Edward St Aubyns meisterhafter Roman über einen machtbesessenen und eitlen Despot am Ende seines Lebens
Sein ganzes Leben lang hat Henry Dunbar auf nichts und niemanden Rücksicht genommen, besessen von der Vision, seinen kleinen Zeitungsverlag zu einem Medienkonzern auszubauen. Auf dem Zenit seiner Macht hat nur noch einen einzigen, aber mächtigen Feind: das Alter. Dunbar weiß, er muss sein Reich in die Hände seiner Töchter legen. Nur zwei der Kinder hält er für geeignet. Doch das Leben erteilt ihm eine bittere Lektion.
In seinem neuen Roman, inspiriert von Shakespeares König Lear, seziert Edward St Aubyn gekonnt innerfamiliäre Beziehungen. "Dunbar und seine Töchter" ist ein brillantes Lehrstück über Egoismus, Starrsinn und die Erkenntnis, wie leicht einem am Ende des Lebens alles Erreichte aus den Händen gleiten kann.
Sein ganzes Leben lang hat Henry Dunbar auf nichts und niemanden Rücksicht genommen, besessen von der Vision, seinen kleinen Zeitungsverlag zu einem Medienkonzern auszubauen. Auf dem Zenit seiner Macht hat nur noch einen einzigen, aber mächtigen Feind: das Alter. Dunbar weiß, er muss sein Reich in die Hände seiner Töchter legen. Nur zwei der Kinder hält er für geeignet. Doch das Leben erteilt ihm eine bittere Lektion.
In seinem neuen Roman, inspiriert von Shakespeares König Lear, seziert Edward St Aubyn gekonnt innerfamiliäre Beziehungen. "Dunbar und seine Töchter" ist ein brillantes Lehrstück über Egoismus, Starrsinn und die Erkenntnis, wie leicht einem am Ende des Lebens alles Erreichte aus den Händen gleiten kann.
buecher-magazin.deZur Aufbereitung der Geschichte von King Lear und seinen Töchtern passt wohl kaum einer besser als Edward St Aubyn. Sein großes Thema sind dunkle Familiengeschichten und er ist ein sehr genauer Beobachter der Lügen hinter anständigen Fassaden. Und so ist seine Version der Tragödie vom verblendeten König, der von seinen beiden älteren Töchtern verraten wird, und die jüngste Tochter, die ihn wahrlich liebt, verstößt, eine zeitgemäße und zugleich klassische Darstellung von familiären Intrigen und Betrug, von Ränke- und Machtspielen. In St Aubyns Roman ist Lear der alternde Medienmogul Henry Dunbar, der seine Geschäfte den beiden ältesten Töchtern Abigail und Megan anvertraut, nichts ahnend, dass sie sich gegen ihn wenden und ihn in ein Sanatorium abschieben. Von dort entkommt er gemeinsam mit einem trinkfreudigen Komiker. Doch seine Töchter jagen ihn, und nur Florence, die Jüngste, die er von sich gewiesen hat, könnte ihn retten. Der greise Dunbar erkennt wie das literarische Vorbild Lear allzu spät, dass er ein Dummkopf war, geblendet von Macht und Ruhm, von der Gier nach materiellen Gütern und der Sucht nach Schmeicheleien. Edward St Aubyn erzählt dieses Drama um verlorene Ehre und verschenkte Liebe fast nüchtern karg, aber sehr eindringlich.
© BÜCHERmagazin, Margarete von Schwarzkopf (mvs)
© BÜCHERmagazin, Margarete von Schwarzkopf (mvs)
»König Lear hat in Henry Dunbar einen würdigen literarischen Nachfahr gefunden.« MDR Kultur, Rainer Moritz, Literaturkritiker