Auf dem Weg zu Ihrem Traumjob
Bestsellerautor und Karriere-Experte Richard N. Bolles hat mit seinem einzigartigen System der Berufsfindung bereits Millionen von Menschen geholfen. Die Grundlage seiner Theorie ist die tiefgreifende Analyse der eigenen Fähigkeiten, um so den individuellen Traumjob identifizieren zu können. Dieses Workbook liefert konzentriert die Übungen zu dieser Analyse. Die meisten Menschen wissen gar nicht, welche verschiedenen Fähigkeiten in ihnen verborgen sind und wie sie sie beruflich nutzen können. Dieses Buch unterstützt dabei, die persönlichen Fertigkeiten zu entdecken und die individuellen Neigungen zu erkennen. Denn je genauer man weiß, was man möchte, umso eher findet man es.Das Workbook kann begleitend zum Bestseller von Richard N. Bolles, Durchstarten zum Traumjob, bearbeitet werden; es lässt sich aber auch unabhängig davon als eigenständiges Übungs- und Arbeitsbuch benutzen.
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung Schritt eins: Gegenstände, mit denen ich gern arbeiten möchte Schritt zwei: Themen, mit denen ich gern arbeite Schritt drei: Menschen, mit denen ich am liebsten zusammenarbeiten möchte Schritt vier: Meine favorisierten Belohnungen bei der Arbeit Schritt fünf: Die bevorzugte Geistige oder emotionale Umgebung Schritt sechs: Meine motivierendsten Ergebnisse, kurz- und mittelfristig Schritt sieben: Die bevorzugte äußere Umgebung Schritt acht: Übertragbare Fähigkeiten Abschluss: Zusammenfassung aller Ergebnisse Nachwort
Nur 28 Prozent aller Beschäftigten haben Spaß an ihrer Arbeit - mehr als 30 Prozent haben innerlich bereits gekündigt! Das muss nicht sein. Das Workbook von Richard N. Bolles hilft herauszufinden, was man wirklich will. Und es unterstützt darin, den Weg zum Traumjob konsequent zu gehen.
Bestsellerautor und Karriere-Experte Richard N. Bolles hat mit seinem einzigartigen System der Berufsfindung bereits Millionen von Menschen geholfen. Die Grundlage seiner Theorie ist die tiefgreifende Analyse der eigenen Fähigkeiten, um so den individuellen Traumjob identifizieren zu können. Dieses Workbook liefert konzentriert die Übungen zu dieser Analyse. Die meisten Menschen wissen gar nicht, welche verschiedenen Fähigkeiten in ihnen verborgen sind und wie sie sie beruflich nutzen können. Dieses Buch unterstützt dabei, die persönlichen Fertigkeiten zu entdecken und die individuellen Neigungen zu erkennen. Denn je genauer man weiß, was man möchte, umso eher findet man es.Das Workbook kann begleitend zum Bestseller von Richard N. Bolles, Durchstarten zum Traumjob, bearbeitet werden; es lässt sich aber auch unabhängig davon als eigenständiges Übungs- und Arbeitsbuch benutzen.
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung Schritt eins: Gegenstände, mit denen ich gern arbeiten möchte Schritt zwei: Themen, mit denen ich gern arbeite Schritt drei: Menschen, mit denen ich am liebsten zusammenarbeiten möchte Schritt vier: Meine favorisierten Belohnungen bei der Arbeit Schritt fünf: Die bevorzugte Geistige oder emotionale Umgebung Schritt sechs: Meine motivierendsten Ergebnisse, kurz- und mittelfristig Schritt sieben: Die bevorzugte äußere Umgebung Schritt acht: Übertragbare Fähigkeiten Abschluss: Zusammenfassung aller Ergebnisse Nachwort
Nur 28 Prozent aller Beschäftigten haben Spaß an ihrer Arbeit - mehr als 30 Prozent haben innerlich bereits gekündigt! Das muss nicht sein. Das Workbook von Richard N. Bolles hilft herauszufinden, was man wirklich will. Und es unterstützt darin, den Weg zum Traumjob konsequent zu gehen.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.04.2001 Berufsfindung
Zwei Schritte und der Härtetest
„Berufsanfänger wissen
meistens nur vage,
was sie wollen”
„Man muss sich zeigen,
von alleine passiert
gar nichts”
Der Arbeitswissenschaftler Richard Bolles verspricht, dass jeder seinen Traumjob finden kann – aber erst einmal muss man sein Trainingsprogramm durchhalten
Eigentlich hätte Friedemann Becker zufrieden sein können: Mit 26 Jahren hatte er sein Physik-Diplom in der Tasche, die Chancen auf dem Arbeitsmarkt waren nicht schlecht. Das Problem war nur, dass ihn andere Dinge viel mehr interessierten: Musik und Computer. Aber nicht im Traum wäre er auf die Idee gekommen, diese Interessen zusammen zu bringen. Statt dessen suchte er jahrelang nach einer Arbeit, die ihm Spaß macht: als Übersetzer, Messebauer und zuletzt als Fahrer bei der Post.
„Aber immer hatte ich das Gefühl, ich tue eigentlich nicht das, was mich wirklich begeistert”, sagt der 37-Jährige. Heute ist Becker in einem Berliner Musiksoftware-Unternehmen angestellt und entwickelt am Computer eigene Musikinstrumente. „Ich bin am richtigen Ort, mit den richtigen Leuten und kann meine besten Fähigkeiten einbringen. Was will ich mehr?”
Dass Becker seinen Traumjob gefunden hat, verdankt er einem Kurs an der Bremer Uni. Dort veranstaltet der Amerikaner John Carl Webb für Studenten, Berufsumsteiger und Arbeitslose regelmäßig Berufsfindungsseminare nach dem Ansatz der „kreativen Jobsuche” seines Landsmannes Richard Bolles. Der Arbeitswissenschaftler entwickelte bereits vor 30 Jahren ein Verfahren, mit dem angeblich jeder seinen Traumjob finden kann. Sein Buch „What Color Is Your Parachute?”, wurde zum weltweit meistverkauften Ratgeber für Jobsucher.
Statt sich auf möglichst viele Stellen zu bewerben und sich von der Entscheidung des Unternehmens abhängig zu machen, rät Bolles, die Jobsuche als Teil der Lebensplanung zu betrachten. Nicht die Anpassung an den Arbeitsmarkt steht im Vordergrund, sondern die intensive Auseinandersetzung mit sich selbst: Was kann ich am besten? Was macht mir Spaß? Welche Aufgaben passen zu mir? Das sind die zentralen Fragen, die jeder für sich klären muss. Dann, so Bolles Botschaft, könne jeder einen Job finden, der Spaß macht, Erfolg bringt und den eigenen Fähigkeiten und Interessen entspreche. Es gebe immer freie Stellen. Man müsse nur wissen, wo man hingehöre.
Was zunächst vollmundig klingt, ist bei genauerem Hinsehen verblüffend plausibel: Nur ein Drittel aller Stellen werden nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung öffentlich ausgeschrieben. Die restlichen 270 000, die jeden Monat in Deutschland besetzt werden, existieren auf dem so genannten verdeckten Stellenmarkt. Zugang zu diesen Stellen bekommt aber nur, wer weiß, was er sucht. „Die meisten Berufseinsteiger oder -umsteiger können ihre Jobwünsche nur vage beschreiben”, sagt John Webb. „Viele wissen nicht, wo ihre Fähigkeiten liegen und geben sich mit Kompromissen zufrieden. ” Die Folge: Arbeitsfrust statt Arbeitslust. 60 Prozent der Deutschen machen einer Umfrage der Unternehmensberatung Gemini Consulting zufolge ihre Arbeit keinen Spaß. 30 Prozent aller Angestellten haben sogar innerlich gekündigt, wie eine Studie der Gesamthochschule Wuppertal belegt. Wie wenig oft schon die Wahl des Studienfachs mit den eigenen Fähigkeiten zu tun hat, zeigt ein Blick in die Statistik: Jedes Jahr brechen 70 000 Studenten ihr Studium vorzeitig ab.
Auch Katrin Mercker hätte fast das Handtuch geschmissen. Von Anfang an war sie unsicher, ob ein Theologie- und Pädagogikstudium das Richtige für sie wäre. „Es hatte eine familiäre Tradition und war schon fast eine Verpflichtung”, sagt die Pfarrerstochter. 16 Semester hielt sie durch, machte sogar anschließend ihr Vikariat. Doch die Zweifel blieben. Dann die bittere Wahrheit: Es gab 1995 keine freien Stellen. „Ich wusste überhaupt nicht, was ich machen sollte”, sagt Mercker.
Nach mehreren „panikartigen” Bewerbungsanläufen bekam sie schließlich über ein Praktikum den ersten Job in einer Werbeagentur. „Anfangs war ich glücklich, etwas gefunden zu haben”, sagt Katrin Mercker. Sie war Assistentin der Geschäftsleitung, kümmerte sich um die Bildbeschaffung für Buchcover und erledigte nebenbei auch noch Pressearbeit. Aber nach einiger Zeit fühlte sie sich als Mädchen für alles unterfordert: „Ich hatte Angst, dass alle anderen an mir vorbeiziehen und ich die Tippse vom Dienst bleibe. Dafür hatte ich nicht studiert. ”
Dann belegte sie einen Berufsfindungskurs. In dem zweieinhalbwöchigen Seminar an der Bremer Uni lernte Mercker mit Hilfe der Bolles-Methode systematisch ihre Fähigkeiten zu analysieren, schrieb detailliert auf, was sie irgendwann in ihrem Leben besonders erfolgreich, aber auch besonders gerne gemacht hatte. „Vieles, was ich vorher nur geahnt hatte, wurde jetzt ganz deutlich: dass ich gerne kommuniziere, Informationen sammle und auswerte und mir das Organisieren liegt. ”
Der nächste Schritt: Wo will ich diese Fähigkeiten einsetzen? In welcher Branche, in welcher Umgebung? „Erst durch diese Focussierung wurde mir bewusst, dass ich mich am liebsten mit Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in einem kulturellen Umfeld selbstständig machen und in einer Stadt am Wasser wohnen wollte”, sagt Mercker.
Der eigentliche Härtetest aber war der dritte Schritt. Um Informationen über eine Tätigkeit zu bekommen, die sie interessiert, suchten die Seminarteilnehmer am so genannten Ausgehtag mindestens sechs Personen auf, die genau das machen. Unangemeldet. Zentrale Fragen sind: Wie sind Sie zu Ihrem Job gekommen? Was finden Sie gut, was weniger gut daran? Wer würde mir noch Auskunft geben? Ziel der kurzen informellen Gespräche ist: recherchieren lernen, Informationen sammeln, Kontakte knüpfen. Werkzeuge für die spätere Jobsuche. Wie fast alle Teilnehmer konnte sich Katrin Mercker kaum vorstellen, einfach wildfremde Leute anzusprechen. Aber auch sie machte die Erfahrung, dass die meisten ausgesprochen gerne über das reden, was sie beruflich tun.
Für John Webb ist das Überprüfen der Vorstellung an der Wirklichkeit das Wichtigste: „Gerade in Deutschland wachsen die meisten Menschen mit Annahmen über bestimmte Berufsbilder auf”, sagt der Trainer. „Wenn man diesen meist ungenauen Vorstellungen glaubt, sind viele Türen verschlossen und Fehlentscheidungen bei der Berufswahl programmiert. ”
Nicht immer führt der Weg zum Traumjob steil nach oben: „Manchmal ist mehr Zufriedenheit im Beruf auch mit einem Seiten- oder sogar Rückschritt verbunden”, sagt die Münchner Karriereberaterin und Psychologin Madeleine Leitner. Harte Arbeit steckt aber in jedem Fall dahinter.
Bei Katrin Mercker dauerte es ein Jahr, bis sie den Mut fand, von Bremen nach Hamburg umzuziehen und sich als Presse- und Öffentlichkeitsarbeiterin selbstständig zu machen. Davor hat sie abends oder an den Wochenenden jede Menge Interviews geführt, Beziehungen zu anderen Selbstständigen geknüpft und auf diese Weise die nötigen Informationen für ihre eigene Existenzgründung bekommen. „Das war wie eine Geburt”, sagt die 38-Jährige. „Da musste erst etwas reifen. ”
Friedemann Becker ist dagegen schon nach kurzer Zeit zu seiner Wunschfirma gekommen. „Ich habe mich einfach auf einer Messe bei Native Instruments vorgestellt und von meiner Arbeit mit ihrem Musikprogramm erzählt. Nach ein paar weiteren Gesprächen hatte ich den Job”, sagt der Quereinsteiger. Seine wichtigste Erkenntnis: „Man muss sich erst mal zeigen und sich artikulieren. Von alleine passiert nichts. ”
INGRID OSTLENDER
Literatur: Richard Nelson Bolles: Durchstarten zum Traumjob, Campus-Verlag Frankfurt/New York 1999, 39,80 Mark.
Beratung: John Webb führt Kurse mit bis zu 40 Personen durch (Universität Münster, Tel. 0251-8324762, Universität Hannover, Tel. 0511-7624036, Universität Bremen, Tel. 0421-2183409). Sie dauern meist zweieinhalb Wochen und kosten 1080 Mark, für Studenten und Arbeitssuchende 880/680 Mark.
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Zwei Schritte und der Härtetest
„Berufsanfänger wissen
meistens nur vage,
was sie wollen”
„Man muss sich zeigen,
von alleine passiert
gar nichts”
Der Arbeitswissenschaftler Richard Bolles verspricht, dass jeder seinen Traumjob finden kann – aber erst einmal muss man sein Trainingsprogramm durchhalten
Eigentlich hätte Friedemann Becker zufrieden sein können: Mit 26 Jahren hatte er sein Physik-Diplom in der Tasche, die Chancen auf dem Arbeitsmarkt waren nicht schlecht. Das Problem war nur, dass ihn andere Dinge viel mehr interessierten: Musik und Computer. Aber nicht im Traum wäre er auf die Idee gekommen, diese Interessen zusammen zu bringen. Statt dessen suchte er jahrelang nach einer Arbeit, die ihm Spaß macht: als Übersetzer, Messebauer und zuletzt als Fahrer bei der Post.
„Aber immer hatte ich das Gefühl, ich tue eigentlich nicht das, was mich wirklich begeistert”, sagt der 37-Jährige. Heute ist Becker in einem Berliner Musiksoftware-Unternehmen angestellt und entwickelt am Computer eigene Musikinstrumente. „Ich bin am richtigen Ort, mit den richtigen Leuten und kann meine besten Fähigkeiten einbringen. Was will ich mehr?”
Dass Becker seinen Traumjob gefunden hat, verdankt er einem Kurs an der Bremer Uni. Dort veranstaltet der Amerikaner John Carl Webb für Studenten, Berufsumsteiger und Arbeitslose regelmäßig Berufsfindungsseminare nach dem Ansatz der „kreativen Jobsuche” seines Landsmannes Richard Bolles. Der Arbeitswissenschaftler entwickelte bereits vor 30 Jahren ein Verfahren, mit dem angeblich jeder seinen Traumjob finden kann. Sein Buch „What Color Is Your Parachute?”, wurde zum weltweit meistverkauften Ratgeber für Jobsucher.
Statt sich auf möglichst viele Stellen zu bewerben und sich von der Entscheidung des Unternehmens abhängig zu machen, rät Bolles, die Jobsuche als Teil der Lebensplanung zu betrachten. Nicht die Anpassung an den Arbeitsmarkt steht im Vordergrund, sondern die intensive Auseinandersetzung mit sich selbst: Was kann ich am besten? Was macht mir Spaß? Welche Aufgaben passen zu mir? Das sind die zentralen Fragen, die jeder für sich klären muss. Dann, so Bolles Botschaft, könne jeder einen Job finden, der Spaß macht, Erfolg bringt und den eigenen Fähigkeiten und Interessen entspreche. Es gebe immer freie Stellen. Man müsse nur wissen, wo man hingehöre.
Was zunächst vollmundig klingt, ist bei genauerem Hinsehen verblüffend plausibel: Nur ein Drittel aller Stellen werden nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung öffentlich ausgeschrieben. Die restlichen 270 000, die jeden Monat in Deutschland besetzt werden, existieren auf dem so genannten verdeckten Stellenmarkt. Zugang zu diesen Stellen bekommt aber nur, wer weiß, was er sucht. „Die meisten Berufseinsteiger oder -umsteiger können ihre Jobwünsche nur vage beschreiben”, sagt John Webb. „Viele wissen nicht, wo ihre Fähigkeiten liegen und geben sich mit Kompromissen zufrieden. ” Die Folge: Arbeitsfrust statt Arbeitslust. 60 Prozent der Deutschen machen einer Umfrage der Unternehmensberatung Gemini Consulting zufolge ihre Arbeit keinen Spaß. 30 Prozent aller Angestellten haben sogar innerlich gekündigt, wie eine Studie der Gesamthochschule Wuppertal belegt. Wie wenig oft schon die Wahl des Studienfachs mit den eigenen Fähigkeiten zu tun hat, zeigt ein Blick in die Statistik: Jedes Jahr brechen 70 000 Studenten ihr Studium vorzeitig ab.
Auch Katrin Mercker hätte fast das Handtuch geschmissen. Von Anfang an war sie unsicher, ob ein Theologie- und Pädagogikstudium das Richtige für sie wäre. „Es hatte eine familiäre Tradition und war schon fast eine Verpflichtung”, sagt die Pfarrerstochter. 16 Semester hielt sie durch, machte sogar anschließend ihr Vikariat. Doch die Zweifel blieben. Dann die bittere Wahrheit: Es gab 1995 keine freien Stellen. „Ich wusste überhaupt nicht, was ich machen sollte”, sagt Mercker.
Nach mehreren „panikartigen” Bewerbungsanläufen bekam sie schließlich über ein Praktikum den ersten Job in einer Werbeagentur. „Anfangs war ich glücklich, etwas gefunden zu haben”, sagt Katrin Mercker. Sie war Assistentin der Geschäftsleitung, kümmerte sich um die Bildbeschaffung für Buchcover und erledigte nebenbei auch noch Pressearbeit. Aber nach einiger Zeit fühlte sie sich als Mädchen für alles unterfordert: „Ich hatte Angst, dass alle anderen an mir vorbeiziehen und ich die Tippse vom Dienst bleibe. Dafür hatte ich nicht studiert. ”
Dann belegte sie einen Berufsfindungskurs. In dem zweieinhalbwöchigen Seminar an der Bremer Uni lernte Mercker mit Hilfe der Bolles-Methode systematisch ihre Fähigkeiten zu analysieren, schrieb detailliert auf, was sie irgendwann in ihrem Leben besonders erfolgreich, aber auch besonders gerne gemacht hatte. „Vieles, was ich vorher nur geahnt hatte, wurde jetzt ganz deutlich: dass ich gerne kommuniziere, Informationen sammle und auswerte und mir das Organisieren liegt. ”
Der nächste Schritt: Wo will ich diese Fähigkeiten einsetzen? In welcher Branche, in welcher Umgebung? „Erst durch diese Focussierung wurde mir bewusst, dass ich mich am liebsten mit Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in einem kulturellen Umfeld selbstständig machen und in einer Stadt am Wasser wohnen wollte”, sagt Mercker.
Der eigentliche Härtetest aber war der dritte Schritt. Um Informationen über eine Tätigkeit zu bekommen, die sie interessiert, suchten die Seminarteilnehmer am so genannten Ausgehtag mindestens sechs Personen auf, die genau das machen. Unangemeldet. Zentrale Fragen sind: Wie sind Sie zu Ihrem Job gekommen? Was finden Sie gut, was weniger gut daran? Wer würde mir noch Auskunft geben? Ziel der kurzen informellen Gespräche ist: recherchieren lernen, Informationen sammeln, Kontakte knüpfen. Werkzeuge für die spätere Jobsuche. Wie fast alle Teilnehmer konnte sich Katrin Mercker kaum vorstellen, einfach wildfremde Leute anzusprechen. Aber auch sie machte die Erfahrung, dass die meisten ausgesprochen gerne über das reden, was sie beruflich tun.
Für John Webb ist das Überprüfen der Vorstellung an der Wirklichkeit das Wichtigste: „Gerade in Deutschland wachsen die meisten Menschen mit Annahmen über bestimmte Berufsbilder auf”, sagt der Trainer. „Wenn man diesen meist ungenauen Vorstellungen glaubt, sind viele Türen verschlossen und Fehlentscheidungen bei der Berufswahl programmiert. ”
Nicht immer führt der Weg zum Traumjob steil nach oben: „Manchmal ist mehr Zufriedenheit im Beruf auch mit einem Seiten- oder sogar Rückschritt verbunden”, sagt die Münchner Karriereberaterin und Psychologin Madeleine Leitner. Harte Arbeit steckt aber in jedem Fall dahinter.
Bei Katrin Mercker dauerte es ein Jahr, bis sie den Mut fand, von Bremen nach Hamburg umzuziehen und sich als Presse- und Öffentlichkeitsarbeiterin selbstständig zu machen. Davor hat sie abends oder an den Wochenenden jede Menge Interviews geführt, Beziehungen zu anderen Selbstständigen geknüpft und auf diese Weise die nötigen Informationen für ihre eigene Existenzgründung bekommen. „Das war wie eine Geburt”, sagt die 38-Jährige. „Da musste erst etwas reifen. ”
Friedemann Becker ist dagegen schon nach kurzer Zeit zu seiner Wunschfirma gekommen. „Ich habe mich einfach auf einer Messe bei Native Instruments vorgestellt und von meiner Arbeit mit ihrem Musikprogramm erzählt. Nach ein paar weiteren Gesprächen hatte ich den Job”, sagt der Quereinsteiger. Seine wichtigste Erkenntnis: „Man muss sich erst mal zeigen und sich artikulieren. Von alleine passiert nichts. ”
INGRID OSTLENDER
Literatur: Richard Nelson Bolles: Durchstarten zum Traumjob, Campus-Verlag Frankfurt/New York 1999, 39,80 Mark.
Beratung: John Webb führt Kurse mit bis zu 40 Personen durch (Universität Münster, Tel. 0251-8324762, Universität Hannover, Tel. 0511-7624036, Universität Bremen, Tel. 0421-2183409). Sie dauern meist zweieinhalb Wochen und kosten 1080 Mark, für Studenten und Arbeitssuchende 880/680 Mark.
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