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WER, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel Ordnungen? und gesetzt selbst, es nähme einer mich plötzlich ans Herz: ich verginge von seinem stärkeren Dasein. Denn das Schöne ist nichts als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen, und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht, uns zu zerstören. Ein jeder Engel ist schrecklich. Und so verhalt ich mich denn und verschlucke den Lockruf dunkelen Schluchzens. Ach, wen vermögen wir denn zu brauchen? Engel nicht, Menschen nicht, und die findigen Tiere merken es schon, daß wir nicht sehr verläßlich zu Haus sind in der…mehr

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Produktbeschreibung
WER, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel Ordnungen? und gesetzt selbst, es nähme einer mich plötzlich ans Herz: ich verginge von seinem stärkeren Dasein. Denn das Schöne ist nichts als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen, und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht, uns zu zerstören. Ein jeder Engel ist schrecklich. Und so verhalt ich mich denn und verschlucke den Lockruf dunkelen Schluchzens. Ach, wen vermögen wir denn zu brauchen? Engel nicht, Menschen nicht, und die findigen Tiere merken es schon, daß wir nicht sehr verläßlich zu Haus sind in der gedeuteten Welt. Es bleibt uns vielleicht irgend ein Baum an dem Abhang, daß wir ihn täglich wiedersähen; es bleibt uns die Straße von gestern und das verzogene Treusein einer Gewohnheit, der es bei uns gefiel, und so blieb sie und ging nicht. O und die Nacht, die Nacht, wenn der Wind voller Weltraum uns am Angesicht zehrt , wem bliebe sie nicht, die ersehnte, sanft enttäuschende, welche dem einzelnen Herzen mühsam bevorsteht. Ist sie den Liebenden leichter? Ach, sie verdecken sich nur mit einander ihr Los. Weißt du's noch nicht? Wirf aus den Armen die Leere zu den Räumen hinzu, die wir atmen; vielleicht daß die Vögel die erweiterte Luft fühlen mit innigerm Flug...
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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensent Paul Jandl verspricht mit dem Auftakt der geplanten sechsundzwanzigbändigen historisch-kritischen Rilke-Ausgabe, den Dichter neu kennenlernen zu können. Denn die Duineser Elegien und deren historische und biografische Kontextualisierung in diesem ersten Band geben schillernde Einblicke in das Leben Rilkes, wie Jandl vermittelt: als ein ziellos umhertreibender Idealist trete er hier hervor, der mit der Differenz zwischen lyrischer Transzendenz und "prosaischer" Realität - auch einer des Ersten Weltkriegs - zu kämpfen hatte; mit einem Mutter-Komplex und einer Tochter, um die er sich nicht kümmerte, und eben einem großdimensional angelegten Schreibprojekt, durchaus auch etwas "verblasen" im Ton, so Jandl, das er jahrelang nicht fertigstellte.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Eine( ) der schönsten Dichtungen des 20. Jahrhunderts zum ersten Mal mit allen Entwürfen und Vorstufen« (Iris Radisch, ZEIT, 16.11.2023) »Wer sich (...) auf Rilkes poetische Hochsprache einlässt, erfährt regelrechte Gänsehaut-Momente.« (Hartmut Horstmann, Westfalen-Blatt, 15.12.2023) »Die zurzeit aufsehenerregendste Frucht der Rilke-Forschung« (Iris Radisch, ZEIT, 20.12.2023) »Feinste Poesie in sehr schöner Verpackung.« (Glaube und Leben/Der Sonntag/Bonifatiusbote, 17.12.2023) »Für Rilke-Fans ist dieser Band ein Muss« (Glaube und Leben/Der Sonntag/Bonifatiusbote, 17.12.2023) »zweifellos das maßgebliche und unverzichtbare Referenzwerk zu Rilkes 'Duineser Elegien' (...) - und dies zu einem erstaunlich günstigen Preis« (Ulrich Hohoff, IfB, 2024) »Rilke's innovative poetry continues to inspire new generations of editors and artists.« (Judith Ryan, The Times Literary Supplement, 15.03.2024) »eine unverzichtbare Grundlage für jede künftige Beschäftigung mit den Duineser Elegien« (Jörg Schuster, literaturkritik.de, 21.03.2024)