»Wie heißt es so schön? Der Mensch plant und Gott lacht. Oder er schenkt dir eine unkonventionelle, berühmte Familie und ganz zufällig eine Hit-Single, obwohl du nicht einmal Musikerin bist. Oder er tritt dir psychologisch, emotional, beruflich und juristisch so lange in den Hintern, bis du wieder unter den liebenden Lebenden landest, oder wie auch immer man das ausdrücken mag. Aber zu alldem werde ich noch kommen ...«
Für Moon Unit Zappa war die Aufarbeitung eines so traumatisierenden Lebens, das von den Launen des kreativen Genies, dem Kult der Popkultur, dem Kalkül der Berühmtheit und von zerbrechender Liebe geprägt war, sehr oft aufreibend und verletzend, mitunter erhellend. Wenn Moon Unit Zappa vom über das Aufwachsen im überlebensgroßen Schatten von Frank Zappa erzählt, entführt sie die Leser_innen in eine mythische Zeit: in die sexuell freie, wilde Welt des Topanga Canyon, dem Hippie-Himmel Kaliforniens der 1970er Jahre. Doch sie erzählt auch von sich selbst als junger Frau, die es schafft aus dem Schatten und dieser Vergangenheit herauszutreten und davon zu zehren, statt davon verzehrt zu werden.
Moon Unit findet für jeden Lebensabschnitt einen eigenen erzählerischen Stil, eine Musik, einen Ton - konstant bleibt eine junge verletzliche Frau, die versucht, mit den verwirrenden, sich ständig verändernden Ansprüchen ihrer Familie und an sich selbst zurechtzukommen. Moon ist es auch, die es schafft, all diese Widersprüche durch Anmut, Bescheidenheit und Akzeptanz ihrer Traumata aufzulösen. Es ist ihr tiefer Sinn für Humor und inneren Frieden, der sie ankert, mit dem sie immer wieder zu sich selbst zurückfinden kann, wenn sie verloren ist. »Earth to Moon« ist eine kreative, farbenfrohe und wunderbare Geschichte darüber, die Erwartungen an sich selbst abzustreifen und die eigene Vergangenheit anzunehmen.
Ausstattung: mit Bildteil
Für Moon Unit Zappa war die Aufarbeitung eines so traumatisierenden Lebens, das von den Launen des kreativen Genies, dem Kult der Popkultur, dem Kalkül der Berühmtheit und von zerbrechender Liebe geprägt war, sehr oft aufreibend und verletzend, mitunter erhellend. Wenn Moon Unit Zappa vom über das Aufwachsen im überlebensgroßen Schatten von Frank Zappa erzählt, entführt sie die Leser_innen in eine mythische Zeit: in die sexuell freie, wilde Welt des Topanga Canyon, dem Hippie-Himmel Kaliforniens der 1970er Jahre. Doch sie erzählt auch von sich selbst als junger Frau, die es schafft aus dem Schatten und dieser Vergangenheit herauszutreten und davon zu zehren, statt davon verzehrt zu werden.
Moon Unit findet für jeden Lebensabschnitt einen eigenen erzählerischen Stil, eine Musik, einen Ton - konstant bleibt eine junge verletzliche Frau, die versucht, mit den verwirrenden, sich ständig verändernden Ansprüchen ihrer Familie und an sich selbst zurechtzukommen. Moon ist es auch, die es schafft, all diese Widersprüche durch Anmut, Bescheidenheit und Akzeptanz ihrer Traumata aufzulösen. Es ist ihr tiefer Sinn für Humor und inneren Frieden, der sie ankert, mit dem sie immer wieder zu sich selbst zurückfinden kann, wenn sie verloren ist. »Earth to Moon« ist eine kreative, farbenfrohe und wunderbare Geschichte darüber, die Erwartungen an sich selbst abzustreifen und die eigene Vergangenheit anzunehmen.
Ausstattung: mit Bildteil
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Das Märchen von Frank Zappa als liebevollem, kreativem Familienvater, wird für Rezensent Michael Pilz mit dem Buch seiner ältesten Tochter Moon zu einer "düsteren, fast schon Grimmschen Gutenachtgeschichte." Denn nicht nur zeigt Moon, dass das Familienidyll, das der Musiker in der Öffentlichkeit behauptete, an der Realität vorbeiging. Sie zeigt, dass zwischen den Zappas eine so vergiftete Atmosphäre herrschte, dass es teilweise für den Leser schwer erträglich wird, von ihren Erlebnisse zu lesen. Der Musiker beschäftigt sich kaum mit den Kindern und ihren Bedürfnissen, besteht darauf, dass sie bis er um 17 Uhr ausgeschlafen hat, still sind, resümiert Pilz. Die Liebesbeziehung mit seiner Frau ist toxisch, er betrügt sie - sie lässt ihre Wut auf brutale Weise an den Kindern aus. Ergo sind die Zappas mitnichten eine harmonische Familie, eher eine WG" für psychosoziale Sonderfälle", so der Rezensent. Selbst auf dem Sterbebett noch, verweigert der Vater seiner Tochter die Anerkennung. Und, stellt Pilz klar, bevor jetzt Fans von Zappas Musik Stunk machen: Es geht in diesem Buch überhaupt nicht um die Musik, und eigentlich auch gar nicht um Zappa selbst, sondern vor allem um die Dekonstruktion eines jahrelang erzählten Märchens.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.09.2024Papa
Zappa
Als Musiker war Frank Zappa
ein Genie, als Vater ein Albtraum.
Seine Tochter Moon Unit
hat eine Autobiografie geschrieben,
in der sie den Rockstar-Glamour
mit dem Sadomasochismus
des Familienlebens entzaubert.
Eine Begegnung.
VON MARLENE KNOBLOCH
Auftritt Letterman-Show 1982. Man muss hier beginnen, um eine Idee zu bekommen, welchen und vor allem wer den Preis für ein Genie zahlt. Das Genie, namentlich Frank Zappa, sitzt als lässig hingeschmolzene Säule im Stuhl neben seiner 14-jährigen Tochter Moon Unit Zappa im Late-Night-Studio. Bis vor Kurzem hätte ich wahrscheinlich geschrieben, wie hinreißend diese 14-Jährige die ungelenken Versuche des noch jungen Letterman pariert, sich über den Namen Moon Unit lustig zu machen: Ja, ja, früher hätte sie gern Beauty Heart oder Mary geheißen, inzwischen mag sie ihren Namen (Frank Zappa: „Die Alternative lautete ,Motorhead’“). Wie aufmerksam sie mit geradem Rücken, im Blumen-Shirt und mit 80er-Jahre-Kurzhaarmähne dem Moderator Letterman zuhört, der fragt: „Wie ist er so zu Hause?“ Hätte die kurze Pause, in der sie sich auf die Unterlippe beißt, ignoriert, sondern geschrieben, wie sie mit abwinkender Handbewegung sagt, „ach weißt du, der ganz gewöhnliche Sadomasochismus“, die Augen verdreht und dann beschwört: „Nein, ich meine, er ist ein ganz normaler Typ.“ Wie der gefährlich intelligente Frank Zappa unter seinem Schnauzer grinst, sich sein Mund zu einem einzigen schwarzen, schiefen Balken verzieht. Und gefragt: Wie verdammt cool kann mal als 14-Jährige sein? Und: Klar, was soll man sonst sein als Tochter von Frank Zappa?
Moon Unit Zappa war gerade weltberühmt geworden. Sie hatte zusammen mit ihrem als kompromisslosen Rockstar, Zyniker, mit Jimi-Hendrix- und Stockhausen-Vergleichen als Großgenie gefeierten Vater einen Hit gelandet: „Valley Girl“. In dem Song imitiert sie zu stromschlagartig zuckenden Basslines und treibenden E-Gitarren das Gequassel strohdummer, über Miniröcke und Oh-My-God-Zehennägel kreischender Vorstädterinnen aus Los Angeles, sogenannte Valley Girls. Auf Nachfrage Lettermans parodiert sie in der Sendung spontan eine Valley-Immobilienmaklerin, schlägt die Augenlider dramatisch nieder, quietscht „awesome“. Die Zuschauer im Studio klatschen.
Über 40 Jahre später steht das in ihren Memoiren: „Sehe ich mir den Ausschnitt als Erwachsene an, dann sehe ich ein verängstigtes Mädchen, das seinen Vater kopiert, um jeden Preis gut ankommen und niemanden enttäuschen will.“ Sekunde. Sprechen wir über den gleichen Auftritt? Das gleiche Mädchen?
Es ist ein sonniger Morgen in Los Angeles, von wo sich die inzwischen 56 Jahre alte Moon Unit Zappa zuschaltet. Sie trägt weiße, lange Ohrringe, die hohe Stirn glänzt kalifornisch gebräunt, es ist kein von Bitterkeit gezeichnetes Gesicht. Zappa lächelt müde, als ich sie auf die offensichtliche Coolheit ihres Auftritts bei Letterman anspreche. „Weil du nicht weißt, was hinter der Kulisse passiert ist.“ Sie wechselt meistens ins Präsens, wenn sie aus ihrer Kindheit und Jugend erzählt. Als wäre sie sich nicht sicher, ob die Zeit im Haus am Laurel Canyon unter den Eukalyptus-Bäumen, der Flug nach New York, der merkwürdige junge Letterman, ob all das wirklich in die Vergangenheit gehört. „Während ich im Fernsehen gefeiert werde, habe ich das Gefühl, dass ich gar nicht gefeiert werden darf.“ Ihre Mutter habe ihr vor dem Auftritt gesagt, dass Improvisation nicht das Gleiche wie Schreiben sei und sie nur ihr den Erfolg zu verdanken hätte. Sie glaubt, dass „Gail“ (sie muss ihre Eltern bei ihrem Vornamen nennen) eifersüchtig war, weil die Tochter plötzlich so viel Zeit mit „Frank“ bekam. Ihr Vater wünscht sich währenddessen, dass ein anderer Song von ihm gefeiert würde. „Er war frustriert und bitter“, sagt sie jetzt. 50 Alben und die Leute fahren auf ihre Parodie ab. „Und gleichzeitig“, sagt sie, „darf ich Zeit mit meinem Vater verbringen.“
Stimmt – auf Lettermans Bemerkung, dieses ironische Gequassel habe die beiden ja sehr erfolgreich gemacht, entgegnet Frank Zappa unter Gelächter des Publikums todernst: „Lächerlich.“ Und vermutlich ist es mehr als ein Witz, als Moon Unit Zappa auf die Frage, was sie mal werden will, antwortet: „Vielleicht eine durchgedrehte Hausfrau.“
Moon Unit Zappa, geboren 1967, ist das älteste der vier Kinder Frank Zappas. Warum hat sie überhaupt jetzt ein Buch über ihren Vater veröffentlicht? „Vor Gails Tod hätte ich die 20 lustigsten Anekdoten aufgeschrieben“, sagt Moon Unit Zappa. Sie hätte im Studio von Letterman heute noch das souveräne Mädchen gesehen. „Ich wollte immer die Marke schützen“, sagt sie. Aber als sie 2015, nachdem ihre Mutter gestorben war, im Testament las, dass sie zehn Prozent weniger Anteil an Frank Zappas Erbe erhalten sollte als die beiden jüngeren Geschwister – angeblich entgegen dem Willen Frank Zappas, der alles gleich aufteilen wollte –, fragte sie sich: Was genau hat sie ihr Leben lang bis aufs eigene Seelenheil verteidigt? „Es gab dieses Gefühl eines kollektiven Sinns. Aber als Gail starb, zählte mein Opfer plötzlich nichts mehr.“
Sie blätterte durch ihre Tagebücher, die sie führt, seit sie fünf Jahre alt war. Erinnerte sich an die Einsamkeit, an das Schreien unter Wasser im Swimmingpool, an ihre Mutter, die weinte, weil ihr Frank Zappa gesagt hatte, dass er sie nicht lieben würde. An eine deutsche Gerda, wegen der Zappa die Familie verlassen will, und die ihr Kosmetik gegen ihre verdammte Akne schickt. An eine Nacht, als ihr Vater sie aufweckte und hektisch sagte, sie müsse die Waffe verstecken, ihre Mutter drehe durch. Dabei galt doch Frank Zappa, der sich und seinen Kollegen striktes Drogenverbot erteilte, als ruhiger Familienmensch? In den 90ern schrieb ein Journalist in der Zeit: „Der gleiche alte Zyniker war mehr als 25 Jahre mit seiner Frau Gail verdammt romantisch verheiratet.“
Bis zum Tod ihrer Mutter sah Moon Unit Zappa diese Erlebnisse als Opfer, die man eben erbringen muss. Als Ehefrau gibt man den eigenen Stolz auf. Als Kind die Idee von Familienurlauben, einem Vater, der etwas am Bett vorliest, dem man Fragen über den Tod stellen darf. „Wir sind Zappas, vereint bis zum Ende“, steht in „Earth To Moon“. Die Memoiren sind also als Neuauswertung zu verstehen einer traumatischen Kindheit und Jugend, die man lange mit Pointen verkauft hat.
Allerdings muss richtiggestellt werden, dass „Earth to Moon“ vor allem in der ersten Hälfte ziemlich unterhaltsam ist. Es ist kein weinerliches Bekenntnis eines Nepo-Babys, das nach dem Tod der Hauptverantwortlichen in den Scherben wühlt, um ein paar besonders scharfkantige, blutverkrustete Stücke ins Licht zu recken. Es sind Geschichten eines Mädchens, das sich im Alter von zwei Jahren mit den Worten „Verpiss dich, du Perversling“ zu verteidigen wusste. Wo sich zu Hause die Freundinnen ihrer Mutter, die gerade mal keine „Lamaze-Atemübungen“ macht oder Kette raucht, über die Künstlerin und das Groupie Cynthia Plaster Caster unterhalten, die Penis-Abdrücke aus Gips anfertigte. Wobei sich die Freundinnen einig sind: „Der von Jimi Hendrix ist ihr bester.“ Die junge Moon Unit hört, es soll auch einen von ihrem Vater geben, aber ist sich „nicht sicher, wie sie das gemacht haben sollte“.
Es ist ein Leben, in der der erste große Schwarm, den man schüchtern anspricht, nicht irgendein grenzdebiler Football-Spieler an der Highschool ist, sondern Jon Bon Jovi (der allerdings nur auf die Brüste der älteren Girls starrt). Ein Leben, in dem man Jon Bon Jovi zum Vollidioten erklärt und als neuen Verlobten Sting erwählt. In dem Michael J. Fox sie mit dem Schauspieler Woody Harrelson verkuppeln will. Und in dem die Eltern auf die Frage ihrer 19-jährigen Tochter, ob es okay sei, wenn sie mit einem verheirateten Heavy-Metal-Schlagzeuger auf Tournee gehe, sie aber ganz ganz sicher nur befreundet seien, „Ja klar“ antworten. (Natürlich will er mit ihr schlafen. Natürlich schlafen sie miteinander. Natürlich wird sie schwanger. Natürlich treibt sie ab.)
In Talkshows erzählte Moon Unit Zappa damals die Entstehungsgeschichte von „Valley Girl“ lachend. Dabei ist sie nicht zwingend lustig. Frank Zappa ist die meiste Zeit unterwegs auf Tour, schläft unterwegs mit Frauen, Gail Zappa geht trotz Free-Love-Mantra daran kaputt, lässt den Schmerz an den Kindern aus. Ist Frank Zappa zu Hause, schläft er bis 17 Uhr. Dann dürfen ihm die Kinder zusehen, wie er im Bett sein Rührei mit Cayennepfeffer, Toast mit Butter, Pfannkuchen mit „echtem Ahornsirup“, Orangensaft und Espresso zu sich nimmt. Die Familie isst nie zusammen am Tisch. Danach verschwindet Zappa zum Arbeiten die ganze Nacht in seinem Studio. Die 13-jährige Moon Unit Zappa schiebt schließlich einen Zettel unter der Studiotür durch, auf dem steht, ihr Name sei „Moon“. „Bislang habe ich versucht, dir aus dem Weg zu gehen, während du aufnimmst. Ich bin jedoch zu dem Schluss gekommen, dass ich gern auf deinem Album singen würde, wenn du mich lässt.“
Eines Nachts weckt er sie auf, obwohl sie am nächsten Tag zur Schule muss. „Wir nehmen einen Song auf“, sagte Frank Zappa. „Aber das ist das Ding, du hast gar keine Wahl. Du bekommst Zeit mit ihm und greifst zu“, erzählt Moon Unit jetzt. Sie bringt die Gravitationskraft dieses Mannes, nach dem sich Frauen, Männer, Kinder sehnen, in ihrem Buch auf die Formel: „Anscheinend will die ganze Welt meinen Daddy haben.“
Natürlich lauert hier die Gefahr der verfälschten Erinnerung. Dass sich Moon Unit Zappa ein bitteres Testament und einige Erbstreitereien später anders an die eigene Kindheit erinnert. Und zumindest in der ersten Hälfte gelingt es Moon Unit Zappa die Komplexität dieses Haushalts zu bewahren. Sie wirft nicht wild mit Traumata um sich, um einen Ruf zu zerschmettern. Ihre großen braunen Augen bleiben freundlich, wenn sie erzählt. „Als Kind habe ich Kinder-Mathematik angewandt und mir gedacht: Wenn er sagt, diese Leute bedeuten ihm nichts, aber er verbringt Zeit mit ihnen, dann muss ich noch weniger als nichts bedeuten. Das hat mein Selbstvertrauen zerstört.“
Sie sei regelmäßig erstaunt gewesen, dass er nach Hause zurückkehrte. Wenn Frank Zappa vorrangig an sich selbst, an Musik, der Produktion seiner mehr als 100 Alben interessiert war – warum wollte er überhaupt eine Familie, noch dazu mit vier Kindern? Moon Unit Zappa hebt die Schultern. „Es ist ein Mysterium. Ich weiß es nicht. Warum haben sie überhaupt noch mehr Kinder bekommen? Ein Rätsel! Ich habe an dieser Geschichte wie an einem Cold Case gearbeitet.“
Vielleicht liegt der Grund, warum in „Earth to Moon“ kein männliches Genie vernichtet wird, darin, dass die Wahrheit um einiges komplizierter ist, als es die Begriffe „toxisches Künstler-Ego“ und „traumatisierte Tochter“ zulassen. Papa Zappa – klar ist das wahnsinnig. Ein Mann, der als US-Präsident kandidieren wollte und über Analpenetration textete, natürlich gab es keine Gute-Nacht-Geschichten, er trug zu Hause noch nicht mal Unterwäsche. Hätte sie etwas an ihm geändert, wenn sie könnte? „Das hängt mit der Frage zusammen: Hat er das absichtlich getan oder war die Maschine einfach so gebaut?“
1993 starb Frank Zappa an Prostatakrebs, aber es scheint, als wirkt seine Gravitationskraft noch aus dem Grab. Trotz fataler lebenslanger Anhimmelung hat Moon Unit Zappa nicht aufgehört zu schwärmen. „Seine Intelligenz ist in jedem Atom. Ich glaube, du wirst intelligenter, wenn du seine Musik hörst. Deine Zellen leuchten, du fühlst dich lebendiger.“ Er habe nie die Stimme erhoben, er war humorvoll, verspielt. „Mein liebster Mensch überhaupt“, steht in ihrem Buch, kurz nachdem sie von seiner Diagnose erfahren hatte. Wie löst man diese Widersprüchlichkeit aus Vernachlässigung, Sehnsucht und Liebe denn jetzt? Wie war er „zu Hause“, wie Letterman 1982 die junge Moon Unit Zappa fragte? Eindeutig nicht „verdammt romantisch“, wie es verzückte Journalisten es gern gehabt hätten. Doch als klaren Rabenvater entlässt sie ihn auch nicht. Wie soll sie auch? Ihr Buch erzählt am Ende im Sinne Tolstois die Geschichte, wie die Familie Zappa auf ihre sehr eigene Weise unglücklich war.
Aber, sagt Moon Unit Zappa am Ende unseres Gesprächs, eben auch das sollte die Welt über Frank Zappa verstehen: „Er war ein liebevoller Vater.“
Sie erinnert sich
an das Schreien
unter Wasser
im Swimmingpool
Nachts weckt er sie.
„Wir nehmen
einen Song auf“, sagt
Frank Zappa
„Ich glaube, du
wirst intelligenter,
wenn du
seine Musik hörst.“
Moon Unit Zappa:
Earth to Moon:
Aus dem Schatten
meines Vaters zu mir
selbst – Erinnerungen.
Heyne Verlag.
München, 2024.
416 Seiten, 22 Euro.
„Ich war regelmäßig erstaunt, dass er zurückkam“, sagt Moon Unit Zappa im Interview. Das obere Bild zeigt sie mit ihrem Vater,
Frank Zappa.
Unten ein Schnappschuss aus dem Jahr 1983. Darauf der berühmte Musiker mit seinen beiden Kindern Moon Unit und Dweezil backstage am Broadway.
Fotos: IMAGO/Pond5 Images /
xLIFEPictureCollectionx
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Zappa
Als Musiker war Frank Zappa
ein Genie, als Vater ein Albtraum.
Seine Tochter Moon Unit
hat eine Autobiografie geschrieben,
in der sie den Rockstar-Glamour
mit dem Sadomasochismus
des Familienlebens entzaubert.
Eine Begegnung.
VON MARLENE KNOBLOCH
Auftritt Letterman-Show 1982. Man muss hier beginnen, um eine Idee zu bekommen, welchen und vor allem wer den Preis für ein Genie zahlt. Das Genie, namentlich Frank Zappa, sitzt als lässig hingeschmolzene Säule im Stuhl neben seiner 14-jährigen Tochter Moon Unit Zappa im Late-Night-Studio. Bis vor Kurzem hätte ich wahrscheinlich geschrieben, wie hinreißend diese 14-Jährige die ungelenken Versuche des noch jungen Letterman pariert, sich über den Namen Moon Unit lustig zu machen: Ja, ja, früher hätte sie gern Beauty Heart oder Mary geheißen, inzwischen mag sie ihren Namen (Frank Zappa: „Die Alternative lautete ,Motorhead’“). Wie aufmerksam sie mit geradem Rücken, im Blumen-Shirt und mit 80er-Jahre-Kurzhaarmähne dem Moderator Letterman zuhört, der fragt: „Wie ist er so zu Hause?“ Hätte die kurze Pause, in der sie sich auf die Unterlippe beißt, ignoriert, sondern geschrieben, wie sie mit abwinkender Handbewegung sagt, „ach weißt du, der ganz gewöhnliche Sadomasochismus“, die Augen verdreht und dann beschwört: „Nein, ich meine, er ist ein ganz normaler Typ.“ Wie der gefährlich intelligente Frank Zappa unter seinem Schnauzer grinst, sich sein Mund zu einem einzigen schwarzen, schiefen Balken verzieht. Und gefragt: Wie verdammt cool kann mal als 14-Jährige sein? Und: Klar, was soll man sonst sein als Tochter von Frank Zappa?
Moon Unit Zappa war gerade weltberühmt geworden. Sie hatte zusammen mit ihrem als kompromisslosen Rockstar, Zyniker, mit Jimi-Hendrix- und Stockhausen-Vergleichen als Großgenie gefeierten Vater einen Hit gelandet: „Valley Girl“. In dem Song imitiert sie zu stromschlagartig zuckenden Basslines und treibenden E-Gitarren das Gequassel strohdummer, über Miniröcke und Oh-My-God-Zehennägel kreischender Vorstädterinnen aus Los Angeles, sogenannte Valley Girls. Auf Nachfrage Lettermans parodiert sie in der Sendung spontan eine Valley-Immobilienmaklerin, schlägt die Augenlider dramatisch nieder, quietscht „awesome“. Die Zuschauer im Studio klatschen.
Über 40 Jahre später steht das in ihren Memoiren: „Sehe ich mir den Ausschnitt als Erwachsene an, dann sehe ich ein verängstigtes Mädchen, das seinen Vater kopiert, um jeden Preis gut ankommen und niemanden enttäuschen will.“ Sekunde. Sprechen wir über den gleichen Auftritt? Das gleiche Mädchen?
Es ist ein sonniger Morgen in Los Angeles, von wo sich die inzwischen 56 Jahre alte Moon Unit Zappa zuschaltet. Sie trägt weiße, lange Ohrringe, die hohe Stirn glänzt kalifornisch gebräunt, es ist kein von Bitterkeit gezeichnetes Gesicht. Zappa lächelt müde, als ich sie auf die offensichtliche Coolheit ihres Auftritts bei Letterman anspreche. „Weil du nicht weißt, was hinter der Kulisse passiert ist.“ Sie wechselt meistens ins Präsens, wenn sie aus ihrer Kindheit und Jugend erzählt. Als wäre sie sich nicht sicher, ob die Zeit im Haus am Laurel Canyon unter den Eukalyptus-Bäumen, der Flug nach New York, der merkwürdige junge Letterman, ob all das wirklich in die Vergangenheit gehört. „Während ich im Fernsehen gefeiert werde, habe ich das Gefühl, dass ich gar nicht gefeiert werden darf.“ Ihre Mutter habe ihr vor dem Auftritt gesagt, dass Improvisation nicht das Gleiche wie Schreiben sei und sie nur ihr den Erfolg zu verdanken hätte. Sie glaubt, dass „Gail“ (sie muss ihre Eltern bei ihrem Vornamen nennen) eifersüchtig war, weil die Tochter plötzlich so viel Zeit mit „Frank“ bekam. Ihr Vater wünscht sich währenddessen, dass ein anderer Song von ihm gefeiert würde. „Er war frustriert und bitter“, sagt sie jetzt. 50 Alben und die Leute fahren auf ihre Parodie ab. „Und gleichzeitig“, sagt sie, „darf ich Zeit mit meinem Vater verbringen.“
Stimmt – auf Lettermans Bemerkung, dieses ironische Gequassel habe die beiden ja sehr erfolgreich gemacht, entgegnet Frank Zappa unter Gelächter des Publikums todernst: „Lächerlich.“ Und vermutlich ist es mehr als ein Witz, als Moon Unit Zappa auf die Frage, was sie mal werden will, antwortet: „Vielleicht eine durchgedrehte Hausfrau.“
Moon Unit Zappa, geboren 1967, ist das älteste der vier Kinder Frank Zappas. Warum hat sie überhaupt jetzt ein Buch über ihren Vater veröffentlicht? „Vor Gails Tod hätte ich die 20 lustigsten Anekdoten aufgeschrieben“, sagt Moon Unit Zappa. Sie hätte im Studio von Letterman heute noch das souveräne Mädchen gesehen. „Ich wollte immer die Marke schützen“, sagt sie. Aber als sie 2015, nachdem ihre Mutter gestorben war, im Testament las, dass sie zehn Prozent weniger Anteil an Frank Zappas Erbe erhalten sollte als die beiden jüngeren Geschwister – angeblich entgegen dem Willen Frank Zappas, der alles gleich aufteilen wollte –, fragte sie sich: Was genau hat sie ihr Leben lang bis aufs eigene Seelenheil verteidigt? „Es gab dieses Gefühl eines kollektiven Sinns. Aber als Gail starb, zählte mein Opfer plötzlich nichts mehr.“
Sie blätterte durch ihre Tagebücher, die sie führt, seit sie fünf Jahre alt war. Erinnerte sich an die Einsamkeit, an das Schreien unter Wasser im Swimmingpool, an ihre Mutter, die weinte, weil ihr Frank Zappa gesagt hatte, dass er sie nicht lieben würde. An eine deutsche Gerda, wegen der Zappa die Familie verlassen will, und die ihr Kosmetik gegen ihre verdammte Akne schickt. An eine Nacht, als ihr Vater sie aufweckte und hektisch sagte, sie müsse die Waffe verstecken, ihre Mutter drehe durch. Dabei galt doch Frank Zappa, der sich und seinen Kollegen striktes Drogenverbot erteilte, als ruhiger Familienmensch? In den 90ern schrieb ein Journalist in der Zeit: „Der gleiche alte Zyniker war mehr als 25 Jahre mit seiner Frau Gail verdammt romantisch verheiratet.“
Bis zum Tod ihrer Mutter sah Moon Unit Zappa diese Erlebnisse als Opfer, die man eben erbringen muss. Als Ehefrau gibt man den eigenen Stolz auf. Als Kind die Idee von Familienurlauben, einem Vater, der etwas am Bett vorliest, dem man Fragen über den Tod stellen darf. „Wir sind Zappas, vereint bis zum Ende“, steht in „Earth To Moon“. Die Memoiren sind also als Neuauswertung zu verstehen einer traumatischen Kindheit und Jugend, die man lange mit Pointen verkauft hat.
Allerdings muss richtiggestellt werden, dass „Earth to Moon“ vor allem in der ersten Hälfte ziemlich unterhaltsam ist. Es ist kein weinerliches Bekenntnis eines Nepo-Babys, das nach dem Tod der Hauptverantwortlichen in den Scherben wühlt, um ein paar besonders scharfkantige, blutverkrustete Stücke ins Licht zu recken. Es sind Geschichten eines Mädchens, das sich im Alter von zwei Jahren mit den Worten „Verpiss dich, du Perversling“ zu verteidigen wusste. Wo sich zu Hause die Freundinnen ihrer Mutter, die gerade mal keine „Lamaze-Atemübungen“ macht oder Kette raucht, über die Künstlerin und das Groupie Cynthia Plaster Caster unterhalten, die Penis-Abdrücke aus Gips anfertigte. Wobei sich die Freundinnen einig sind: „Der von Jimi Hendrix ist ihr bester.“ Die junge Moon Unit hört, es soll auch einen von ihrem Vater geben, aber ist sich „nicht sicher, wie sie das gemacht haben sollte“.
Es ist ein Leben, in der der erste große Schwarm, den man schüchtern anspricht, nicht irgendein grenzdebiler Football-Spieler an der Highschool ist, sondern Jon Bon Jovi (der allerdings nur auf die Brüste der älteren Girls starrt). Ein Leben, in dem man Jon Bon Jovi zum Vollidioten erklärt und als neuen Verlobten Sting erwählt. In dem Michael J. Fox sie mit dem Schauspieler Woody Harrelson verkuppeln will. Und in dem die Eltern auf die Frage ihrer 19-jährigen Tochter, ob es okay sei, wenn sie mit einem verheirateten Heavy-Metal-Schlagzeuger auf Tournee gehe, sie aber ganz ganz sicher nur befreundet seien, „Ja klar“ antworten. (Natürlich will er mit ihr schlafen. Natürlich schlafen sie miteinander. Natürlich wird sie schwanger. Natürlich treibt sie ab.)
In Talkshows erzählte Moon Unit Zappa damals die Entstehungsgeschichte von „Valley Girl“ lachend. Dabei ist sie nicht zwingend lustig. Frank Zappa ist die meiste Zeit unterwegs auf Tour, schläft unterwegs mit Frauen, Gail Zappa geht trotz Free-Love-Mantra daran kaputt, lässt den Schmerz an den Kindern aus. Ist Frank Zappa zu Hause, schläft er bis 17 Uhr. Dann dürfen ihm die Kinder zusehen, wie er im Bett sein Rührei mit Cayennepfeffer, Toast mit Butter, Pfannkuchen mit „echtem Ahornsirup“, Orangensaft und Espresso zu sich nimmt. Die Familie isst nie zusammen am Tisch. Danach verschwindet Zappa zum Arbeiten die ganze Nacht in seinem Studio. Die 13-jährige Moon Unit Zappa schiebt schließlich einen Zettel unter der Studiotür durch, auf dem steht, ihr Name sei „Moon“. „Bislang habe ich versucht, dir aus dem Weg zu gehen, während du aufnimmst. Ich bin jedoch zu dem Schluss gekommen, dass ich gern auf deinem Album singen würde, wenn du mich lässt.“
Eines Nachts weckt er sie auf, obwohl sie am nächsten Tag zur Schule muss. „Wir nehmen einen Song auf“, sagte Frank Zappa. „Aber das ist das Ding, du hast gar keine Wahl. Du bekommst Zeit mit ihm und greifst zu“, erzählt Moon Unit jetzt. Sie bringt die Gravitationskraft dieses Mannes, nach dem sich Frauen, Männer, Kinder sehnen, in ihrem Buch auf die Formel: „Anscheinend will die ganze Welt meinen Daddy haben.“
Natürlich lauert hier die Gefahr der verfälschten Erinnerung. Dass sich Moon Unit Zappa ein bitteres Testament und einige Erbstreitereien später anders an die eigene Kindheit erinnert. Und zumindest in der ersten Hälfte gelingt es Moon Unit Zappa die Komplexität dieses Haushalts zu bewahren. Sie wirft nicht wild mit Traumata um sich, um einen Ruf zu zerschmettern. Ihre großen braunen Augen bleiben freundlich, wenn sie erzählt. „Als Kind habe ich Kinder-Mathematik angewandt und mir gedacht: Wenn er sagt, diese Leute bedeuten ihm nichts, aber er verbringt Zeit mit ihnen, dann muss ich noch weniger als nichts bedeuten. Das hat mein Selbstvertrauen zerstört.“
Sie sei regelmäßig erstaunt gewesen, dass er nach Hause zurückkehrte. Wenn Frank Zappa vorrangig an sich selbst, an Musik, der Produktion seiner mehr als 100 Alben interessiert war – warum wollte er überhaupt eine Familie, noch dazu mit vier Kindern? Moon Unit Zappa hebt die Schultern. „Es ist ein Mysterium. Ich weiß es nicht. Warum haben sie überhaupt noch mehr Kinder bekommen? Ein Rätsel! Ich habe an dieser Geschichte wie an einem Cold Case gearbeitet.“
Vielleicht liegt der Grund, warum in „Earth to Moon“ kein männliches Genie vernichtet wird, darin, dass die Wahrheit um einiges komplizierter ist, als es die Begriffe „toxisches Künstler-Ego“ und „traumatisierte Tochter“ zulassen. Papa Zappa – klar ist das wahnsinnig. Ein Mann, der als US-Präsident kandidieren wollte und über Analpenetration textete, natürlich gab es keine Gute-Nacht-Geschichten, er trug zu Hause noch nicht mal Unterwäsche. Hätte sie etwas an ihm geändert, wenn sie könnte? „Das hängt mit der Frage zusammen: Hat er das absichtlich getan oder war die Maschine einfach so gebaut?“
1993 starb Frank Zappa an Prostatakrebs, aber es scheint, als wirkt seine Gravitationskraft noch aus dem Grab. Trotz fataler lebenslanger Anhimmelung hat Moon Unit Zappa nicht aufgehört zu schwärmen. „Seine Intelligenz ist in jedem Atom. Ich glaube, du wirst intelligenter, wenn du seine Musik hörst. Deine Zellen leuchten, du fühlst dich lebendiger.“ Er habe nie die Stimme erhoben, er war humorvoll, verspielt. „Mein liebster Mensch überhaupt“, steht in ihrem Buch, kurz nachdem sie von seiner Diagnose erfahren hatte. Wie löst man diese Widersprüchlichkeit aus Vernachlässigung, Sehnsucht und Liebe denn jetzt? Wie war er „zu Hause“, wie Letterman 1982 die junge Moon Unit Zappa fragte? Eindeutig nicht „verdammt romantisch“, wie es verzückte Journalisten es gern gehabt hätten. Doch als klaren Rabenvater entlässt sie ihn auch nicht. Wie soll sie auch? Ihr Buch erzählt am Ende im Sinne Tolstois die Geschichte, wie die Familie Zappa auf ihre sehr eigene Weise unglücklich war.
Aber, sagt Moon Unit Zappa am Ende unseres Gesprächs, eben auch das sollte die Welt über Frank Zappa verstehen: „Er war ein liebevoller Vater.“
Sie erinnert sich
an das Schreien
unter Wasser
im Swimmingpool
Nachts weckt er sie.
„Wir nehmen
einen Song auf“, sagt
Frank Zappa
„Ich glaube, du
wirst intelligenter,
wenn du
seine Musik hörst.“
Moon Unit Zappa:
Earth to Moon:
Aus dem Schatten
meines Vaters zu mir
selbst – Erinnerungen.
Heyne Verlag.
München, 2024.
416 Seiten, 22 Euro.
„Ich war regelmäßig erstaunt, dass er zurückkam“, sagt Moon Unit Zappa im Interview. Das obere Bild zeigt sie mit ihrem Vater,
Frank Zappa.
Unten ein Schnappschuss aus dem Jahr 1983. Darauf der berühmte Musiker mit seinen beiden Kindern Moon Unit und Dweezil backstage am Broadway.
Fotos: IMAGO/Pond5 Images /
xLIFEPictureCollectionx
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
»«Earth to Moon» beschreibt psychologisch beklemmend und stilistisch gekonnt, welche Wunden Familienmitglieder einander schlagen, obwohl sie einander zu lieben glauben.« Jean-Martin Büttner, Neue Züricher Zeitung