Parini verwebt die Geschichte der abenteuerlichen Flucht des Kritikers Walter Benjamin vor Hitlers Schergen von Frankreich nach Spanien mit Episoden aus dem Leben des deutschen Intellektuellen. Ausgehend vom Schicksal Benjamins erzählt er von der Heimatlosigkeit und Ohnmacht der Intellektuellen in diesem Jahrhundert, entwirft er das Bild einer Epoche, in der die Nationalsozialisten sich anschickten, Europa in die Barbarei zu stürzen und die kritische Intelligenz von diesem Kontinent zu vertreiben.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Uwe Pralle weist zunächst darauf hin, dass Benjamins Nachlassverwalter und der Suhrkamp-Verlag sich anfangs geweigert haben, die Genehmigung für den Nachdruck einiger Zitate in diesem Buch zu erteilen. Zwar hat ihn dies anfangs an Zensur denken lassen, so der Rezensent. Nach der Lektüre jedoch habe er für diese Haltung sogar beinahe Verständnis. Denn nach Pralle hat der Autor Benjamin eher einen Bärendienst erwiesen. So macht der Rezensent immer wieder deutliche Tendenzen zum "lupenreinen Kitsch" aus, etwa bei den fiktiven Briefen Benjamins. Benjamin selbst kommt, wie der Leser erfährt, ansonsten nicht zur Sprache, worin der Rezensent eine Scheu Parinis vermutet, sich in sprachlicher Hinsicht mit Benjamin messen lassen zu müssen - zu Recht, wie Pralle findet. Ansonsten diagnostiziert der Rezensent eine deutliche Tendenz zur Verflachung und einen abstoßenden Schlüssellochblick, was Benjamins Sexualleben betrifft. Mit schlüpfrigen Szenen ist "der Roman gepflastert", so Pralle, der ihnen weder Erkenntnis- noch Unterhaltungswert zugestehen mag.
© Perlentaucher Medien GmbH
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