"Durch Österreich" versammelt Fotografien von Inge Morath aus den letzten 50 Jahren und deckt damit die gesamte Schaffensperiode dieser Fotografin ab. Szenen aus dem Nachkriegsösterreich und dem Lebensalltag der 60er und 70er Jahre, das morbide und verklärte Wien mit seinen Originalen wie dem Fiaker und dem Oberkellner, die Architektur und vor allem die Österreicher selbst sind hier die Motive der Fotografin.
Der Schriftsteller Karl-Markus Gauß stellt den Fotografien eine intime und kritische Sicht auf einem Salzburger Mikrokosmos aus der Perspektive des heranwachsenden Jugendlichen gegenüber.
Der Schriftsteller Karl-Markus Gauß stellt den Fotografien eine intime und kritische Sicht auf einem Salzburger Mikrokosmos aus der Perspektive des heranwachsenden Jugendlichen gegenüber.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Beeindruckt zeigt sich Rezensentin Andrea Gnam vom postum erschienenen Fotoband "Durch Österreich" der "großen alten Dame der Fotografie" Inge Morath, der vor allem Werke aus den fünfziger Jahren versammelt. Morath porträtierte ihr Heimatland mit der "gebrochenen Liebe der Ausgewanderten", berichtet Gnam. Der brüchig gewordene Glanz der einstigen Reichs- und Residenzhauptstadt Wien bilde den architektonischen Rahmen für ihre Stadtansichten. Wie sich die Menschen in dieser Stein gewordenen Geschichte bewegen, ist laut Gnam das "große Thema" des Buchs. Sie würdigt Moraths "sicheren Blick für geometrische Entsprechungen". Der Betrachter werde in einen "Zeitsog eigener Art" gerissen: "Hier das architektonische Erbe, dort der verhärmte Zeitgenosse, der für uns Heutige mit der Last der nationalsozialistischen Vergangenheit allmählich in die historische Ferne zu entschwinden beginnt." Auf Bilder von Statuen folgen Porträts von Künstlern und Intellektuellen und schließlich Aufnahmen des Lebens in der Provinz. Ein "anregender Text" von Karl-Markus Gauß zur österreichischen Befindlichkeit komplettiere den Band.
© Perlentaucher Medien GmbH
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