Von Felszeichnungen aus der Steinzeit über die wenig bekannte Moderne des 20. Jahrhunderts führt dieser Band bis zur Architektur und der Dekorationskunst des portugisischen Entdeckungszeitalters. Die Kunst- und Kulturreise beginnt in Lissabon. Der Kunsthistoriker Hans Peter Burmeister begleitet Sie auf Spaziergängen durch die Altstadt, in die Kunstmuseen und auf Ausflügen zu den königlichen Palästen in Sintra und Queluz. Von Lissabon führen Reiserouten in den Norden und in den Süden des Landes: von Porto bis an die Algave. Klein aber fein und bisweilen mit sehr genauen Angaben zu Spezialitäten und Vorzügen ist die Liste der Hotel- und Restaurantempfehlungen im hinteren Teil des Buches, der man anmerkt, dass sich die Autoren auch kulinarisch in der Region beheimatet fühlen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.11.2001Europa
"Portugal. Römische Villen, manuelinische Klöster und Museen der Moderne zwischen Lissabon und Porto, Minho und Algarve" von Hans-Peter Burmeister. Erschienen in der Reihe: DuMont Kunst-Reiseführer. DuMont Buchverlag, Köln 2001. 400 Seiten, zahlreiche Fotos und Karten. Broschiert, 49,90 Mark. ISBN 3-7701-4416-3.
Siebenundzwanzig Jahre nach dem Sturz der Diktatur durch die Nelkenrevolution und fünfzehn Jahre nach dem Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft ist aus Portugal, einst das Armenhaus Europas, eine ansehnliche Villa an der Atlantikküste geworden. Mit Enthusiasmus, Lernfähigkeit und Fleiß haben die Portugiesen in kürzester Zeit ihre Rückständigkeit in Wirtschaft, Produktivität und Wettbewerb überwunden und sich den entwickelten europäischen Ländern angepaßt. Inzwischen merken die Portugiesen selbst, aber auch die Touristen, daß man ein Land nicht eindimensional mit der wirtschaftlichen Entwicklung gleichsetzen kann. Deshalb bemühte sich Portugal 1998 auf der Weltausstellung in Lissabon, sich und der Welt seine Geschichte zu zeigen, seinen Entdeckergeist und Durchsetzungswillen, seine Weltoffenheit sowie seine kulturelle und künstlerische Kreativität. Hans-Peter Burmeister, promovierter Kenner der Iberischen Halbinsel und vor allem der portugiesischen Kunst und Kultur, hat seinen Kunstreiseführer nach diesem Konzept gestaltet. Er will den Portugal-Reisenden auf ein erwachendes Land vorbereiten, "das sich der eigenen Geschichte ohne Verklärung vergewissert (und) sich selbstbewußt als europäische Stimme artikuliert". Folgerichtig beschreibt er nach einem umfassenden Überblick über "Land und Geschichte" einen grundlegenden "Streifzug durch die portugiesische Kunstgeschichte", angefangen mit den Bildwerken der Vorgeschichte, dem Erbe der Römer und der frühchristlichen und islamischen Kunst über Romanik, Gotik, Manuelismus und Barock bis hin zu Klassizismus, Romantik, Historismus und der Kunst der Moderne. Übersichtliche Zeittafeln und eine "Galerie bedeutender Persönlichkeiten" ergänzen den ersten Teil des Reiseführers. Danach macht der Autor Vorschläge für "Reisen in Portugal". Auf Spaziergängen durch die großen Städte und auf Fahrten durch die Landschaften stellt er in Wort, in aussagekräftigen schönen Farbbildern und anhand von Stadtplänen, Übersichtskarten und Grundrissen ein reiches Kulturerbe vor, das sogar den Kenner Portugals erstaunt. Dabei wird der Leser selbst bei Museumsbesuchen nicht mit trockenem Lexikonwissen bombardiert; der Autor führt ihn vielmehr über großzügige Plätze, durch prächtige Straßen zu märchenhaften Parks und alten Kulturlandschaften bis nach Cabo do São Vicente, "wo das Land endet". Dabei wird ein Land vorgestellt, in dem sich im Laufe der Zeiten zwar viele Kulturen und Völker begegneten, sich dennoch die Portugiesen ihre eigene Identität bewahrt haben. Mehr als anderswo erscheinen Kunst- und Bauwerke hier zugleich als Sinnbilder vom privaten Glück und Visionen von Entdeckungen weiter Welten. (A.W.)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Portugal. Römische Villen, manuelinische Klöster und Museen der Moderne zwischen Lissabon und Porto, Minho und Algarve" von Hans-Peter Burmeister. Erschienen in der Reihe: DuMont Kunst-Reiseführer. DuMont Buchverlag, Köln 2001. 400 Seiten, zahlreiche Fotos und Karten. Broschiert, 49,90 Mark. ISBN 3-7701-4416-3.
Siebenundzwanzig Jahre nach dem Sturz der Diktatur durch die Nelkenrevolution und fünfzehn Jahre nach dem Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft ist aus Portugal, einst das Armenhaus Europas, eine ansehnliche Villa an der Atlantikküste geworden. Mit Enthusiasmus, Lernfähigkeit und Fleiß haben die Portugiesen in kürzester Zeit ihre Rückständigkeit in Wirtschaft, Produktivität und Wettbewerb überwunden und sich den entwickelten europäischen Ländern angepaßt. Inzwischen merken die Portugiesen selbst, aber auch die Touristen, daß man ein Land nicht eindimensional mit der wirtschaftlichen Entwicklung gleichsetzen kann. Deshalb bemühte sich Portugal 1998 auf der Weltausstellung in Lissabon, sich und der Welt seine Geschichte zu zeigen, seinen Entdeckergeist und Durchsetzungswillen, seine Weltoffenheit sowie seine kulturelle und künstlerische Kreativität. Hans-Peter Burmeister, promovierter Kenner der Iberischen Halbinsel und vor allem der portugiesischen Kunst und Kultur, hat seinen Kunstreiseführer nach diesem Konzept gestaltet. Er will den Portugal-Reisenden auf ein erwachendes Land vorbereiten, "das sich der eigenen Geschichte ohne Verklärung vergewissert (und) sich selbstbewußt als europäische Stimme artikuliert". Folgerichtig beschreibt er nach einem umfassenden Überblick über "Land und Geschichte" einen grundlegenden "Streifzug durch die portugiesische Kunstgeschichte", angefangen mit den Bildwerken der Vorgeschichte, dem Erbe der Römer und der frühchristlichen und islamischen Kunst über Romanik, Gotik, Manuelismus und Barock bis hin zu Klassizismus, Romantik, Historismus und der Kunst der Moderne. Übersichtliche Zeittafeln und eine "Galerie bedeutender Persönlichkeiten" ergänzen den ersten Teil des Reiseführers. Danach macht der Autor Vorschläge für "Reisen in Portugal". Auf Spaziergängen durch die großen Städte und auf Fahrten durch die Landschaften stellt er in Wort, in aussagekräftigen schönen Farbbildern und anhand von Stadtplänen, Übersichtskarten und Grundrissen ein reiches Kulturerbe vor, das sogar den Kenner Portugals erstaunt. Dabei wird der Leser selbst bei Museumsbesuchen nicht mit trockenem Lexikonwissen bombardiert; der Autor führt ihn vielmehr über großzügige Plätze, durch prächtige Straßen zu märchenhaften Parks und alten Kulturlandschaften bis nach Cabo do São Vicente, "wo das Land endet". Dabei wird ein Land vorgestellt, in dem sich im Laufe der Zeiten zwar viele Kulturen und Völker begegneten, sich dennoch die Portugiesen ihre eigene Identität bewahrt haben. Mehr als anderswo erscheinen Kunst- und Bauwerke hier zugleich als Sinnbilder vom privaten Glück und Visionen von Entdeckungen weiter Welten. (A.W.)
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Noch ganz in Text und Bildern gefangen schwelgt der Rezensent mit dem Kürzel "A.W." in portugiesischen Landschaften, Städten und kunstgeschichtlichen Exponaten. Portugal ist, so "A.W.", ein Land im Aufbruch, ein Land, das seinen kulturgeschichtlichen Reichtum schonend dem westlichen Standard anzupassen trachtet. Genau das hat ihm das Reisebuch des "promovierten Kenners der iberischen Halbinsel", Hans-Peter Burmeister, vermittelt. Das Buch hat dem Rezensenten einen guten Überblick über Land und Leute gegeben, "aussagekräftige, schöne Farbbilder" illustrieren das Gelesene und besonders erfreulich findet "A.W.", dass der Autor den Leser nicht mit "trockenem Lexikonwissen bombardiert", sondern anschaulich und spannend erzählt. Und selbst Portugal-Kenner, zeigt sich der Rezensent erstaunt, erfahren hier noch Neues.
© Perlentaucher Medien GmbH
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