Kein Geringerer als Napoleon soll Düsseldorf der Legende nach voller Begeisterung "petit Paris" genannt haben. Doch die Geburtsstadt Heinrich Heines hat noch weit mehr zu bieten als ihre Boulevards, ihren ausgeprägten Kunstsinn und ihre leichte Lebensart, die in der Tat an die Seine-Metropole erinnern. Der prachtvolle Band mit stimmungsvollen Fotos von Reinhard Felden und informativen Schilderungen von Ronald D. Gerste läßt die wechselvolle Geschichte der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens ebenso lebendig werden wie die facettenreiche Gegenwart einer siebenhundertjährigen Stadt, die heute als Zentrum für Werbung und Mode ebenso bedeutend ist wie als Hochburg der Künste mit zahlreichen Museen und Galerien. Doch auch die Beschreibung des liebenswerten Alltags in der Stadt des Karnevals und des Altbiers macht die Lektüre dieses Buches nicht nur für Düsseldorfkenner zu einem außerordentlichen Vergnügen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.06.1998Deutschland
"Düsseldorf. Porträt einer weltoffenen Metropole" von Ronald D. Gerste (Text) und Reinhard Felden (Fotos). Ellert und Richter Verlag, Hamburg 1997. 276 Seiten mit 167 Farb-und 23 Schwarzweißabbildungen. Gebunden, 78 Mark. ISBN 3-89234-762-X.
Die Düssel, die der Stadt den Namen gab, fließt größtenteils unterirdisch durch die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens, nur im Hofgarten kann man noch an den Ufern des Flüßchens träumen. Dennoch herrscht in diesem größten Dorf Deutschlands kein Mangel an beschaulich-idyllischen Winkeln, Parkanlagen und Alleen, die die Lebensqualität der Stadt ausmachen. Stolz verweisen die Autoren auf Napoleon Bonaparte, der nach seinem Besuch am 3. November 1811 die Stadt "petit Paris" genannt haben soll. Ohnehin verdanken die Düsseldorfer den Franzosen nicht wenig. In den Jahren vor 1814, als Düsseldorf Hauptstadt des neugeschaffenen Herzogtums Berg war, wurde der Hofgarten erweitert und wurden Alleen in der bis dahin noch durch die Festungsbauten der kurfürstlichen Zeit geprägten Stadt angelegt, so daß der ostpreußische Schriftsteller Gottfried Rauschnik 1824, als die Stadt unter die Herrschaft der Preußen geraten war (ein Zustand, der bis 1945 andauern sollte), ins Schwärmen geriet: "Düsseldorf hat eine gute Bauart, und wohin man blickt, wird man Spuren von Wohlhabenheit und Lebensmuth gewahr. Neue, geschmackvolle Häuser werden gebauet, Kunststraßen angelegt, das Straßenpflaster gebessert, Bäume gepflanzt, und alles, was man hier siehet, deutet auf die erfreuliche, in den gegenwärtigen Zeiten so seltene Erscheinung eines wachsenden Wohlstandes . . ." Daran hat sich, trotz wechselvollster Zeitläufe, in denen sich die Stadt vom industriellen Zentrum am Rhein zu einer Verwaltungs-und Dienstleistungsmetropole gewandelt hat, kaum etwas geändert. Kaum ein anderer Ort in Deutschland, an dem sich Wohlstand und Luxus unverhüllter zeigen als auf Düsseldorfs Prachtstraße "Kö" mit ihren noblen Boutiquen, Kaufhäusern und Einkaufspassagen. Ronald D. Gerste erzählt die wesentlichen Ereignisse der Stadtgeschichte und läßt die Vergangenheit dabei ebenso lebendig werden wie die facettenreiche Gegenwart der Stadt, berichtet von berühmten Künstlern wie Heinrich Heine oder Joseph Beuys, stellt Museen und Altbierbrauereien, Konzernzentralen und Schlösser in der Stadt und der Umgebung vor. (mab)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Düsseldorf. Porträt einer weltoffenen Metropole" von Ronald D. Gerste (Text) und Reinhard Felden (Fotos). Ellert und Richter Verlag, Hamburg 1997. 276 Seiten mit 167 Farb-und 23 Schwarzweißabbildungen. Gebunden, 78 Mark. ISBN 3-89234-762-X.
Die Düssel, die der Stadt den Namen gab, fließt größtenteils unterirdisch durch die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens, nur im Hofgarten kann man noch an den Ufern des Flüßchens träumen. Dennoch herrscht in diesem größten Dorf Deutschlands kein Mangel an beschaulich-idyllischen Winkeln, Parkanlagen und Alleen, die die Lebensqualität der Stadt ausmachen. Stolz verweisen die Autoren auf Napoleon Bonaparte, der nach seinem Besuch am 3. November 1811 die Stadt "petit Paris" genannt haben soll. Ohnehin verdanken die Düsseldorfer den Franzosen nicht wenig. In den Jahren vor 1814, als Düsseldorf Hauptstadt des neugeschaffenen Herzogtums Berg war, wurde der Hofgarten erweitert und wurden Alleen in der bis dahin noch durch die Festungsbauten der kurfürstlichen Zeit geprägten Stadt angelegt, so daß der ostpreußische Schriftsteller Gottfried Rauschnik 1824, als die Stadt unter die Herrschaft der Preußen geraten war (ein Zustand, der bis 1945 andauern sollte), ins Schwärmen geriet: "Düsseldorf hat eine gute Bauart, und wohin man blickt, wird man Spuren von Wohlhabenheit und Lebensmuth gewahr. Neue, geschmackvolle Häuser werden gebauet, Kunststraßen angelegt, das Straßenpflaster gebessert, Bäume gepflanzt, und alles, was man hier siehet, deutet auf die erfreuliche, in den gegenwärtigen Zeiten so seltene Erscheinung eines wachsenden Wohlstandes . . ." Daran hat sich, trotz wechselvollster Zeitläufe, in denen sich die Stadt vom industriellen Zentrum am Rhein zu einer Verwaltungs-und Dienstleistungsmetropole gewandelt hat, kaum etwas geändert. Kaum ein anderer Ort in Deutschland, an dem sich Wohlstand und Luxus unverhüllter zeigen als auf Düsseldorfs Prachtstraße "Kö" mit ihren noblen Boutiquen, Kaufhäusern und Einkaufspassagen. Ronald D. Gerste erzählt die wesentlichen Ereignisse der Stadtgeschichte und läßt die Vergangenheit dabei ebenso lebendig werden wie die facettenreiche Gegenwart der Stadt, berichtet von berühmten Künstlern wie Heinrich Heine oder Joseph Beuys, stellt Museen und Altbierbrauereien, Konzernzentralen und Schlösser in der Stadt und der Umgebung vor. (mab)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main