Wer fürchtet sich vor Hexen? Dulcinea jedenfalls nicht! Ein wunderbares Märchen, meisterhaft illustriert von Ole Könnecke
Der dunkle Hexenwald ist gefährlich und sein Betreten verboten. Das hat Dulcinea schon als kleines Kind gelernt. Doch für ihre Geburtstagspfannkuchen ist ihr Vater dort Blaubeeren sammeln gegangen. Hat ihn die Hexe vielleicht verzaubert? Dulcinea zögert keine Sekunde, ihn zu suchen, als er nicht zurückkommt. Entschlossen überwindet sie das dornige Gestrüpp des Waldes. Unerschrocken quert sie den Burggraben voller Ungeheuer. Und mutig erklimmt sie die mit Efeu umrankte Burgmauer - bis sie im Hexenturm steht. Kann sie der Hexe sogar ihr geheimes Buch mit Zaubersprüchen abluchsen? Ihr Vater hätte sie kaum nach der tapferen Dulcinea benannt, wenn sie nicht jeden Hexenbann brechen könnte, um abends mit ihm Geburtstag zu feiern.
Der dunkle Hexenwald ist gefährlich und sein Betreten verboten. Das hat Dulcinea schon als kleines Kind gelernt. Doch für ihre Geburtstagspfannkuchen ist ihr Vater dort Blaubeeren sammeln gegangen. Hat ihn die Hexe vielleicht verzaubert? Dulcinea zögert keine Sekunde, ihn zu suchen, als er nicht zurückkommt. Entschlossen überwindet sie das dornige Gestrüpp des Waldes. Unerschrocken quert sie den Burggraben voller Ungeheuer. Und mutig erklimmt sie die mit Efeu umrankte Burgmauer - bis sie im Hexenturm steht. Kann sie der Hexe sogar ihr geheimes Buch mit Zaubersprüchen abluchsen? Ihr Vater hätte sie kaum nach der tapferen Dulcinea benannt, wenn sie nicht jeden Hexenbann brechen könnte, um abends mit ihm Geburtstag zu feiern.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Ulrike Schultheis zeigt sich begeistert von Ole Könneckes spannendem wie witzigen Abenteuermärchen über die wagemutige Dulcinea, die ihren Vater aus den Fängen einer garstigen Waldhexe befreit. Besonders beeindruckt hat die Rezensentin, wie der Autor eine aufregende Grusel-Stimmung erzeugt und zugleich den Mut und das Selbstvertrauen seiner jungen Leserinnen und Leser stärkt. Dabei helfen ihm die witzigen Illustrationen, sein herrlich subtiler Sprachwitz und die nüchterne und trotzdem fantasievolle Erzählweise, so die entzückte Rezensentin, die sich besonders über das Happy End mit "Blaubeeren, Luftballons" und Pfannkuchen freut.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.12.2021Im Zauberwald
Wie man ein Haus baut, dem anderen seine Freiheit lässt und sich der Welt in die Arme wirft: Bücher für junge Leser, nicht nur zum Fest.
Von Tilman Spreckelsen
Eine Nische für urbane Romantiker.
Dass Serafin, ein Mann in den besten Jahren, seinen Platz im Leben noch nicht gefunden hat, merkt man rasch. Als Verkäufer von U-Bahn-Karten jedenfalls ist er nicht glücklich, und als er gefeuert wird, weil er lieber einen Schmetterling rettet, als Kunden zu bedienen, ist er gar nicht so unglücklich. Dann geschieht ein Wunder: Serafin erbt ein Haus in einem großen Park, das zwar eher eine Ruine ist, aber gerade deshalb Ausgangspunkt für einen Traum, den Serafin, gemeinsam mit seinem jungen Freund Plum, tatkräftig zum Leben erweckt: ein selbst gebautes, bizarres, anheimelndes Wunderhaus, darin Altes und Neues in der herrlichsten Mischung, ein Fest für Serafin und Plum und natürlich für die Leser.
Ein Bilderbuchklassiker von 1967 (im Original), ein Plädoyer für ein Leben, das sich dem Druck der Moderne gründlich widersetzt. Und das genau deshalb in den Jahren seither so gar nicht gealtert ist. Ebenso wenig wie seine beiden Fortsetzungen.
Philippe Fix: "Serafin und seine Wundermaschine"; Diogenes Verlag, Zürich 1970; 32 S., geb., 18 Euro; ab 5 Jahre.
Nimm dich bloß in Acht, Hexe!
Wenn einem der eigene Vater seit Jahren predigt, man möge bloß nicht den Wald hinter dem Haus betreten, da wohne nämlich eine Hexe, und wenn dieser Vater dann doch bereitwillig in den Wald läuft, um Blaubeeren zu sammeln, dann kann man leicht auf den Gedanken kommen, dass es mit der Gefahr nicht weit her ist. Das Mädchen Dulcinea jedenfalls, dem genau das passiert, macht sich, nachdem der Vater von der Blaubeersuche nicht wiederkommt, tatsächlich auf, um im Wald nach ihm zu suchen. Die Hexe, stellt sie fest, ist kein Gerücht, sondern real und so bösartig wie befürchtet. Der Vater aber kann ihr nicht helfen, denn der ist inzwischen in einen Baum verwandelt.
Zauberhaft ist auch das Kinderbuch, das Ole Könnecke geschrieben und illustriert hat. Dulcinea wird man rasch ins Herz schließen. Und keine Sekunde zweifeln, wer sich von den beiden, Hexe und Dulcinea, am Ende durchsetzen wird.
Ole Könnecke: "Dulcinea im Zauberwald", ein Märchen; Hanser Verlag, München 2021; 64 S., geb., 16 Euro; ab 5 Jahre.
Mit den Zugvögeln den Jahreszeiten hinterher.
"Es war einmal einer, der hatte niemanden und nichts" - so beginnt die Erzählung "Einer" von Christine Nöstlinger. Dieser "Eine", der so gar nichts hat, hat auch keinen Namen. Eine Heimat hat er auch nicht, sodass er überall zu Hause ist. Er befindet sich aber ganz wohl bei seinen Wanderungen durch halb Europa, die er wie die Zugvögel am Stand der Jahreszeiten ausrichtet. Er sammelt auf, was er an Essen findet, klaut auch mal ein paar Hühnereier, badet im Meer und wärmt sich in der Sonne. Dann, auf dem Weg in den Norden, wird er krank. Er schafft es gerade noch ins Haus einer "kugelrunden Frau", bevor er endgültig zusammenbricht. Die Frau pflegt ihn, sie päppelt ihn auf. Und "Einer", der namenlose Mann, stellt fest, dass sich sein Leben langsam ändert.
Was ist das für eine Geschichte? Hat sie seit ihrer Entstehung in den Siebzigerjahren nicht reichlich Patina angesetzt? Welchem Kind kann man damit heute noch kommen, mit dieser Romanze zwischen flüchtigem Mann und sesshafter Frau?
Vielleicht macht gerade das Zusammenspiel von Nöstlingers Text und den tastenden, spielerischen, kolorierten Zeichnungen von Janosch den Reiz dieses Buches aus. Beide probieren etwas aus, genauso wie ihre Figuren: was das ist, so ein Leben in größter Freiheit, wie man es erzählen und wie man es zeichnen kann. Ob man dafür eigentlich bezahlen muss. Und ob die Entscheidung der Frau, den hereingeschneiten Mann wieder gehen zu lassen, nicht auch ein Zeichen von Freiheit ist.
Christine Nöstlinger, Janosch: "Einer"; Beltz und Gelberg, Weinheim 2009; 32 S., geb., 14,95 Euro; ab 6 Jahre.
Wir sind wenigstens vorbereitet!
Bei seiner Mutter hält es Juri gerade nicht mehr aus, schon gar nicht in den Sommerferien. Kurzentschlossen setzt er sich in den Zug und steht bei seinem Vater vor der Tür, den er seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Was er dort, tief in der Provinz, antrifft, befremdet ihn, aber es interessiert ihn trotzdem: wie vertraut hier alle miteinander umgehen, anders als in der Stadt, in der er sonst lebt. Wie man gemeinsam feiert und sich hilft, wenn es etwas zu reparieren gibt, was man hier sowieso am liebsten selbst macht - Fremde will man hier nicht sehen. Wie sich die Mitglieder der abgeschotteten Gemeinschaft in geheimnisvollen Andeutungen ergehen und manchmal für Stunden einfach verschwinden. Bis Juri irgendwann erkennt, was für ein gefährliches Spiel hier gespielt wird und dass es auf ihn selbst ankommt, eine Katastrophe zu verhindern. Auch wenn er sich mittlerweile nicht wenig in diesem Netz verstrickt hat.
Martin Schäuble: "Sein Reich"; S. Fischer Verlag, Frankfurt 2020; 240 S., br., 9 Euro; ab 12 Jahre.
Machen wir einfach das Beste daraus!
Ratzfatz sind die Eltern der vier Schwestern McCready gestorben, als der Roman, der ihnen gewidmet ist, kaum begonnen hat. Und ebenso rasch - in Buchseiten gerechnet, nicht in der verfließenden Zeit - entscheidet sich, wo sie untergebracht werden. Nachdem alle möglichen Verwandten abgesagt haben, meldet sich eine alte Tante in Kanada, die alle vier Mädchen im Alter zwischen acht und vierzehn Jahren bei sich aufnehmen will. Sie machen sich auf den Weg von Ostasien nach Kanada, allein, was keine geringe Leistung ist, nur hat die Verwandte inzwischen der Schlag getroffen. Und die Mädchen, die mit Mühe den Weg zu dem idyllisch gelegenen Farmhaus von Tante Martha gefunden haben, müssen sich dort nun allein durchschlagen. Mehr noch: Niemand darf wissen, dass sie das eben allein tun, Worte wie "Jugendamt" und "Vormund" stehen drohend im Raum. Und so entwirft Fiona, die Älteste, einen Täuschungsmechanismus gegenüber den Erwachsenen, der ihr und ihren Schwestern alles abverlangt.
Das Wunder dieses sommerlichen Romans ist, dass Polly Horvath bei aller Last, die sie den Schwestern zumutet, nie aus dem Blick verliert, wie viel Energie Kinder und Jugendliche gemeinsam aufbringen können und wie sie trotz allem Wege finden, zu genießen, was sie haben. Hier ist das eine ganze Menge. Und zum Glück stellt sich heraus, dass sie die Last nicht ganz allein bewältigen müssen.
Polly Horvath: "Marthas Boot"; Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2021; 247 S., geb., 18 Euro; ab 11 J.
Alle Fremden sind Diener der Schlange.
Ein Mädchen kommt im Krankenhaus zu sich. Misstrauisch beäugt es die unbekannte Umgebung. Alles, was es in seinem bisherigen Leben gelernt hat, rät, nein befiehlt ihr, mit niemandem zu reden. Nicht mit den Krankenschwestern und Ärzten, die ihr helfen wollen, und schon gar nicht mit dem freundlichen Psychologen oder dem Polizisten, der wissen will, wie es zu der Katastrophe auf dem Gelände in der Wüste kam. Dort nämlich hatte eine Sekte ihr Hauptquartier eingerichtet, und die junge Erzählerin von "After the Fire" war von Kindheit an Teil dieser Gemeinschaft. Was dort passiert, ist so schrecklich wie spannend, und wie die Erzählerin uns - und den Erwachsenen, die sie umgeben - erst gar nicht und dann nach und nach die ganze Wahrheit erzählt, macht das Buch zu einer faszinierenden Lektüre. Weil es behutsam zeigt, wie jemand, der alle Fremden mit den Worten des Sektenführers als "Diener der Schlange" ansieht, zurück ins Leben findet.
Will Hill: "After the Fire", Roman; dtv, München 2020; 480 S., br., 15,95 Euro; ab 14 Jahre
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wie man ein Haus baut, dem anderen seine Freiheit lässt und sich der Welt in die Arme wirft: Bücher für junge Leser, nicht nur zum Fest.
Von Tilman Spreckelsen
Eine Nische für urbane Romantiker.
Dass Serafin, ein Mann in den besten Jahren, seinen Platz im Leben noch nicht gefunden hat, merkt man rasch. Als Verkäufer von U-Bahn-Karten jedenfalls ist er nicht glücklich, und als er gefeuert wird, weil er lieber einen Schmetterling rettet, als Kunden zu bedienen, ist er gar nicht so unglücklich. Dann geschieht ein Wunder: Serafin erbt ein Haus in einem großen Park, das zwar eher eine Ruine ist, aber gerade deshalb Ausgangspunkt für einen Traum, den Serafin, gemeinsam mit seinem jungen Freund Plum, tatkräftig zum Leben erweckt: ein selbst gebautes, bizarres, anheimelndes Wunderhaus, darin Altes und Neues in der herrlichsten Mischung, ein Fest für Serafin und Plum und natürlich für die Leser.
Ein Bilderbuchklassiker von 1967 (im Original), ein Plädoyer für ein Leben, das sich dem Druck der Moderne gründlich widersetzt. Und das genau deshalb in den Jahren seither so gar nicht gealtert ist. Ebenso wenig wie seine beiden Fortsetzungen.
Philippe Fix: "Serafin und seine Wundermaschine"; Diogenes Verlag, Zürich 1970; 32 S., geb., 18 Euro; ab 5 Jahre.
Nimm dich bloß in Acht, Hexe!
Wenn einem der eigene Vater seit Jahren predigt, man möge bloß nicht den Wald hinter dem Haus betreten, da wohne nämlich eine Hexe, und wenn dieser Vater dann doch bereitwillig in den Wald läuft, um Blaubeeren zu sammeln, dann kann man leicht auf den Gedanken kommen, dass es mit der Gefahr nicht weit her ist. Das Mädchen Dulcinea jedenfalls, dem genau das passiert, macht sich, nachdem der Vater von der Blaubeersuche nicht wiederkommt, tatsächlich auf, um im Wald nach ihm zu suchen. Die Hexe, stellt sie fest, ist kein Gerücht, sondern real und so bösartig wie befürchtet. Der Vater aber kann ihr nicht helfen, denn der ist inzwischen in einen Baum verwandelt.
Zauberhaft ist auch das Kinderbuch, das Ole Könnecke geschrieben und illustriert hat. Dulcinea wird man rasch ins Herz schließen. Und keine Sekunde zweifeln, wer sich von den beiden, Hexe und Dulcinea, am Ende durchsetzen wird.
Ole Könnecke: "Dulcinea im Zauberwald", ein Märchen; Hanser Verlag, München 2021; 64 S., geb., 16 Euro; ab 5 Jahre.
Mit den Zugvögeln den Jahreszeiten hinterher.
"Es war einmal einer, der hatte niemanden und nichts" - so beginnt die Erzählung "Einer" von Christine Nöstlinger. Dieser "Eine", der so gar nichts hat, hat auch keinen Namen. Eine Heimat hat er auch nicht, sodass er überall zu Hause ist. Er befindet sich aber ganz wohl bei seinen Wanderungen durch halb Europa, die er wie die Zugvögel am Stand der Jahreszeiten ausrichtet. Er sammelt auf, was er an Essen findet, klaut auch mal ein paar Hühnereier, badet im Meer und wärmt sich in der Sonne. Dann, auf dem Weg in den Norden, wird er krank. Er schafft es gerade noch ins Haus einer "kugelrunden Frau", bevor er endgültig zusammenbricht. Die Frau pflegt ihn, sie päppelt ihn auf. Und "Einer", der namenlose Mann, stellt fest, dass sich sein Leben langsam ändert.
Was ist das für eine Geschichte? Hat sie seit ihrer Entstehung in den Siebzigerjahren nicht reichlich Patina angesetzt? Welchem Kind kann man damit heute noch kommen, mit dieser Romanze zwischen flüchtigem Mann und sesshafter Frau?
Vielleicht macht gerade das Zusammenspiel von Nöstlingers Text und den tastenden, spielerischen, kolorierten Zeichnungen von Janosch den Reiz dieses Buches aus. Beide probieren etwas aus, genauso wie ihre Figuren: was das ist, so ein Leben in größter Freiheit, wie man es erzählen und wie man es zeichnen kann. Ob man dafür eigentlich bezahlen muss. Und ob die Entscheidung der Frau, den hereingeschneiten Mann wieder gehen zu lassen, nicht auch ein Zeichen von Freiheit ist.
Christine Nöstlinger, Janosch: "Einer"; Beltz und Gelberg, Weinheim 2009; 32 S., geb., 14,95 Euro; ab 6 Jahre.
Wir sind wenigstens vorbereitet!
Bei seiner Mutter hält es Juri gerade nicht mehr aus, schon gar nicht in den Sommerferien. Kurzentschlossen setzt er sich in den Zug und steht bei seinem Vater vor der Tür, den er seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Was er dort, tief in der Provinz, antrifft, befremdet ihn, aber es interessiert ihn trotzdem: wie vertraut hier alle miteinander umgehen, anders als in der Stadt, in der er sonst lebt. Wie man gemeinsam feiert und sich hilft, wenn es etwas zu reparieren gibt, was man hier sowieso am liebsten selbst macht - Fremde will man hier nicht sehen. Wie sich die Mitglieder der abgeschotteten Gemeinschaft in geheimnisvollen Andeutungen ergehen und manchmal für Stunden einfach verschwinden. Bis Juri irgendwann erkennt, was für ein gefährliches Spiel hier gespielt wird und dass es auf ihn selbst ankommt, eine Katastrophe zu verhindern. Auch wenn er sich mittlerweile nicht wenig in diesem Netz verstrickt hat.
Martin Schäuble: "Sein Reich"; S. Fischer Verlag, Frankfurt 2020; 240 S., br., 9 Euro; ab 12 Jahre.
Machen wir einfach das Beste daraus!
Ratzfatz sind die Eltern der vier Schwestern McCready gestorben, als der Roman, der ihnen gewidmet ist, kaum begonnen hat. Und ebenso rasch - in Buchseiten gerechnet, nicht in der verfließenden Zeit - entscheidet sich, wo sie untergebracht werden. Nachdem alle möglichen Verwandten abgesagt haben, meldet sich eine alte Tante in Kanada, die alle vier Mädchen im Alter zwischen acht und vierzehn Jahren bei sich aufnehmen will. Sie machen sich auf den Weg von Ostasien nach Kanada, allein, was keine geringe Leistung ist, nur hat die Verwandte inzwischen der Schlag getroffen. Und die Mädchen, die mit Mühe den Weg zu dem idyllisch gelegenen Farmhaus von Tante Martha gefunden haben, müssen sich dort nun allein durchschlagen. Mehr noch: Niemand darf wissen, dass sie das eben allein tun, Worte wie "Jugendamt" und "Vormund" stehen drohend im Raum. Und so entwirft Fiona, die Älteste, einen Täuschungsmechanismus gegenüber den Erwachsenen, der ihr und ihren Schwestern alles abverlangt.
Das Wunder dieses sommerlichen Romans ist, dass Polly Horvath bei aller Last, die sie den Schwestern zumutet, nie aus dem Blick verliert, wie viel Energie Kinder und Jugendliche gemeinsam aufbringen können und wie sie trotz allem Wege finden, zu genießen, was sie haben. Hier ist das eine ganze Menge. Und zum Glück stellt sich heraus, dass sie die Last nicht ganz allein bewältigen müssen.
Polly Horvath: "Marthas Boot"; Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2021; 247 S., geb., 18 Euro; ab 11 J.
Alle Fremden sind Diener der Schlange.
Ein Mädchen kommt im Krankenhaus zu sich. Misstrauisch beäugt es die unbekannte Umgebung. Alles, was es in seinem bisherigen Leben gelernt hat, rät, nein befiehlt ihr, mit niemandem zu reden. Nicht mit den Krankenschwestern und Ärzten, die ihr helfen wollen, und schon gar nicht mit dem freundlichen Psychologen oder dem Polizisten, der wissen will, wie es zu der Katastrophe auf dem Gelände in der Wüste kam. Dort nämlich hatte eine Sekte ihr Hauptquartier eingerichtet, und die junge Erzählerin von "After the Fire" war von Kindheit an Teil dieser Gemeinschaft. Was dort passiert, ist so schrecklich wie spannend, und wie die Erzählerin uns - und den Erwachsenen, die sie umgeben - erst gar nicht und dann nach und nach die ganze Wahrheit erzählt, macht das Buch zu einer faszinierenden Lektüre. Weil es behutsam zeigt, wie jemand, der alle Fremden mit den Worten des Sektenführers als "Diener der Schlange" ansieht, zurück ins Leben findet.
Will Hill: "After the Fire", Roman; dtv, München 2020; 480 S., br., 15,95 Euro; ab 14 Jahre
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Eine der schönsten Geschichten, die Väter ihren Kindern vorlesen können." Sebastian Fischer, Spiegel Online, 15.11.2024
"Zauberhaft. Dulcinea wird man rasch ins Herz schließen. Und keine Sekunde zweifeln, wer sich von den beiden, Hexe oder Dulcinea, am Ende durchsetzen wird." Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.12.2021
"A well-told tale with an indefatigable heroine, and an interplay of words and pictures that feels as if it shares lineage with Quentin Blake and Roald Dahl. A fine winter evening read-aloud, to be enjoyed next to a warm fire with a plate of cookies." Ben Hatke, New York Times, 12.09.2021
"Eine kleine Geschichte, bei der jeder Witz so gut sitzt wie jeder Strich. Klug, überraschend - und überaus glaubwürdig." Kathrin Hörnlein, Die ZEIT, 01.07.2021
"Obwohl diese Geschichte richtig spannend und manchmal sogar ziemlich gruselig ist, gelingt es Ole Könnecke mit seinem Understatement-Sprachwitz, seiner Unaufgeregtheit und seinen humorvollen Bildern, den jungen Lesern die Angst vor dem Unheimlichen zu nehmen und sie in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken." Ulrike Schultheis, Süddeutsche Zeitung, 18.06.2021
"Ein ganz besonderes Vater-Tochter-Buch." Ute Wegmann, Deutschlandfunk, 05.06.2021
"Es ist ein Vergnügen, dem Mädchen im roten Kleid durch den Zauberwald zu folgen ... Es ist bezaubernd zu sehen, mit welchen Kleinigkeiten - der Blickrichtung, dem mit einem Strich gezeichneten Mund - der Illustrator Ausdruck in den kreisrunden Kopf des Kindes mit den kreisrunden Augen zaubert: Vorsicht, Scheinheiligkeit, Empörung und Begeisterung." Fridtjof Küchemann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.04.2021
"Zauberhaft. Dulcinea wird man rasch ins Herz schließen. Und keine Sekunde zweifeln, wer sich von den beiden, Hexe oder Dulcinea, am Ende durchsetzen wird." Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.12.2021
"A well-told tale with an indefatigable heroine, and an interplay of words and pictures that feels as if it shares lineage with Quentin Blake and Roald Dahl. A fine winter evening read-aloud, to be enjoyed next to a warm fire with a plate of cookies." Ben Hatke, New York Times, 12.09.2021
"Eine kleine Geschichte, bei der jeder Witz so gut sitzt wie jeder Strich. Klug, überraschend - und überaus glaubwürdig." Kathrin Hörnlein, Die ZEIT, 01.07.2021
"Obwohl diese Geschichte richtig spannend und manchmal sogar ziemlich gruselig ist, gelingt es Ole Könnecke mit seinem Understatement-Sprachwitz, seiner Unaufgeregtheit und seinen humorvollen Bildern, den jungen Lesern die Angst vor dem Unheimlichen zu nehmen und sie in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken." Ulrike Schultheis, Süddeutsche Zeitung, 18.06.2021
"Ein ganz besonderes Vater-Tochter-Buch." Ute Wegmann, Deutschlandfunk, 05.06.2021
"Es ist ein Vergnügen, dem Mädchen im roten Kleid durch den Zauberwald zu folgen ... Es ist bezaubernd zu sehen, mit welchen Kleinigkeiten - der Blickrichtung, dem mit einem Strich gezeichneten Mund - der Illustrator Ausdruck in den kreisrunden Kopf des Kindes mit den kreisrunden Augen zaubert: Vorsicht, Scheinheiligkeit, Empörung und Begeisterung." Fridtjof Küchemann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.04.2021