Das Verhältnis von Kunst, Sehen und Ethik kritisch zu beleuchten, ist in Anbetracht aktueller gesellschaftlicher und politischer Fragen bedeutsamer denn je. Die Studie lotet das Thema gezielt aus der Tiefe des historischen Raumes aus und nimmt so unterschiedliche künstlerische und philosophische Positionen wie etwa Leon Battista Alberti, Ludwig Wittgenstein oder Judith Butler in den Blick. Es wird untersucht, inwiefern Kunst als reflexive Praxis ein aktives und aufmerksames Sehen fördern und zu einer etho-ästhetischen Sensibilisierung führen kann. Zugleich wird dabei die dem Sehen implizite Macht hinterfragt und der Umgang mit Bildern der Gewalt problematisiert. Das Nachdenken über Ethiken des Sehens und der Aufmerksamkeit findet im Bewusstsein für die Grenzbereiche des Sichtbaren und Erkennbaren statt, das für einen differenzierten Umgang mit Alterität unabdingbar ist.