In Alice' Leben läuft es gerade richtig rund, denn ihr Beruf als Maklerin macht sie glücklich, und mit 30 Jahren kann sie endlich aus dem Elternhaus ausziehen und durchstarten. Als sie mit ihrer besten Freundin Mimi nachts in das sogenannte "Geisterhaus" einbrechen will, um letzte Handgriffe vor der
morgigen Übergabe zu regeln, rutscht ihre Visa-Karte (natürlich mit Vor- und Nachnamen darauf)…mehrIn Alice' Leben läuft es gerade richtig rund, denn ihr Beruf als Maklerin macht sie glücklich, und mit 30 Jahren kann sie endlich aus dem Elternhaus ausziehen und durchstarten. Als sie mit ihrer besten Freundin Mimi nachts in das sogenannte "Geisterhaus" einbrechen will, um letzte Handgriffe vor der morgigen Übergabe zu regeln, rutscht ihre Visa-Karte (natürlich mit Vor- und Nachnamen darauf) durch den Türschlitz und damit außer Reichweite. Die Frauen beruhigen sich, indem sie sich einreden, dass niemand Verdacht schöpfen wird und sind danach umso geschockter, als Alice Drohanrufe des neuen Eigentümers erhält und tätliche Übergriffe abschütteln muss. Was hat das zu bedeuten?
Man sollte sich normalerweise ja nicht (nur) von einem hübschen Cover zum Kauf verleiten lassen, aber bei "Dumpfbacken" hat mich der niedliche Hamster einfach angelächelt, sodass ich Alice ohne Vorkenntnisse der Romans "Vollmeise" begleiten wollte. Leider zeigt sich bei der Protagonistin schnell, dass die Redensart "Außen hui, innen pfui" wie für sie gemacht ist, denn Alice ist sehr auf ihr Aussehen und ihren Kleidungsstil bedacht, fehlt dafür aber der nötige Grips, um schwierige Situationen stilvoll zu meistern. Kein Fettnäpfchen kann sie auslassen, und als Leser muss man unweigerlich an unzählige Blondinenwitze denken, die sie zum Vorbild haben könnten. Ihre häufigen Weinattacken unterstreichen dieses Klischee nur zu deutlich und erinnern an eine verwöhnte 12-Jährige im (Hormon)rausch der Gefühle.
Diese spielen bei Alice nämlich auch eine entscheidene Rolle, denn ihre große Liebe Nick (Polizist im Undercover-Job) ist zur Zeit ihr Lebensmittelpunkt, der für meinen Geschmack allerdings viel zu aalglatt gezeichnet wird und Alice permanent nur mit "Süße" anspricht, was schnell zu nerven beginnt. Er bringt eine Engelsgeduld für die Schwächen seiner Freundin auf, was ihn zwar sympathisch machen könnte, aber im Endeffekt nicht glaubhaft wirkt, da kein Mann so viel Stress (neben den anderen Alltagssorgen) ertragen kann.
Von den Protagonisten wurde ich eigentlich mit niemandem richtig warm und lediglich Alice' Vater ist bodenständig bzw. ruhiger und damit ein Gegenpol zu dem Frauentheater. Er bescherte mir auch mein Highlight im Roman - genannt die "Riverdance"-Phase. :-)
Leider hat sich der Verlag dafür entschieden, keine Kapiteleinteilung vorzunehmen, was mich schon zu Beginn gestört hat, denn dadurch war das Buch ein einzig langes Stück Text - ohne Verschnaufspausen von Alice' Launen.
Wahrscheinlich kann ich als Vernunftmensch mit den zahlreichen Wendungen die teilweise ins Absurde gehen nicht viel anfangen. Ich hätte ich mir lieber einen Roman gewünscht, der sich alleine auf die chaotisch-liebenswürdige Seite von Alice konzentriert, die versucht die Hausbesichtigungen so charmant wie möglich zu meistern und nebenbei ihr Familienleben ordnen möchte. Diese Handlung ist leider etwas in den Hintergrund gerückt, obwohl sie mich mehr ansprach, als die Fänge der Prostituierten- Schlepper, wodurch unsere "Süße" in einer Woche mehr Stunden auf der Polizeiwache verbrachte, als andere in ihrem ganzen Leben, was mir schlichtweg zu abgedreht und überspitzt dargestellt wurde.
Kerstin Kleins Protagonistin erinnert mich an die Jurastudentin Elle Woods aus dem Film "Natürlich blond" nur ohne tierischen Begleiter; wer diese Komödie geliebt hat, wird auch Alice mögen! Dafür gibt es von mir drei hamstermäßige Sterne.