Die mise en abyme gilt als eines der wichtigsten und faszinierendsten Phänomene ästhetischer Selbstbezüglichkeit. In einem Kunstwerk findet sich ein zweites, welches das erste - oder signifikante Facetten desselben - widerspiegelt und dadurch über sich selbst hinausweisend das Kunstwerk als solches fokussiert. Die mise en abyme ist nicht lediglich eine strukturelle Doppelung, sondern wirkt als Schnittstelle von Poesie und Poetologie, wie anhand der Reflexionen Gides, der den Begriff zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit Blick auf Literatur, Malerei und Heraldik geprägt hat, fundiert erörtert werden kann. Der Einbezug künstlerischer Produktions- und Rezeptionsprozesse gestaltet sich besonders plastisch in abyssalen Theaterstücken. Mithin analysiert die Dissertation innerhalb eines breiten Spektrums moderner Dramen von Jean Genet, Normand Chaurette und Yasmina Reza, auf welche Weise sich die selbstreferentiellen Phänomene radikalisieren und normative Kunsttheoreme in Frage stellen.
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