Seit dem 19. Jahrhundert herrscht in der Historiographie die These vor, dass mit dem Aussterben der da Montefeltro 1508 auch der kulturelle und politische Niedergang des Herzogtums Urbino einherging. Tatsächlich bestand selbiges aber unter der Herrschaft des Hauses della Rovere noch bis 1631 weiter und blieb in dieser Zeit sowohl politisch als auch kulturell bedeutend. Die Arbeit verortet die della Rovere, eine erst wenige Jahre zuvor durch päpstlichen Nepotismus zu Territorialherren aufgestiegene kleine Dynastie, im politischen und kulturellen Koordinatensystem der italienischen Halbinsel und fragt nach den Möglichkeiten, die die Herzöge nutzten, um die ihnen eigenen Grenzen in Politik und Selbstdarstellung zu überwinden. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt dabei einerseits auf der dynastischen Politik Herzog Guidobaldos II. della Rovere (1514-1574) sowie andererseits auf den Legitimationsstrategien, mittels derer zwischen 1508 und 1631 der Makel des nur wenige Jahre vor Herrschaftsantritt erfolgten Aufstiegs zu Territorialherren überdeckt und ein glanzvolles Selbstbild der Dynastie entworfen wurde.