Die isländische Kommissarin Hulda steht im letzten Jahr vor der Pensionierung. Als ihr Vorgesetzter sie zu sich beordert und sie mit sofortiger Wirkung zugunsten eines jungen, aufstrebenden Kollegen freistellen möchte, fällt sie aus allen Wolken. Sie kann aber noch einen letzten Fall für sich
aushandeln und wählt den Fall der jungen Russin Elena, die ein Jahr zuvor in einer einsamen Bucht tot…mehrDie isländische Kommissarin Hulda steht im letzten Jahr vor der Pensionierung. Als ihr Vorgesetzter sie zu sich beordert und sie mit sofortiger Wirkung zugunsten eines jungen, aufstrebenden Kollegen freistellen möchte, fällt sie aus allen Wolken. Sie kann aber noch einen letzten Fall für sich aushandeln und wählt den Fall der jungen Russin Elena, die ein Jahr zuvor in einer einsamen Bucht tot aufgefunden wurde.
Hulda lässt sich durch nichts und niemanden davon abhalten, diesen Fall noch einmal aufzurollen, auch wenn sie sich dadurch selbst in große Gefahr begibt.
Meine Meinung:
Hulda ist eine einsame, verbitterte Kommissarin, die es in der männerdominierten Berufswelt nicht leicht hat. Sie fühlt sich übergangen und nicht ernst genommen und hat es schwer, sich zu behaupten.
Hulda wirkt oft trostlos, beinahe deprimiert, aber nach und nach wird klar, woraus diese Gefühle resultieren und wieso sie in gewissen Situationen auf den ersten Blick rätselhaft agiert.
Die Kommissarin ist mir überaus sympathisch und ich habe manchmal das Gefühl, sie schon lange zu kennen.
Mit Magnus hat Hulda einen Vorgesetzten, der scheinbar herablassend und ungerecht agiert. Doch die Kommissarin weiß sich ihm gegenüber zu behaupten. Und wenn es wirklich darauf ankommt, weiß er doch, was er an Hulda hat.
Petur, ein Bekannter Huldas, wirkt manchmal suspekt und auch schroff. Manchmal fragt man sich, ob sein Interesse an Hulda echt ist oder ob er vielleicht auch andere Ziele verfolgt?
Ragnar Jónasson hat diesen Thriller sehr interessant gestaltet.
Ab dem ersten Satz war ich mitten im Geschehen. Alle Personen, Schauplätze und Situationen werden bildlich wunderbar beschrieben und man sieht alles deutlich vor sich.
Das Tempo wird durch die 3 Handlungsstränge und die meist kurzen Kapitel immer flotter und rasanter.
Spannend ist auch, dass man nur bei einem Handlungsstrang von Beginn an weiß, worum es geht. Die beiden anderen Stränge erscheinen lange rätselhaft und lassen der eigenen Phantasie Raum für Spekulationen.
Es ist nicht unbedingt der Fall der toten Asylbewerberin Elena, der hier im Vordergrund steht, sondern vielmehr die Aufarbeitung vieler gesellschaftspolitisch relevanter Themen im Zusammenhang mit Huldas Vergangenheit.
Die vielen überraschenden Wendungen, die die Handlung nimmt, machen das Buch zu einem gelungenen Thriller. Das überraschende Ende vervollständigt diesen Eindruck noch.
Nachdem dieses Buch den 1. Band einer Trilogie darstellt, steht für mich außer Frage, unbedingt auch die nachfolgenden Teile, die vor diesem spielen, zu lesen.
Fazit:
Das Buch hält, was schon das eindrucksvolle Cover verspricht.
Dunkel, voller überraschender Wendungen, ist dieser Thriller für all jene, die isländische, oft düstere, ruhige aber doch spannende Krimis mit Gänsehautfaktor mögen, genau das Richtige.
Ich war begeistert!