Sehr spannend und wendungsreich
Bei den Filmfestspielen in Cannes treffen sie sich, die Reichen und die Schönen dieser Welt. Auch die Reisejournalistin Conny von Klarg genießt es, wieder hier zu sein und ist schon ganz aufgeregt, wird sie doch die berühmte Schauspielerin Margaux Calimard
und ihre ebenso erfolgreiche Tochter Juliette interviewen. Daraus wird leider nichts, Margaux liegt…mehrSehr spannend und wendungsreich
Bei den Filmfestspielen in Cannes treffen sie sich, die Reichen und die Schönen dieser Welt. Auch die Reisejournalistin Conny von Klarg genießt es, wieder hier zu sein und ist schon ganz aufgeregt, wird sie doch die berühmte Schauspielerin Margaux Calimard und ihre ebenso erfolgreiche Tochter Juliette interviewen. Daraus wird leider nichts, Margaux liegt erschlagen in ihrer Villa und nicht genug damit, Juliette ist verschwunden.
Die Côte d’Azur mit allen Sinnen genießen inmitten all der Stars und Sternchen, das wär schon was. Da passen dunkle Wolken so gar nicht ins schillernde Ambiente und doch muss dieser Mord, der sich als Raubmord darstellt, aufgeklärt werden. Schon früher, in Saint-Tropez, wird Conny in einen Fall hineingezogen und auch hier stehen die Vorzeichen auf „ermitteln“.
Der Fall gestaltet sich vielschichtig. Je weiter ich lese, je mehr ich weiß, desto mehr Fragen tauchen auf. Und wenn man meint, jetzt aber – jetzt dreht sich die Geschichte, die einzelnen Puzzleteile fügen sich zusammen, kommt ein unerwarteter Aspekt dazu und schon steht man wieder ratlos da. Die einzelnen Charaktere sind schwer bis gar nicht zu durchschauen, sie alle sind nicht sehr nahbar. Und doch meine ich, den Täter ausgemacht zu haben, auch wenn er sich windet und schwer fassbar ist, so deutet vieles auf ihn. Und doch bleiben Zweifel, mehr als genug. Denn es kommen immer mehr Details ans Licht, auch spielt die Vergangenheit eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Es ist das zweite Buch mit Conny, der so liebenswert wie zupackenden Journalistin. Sie ist mit Felix verbandelt, ihre privaten Momente sind eher nicht vorhanden und wenn, dann rar gesät. In ihrer Suite in Nizza wartet sie auf Felix, mit dem sie zu den Festspielen fahren will. Als Fallanalytiker wird er jedoch in Margaux Villa gerufen, die Zweisamkeit wird wieder mal hintangestellt.
Der Mordfall und das Private, dazu das herrliche Ambiente an der Côte d’Azur haben in mir die Reiselust geweckt und durch die eingestreuten französischen Wörter und Sätze wähnt man sich direkt vor Ort. Auch wer kein Wort französisch spricht, wird hier nicht allein gelassen, diese Einwürfe werden gleich danach übersetzt oder umschrieben, der Lesefluss wird keineswegs gestört. Eher im Gegenteil, das französische Flair wird dadurch charmant und reizvoll wiedergegeben. Alle hier agierenden Darsteller kommen authentisch rüber, sowohl die eher zwielichtigen, undurchschaubaren Gestalten als auch die anderen, die nichts zu verbergen haben.
Sabine Vöhringer hat mir mit ihren „Dunklen Wolken über Cannes“ unterhaltsame Lesestunden geschenkt. Sie hat mich lange rätseln lassen, ihr einnehmender Schreibstil hat mich nicht mehr losgelassen. Es war ein verzwickter Fall mit nicht vorhersehbaren Wendungen, das Ende hat mich dann kalt erwischt. Ein anregendes Lesevergnügen mit einer Protagonistin, die sich – so hoffe ich – noch in so manch anderen Fall einmischen wird.