem sich Dürer vergeblich Friedrich dem Weisen von Sachsen als Porträtist zu empfehlen versuchte, bezeichnet Schauerte als "gescheitertes Projekt". Welch ein Scheitern! (Thomas Schauerte: "Dürer". Das ferne Genie. Reclam Verlag, Stuttgart 2012. 290 S., Abb., geb., 22,95 [Euro].) kil

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