Bei näherem Besehen erhärtet sich der Verdacht, daß es sich bei Adornos Technikverständnis um ein wissenschaftliches Desiderat handelt; dabei hat er sich, wenngleich disparat, umfassend zum Thema ,Technik' geäußert. So wäre der zivilisatorischen (Real-)Technik [1.] nach wie vor sozial-utopischer Geltungsüberhang zu attestieren. Konsequenz der fortdauernd-falschen Anwendung und Entwicklungssteuerung der Technik wäre jedoch eine ,Revolte' der ihrerseits mißhandelten Natur; die "identitätslogische" Funktionsweise der etablierten rationalen Technik ,instrumenteller Vernunft' [1.2] ließe dem verleugneten "Nichtidentischen" lediglich die Pathologie zum Ventil. Der verbreitete "Fetischcharakter der Technik" wird hingegen eingestuft auch als ,Motor' des utopischen Potentials der Technik - was die (moralische) Polyvalenz der Adornoschen Technik-Konzeption pars pro toto verdeutlicht: a) pejorativ, b) deskriptiv/affirmativ, b)II normativ/utopisch.Kompensatorische Funktion mit Blick auf das strukturell-ungenutzte Potential der Technik komme der Kunst zu. Insbesondere die ,zwecklose Zweckmäßigkeit' der Binnenstruktur eines nicht-"kulturindustriellen" Kunstwerks - dessen ästhetische "Technik" der Materialbeherrschung [2.] - antizipiere die verstellte utopische Funktionsweise der Realtechnik: Die bei Marx verzeichnete revolutionäre Dynamik der technischen Produktivkräfte wird bei Adorno auf vielschichtige Weise mit der avancierten modernen Kunst verschränkt.