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Noch gibt es von Menschenhand unberührte Gegenden auf der Erde. Dort herrscht die Natur, und natürliche Erscheinungen prägen die Landschaft. Vor allem aus der Luft fotografiert, enthüllt der faszinierende Anblick von Vulkanen, Gletschern, Korallenriffen, Merresküsten und Flüssen die filigranen wie imposanten Muster, welche geologische Kräfte und die Vegetation auf der Erdkruste hinterlassen haben. In seinen Bildern fängt Bernhard Edmaier die atemberaubende Schönheit dieser unberührten Landstriche ein und dokumentiert Phänomene, die nur Augenblicke, aber auch Jahrmillionen währen können.…mehr

Produktbeschreibung
Noch gibt es von Menschenhand unberührte Gegenden auf der Erde. Dort herrscht die Natur, und natürliche Erscheinungen prägen die Landschaft. Vor allem aus der Luft fotografiert, enthüllt der faszinierende Anblick von Vulkanen, Gletschern, Korallenriffen, Merresküsten und Flüssen die filigranen wie imposanten Muster, welche geologische Kräfte und die Vegetation auf der Erdkruste hinterlassen haben. In seinen Bildern fängt Bernhard Edmaier die atemberaubende Schönheit dieser unberührten Landstriche ein und dokumentiert Phänomene, die nur Augenblicke, aber auch Jahrmillionen währen können. Earthsong is a spectacular collection of breathtaking aerial photographs of the earth's surface, accompanied by text providing geographical context and explaining the impact of climate and human activity on the environment. It features photographs taken around the world from the Bahamas to Iceland, New Zealand to Alaska, and includes subjects as diverse as bubbling mud pools, volcanic eruptions and coral reefs. In celebrating the earth's natural beauty, Earthsong documents the threatened wild areas of our planet, and is thus ideal for those interested in environmental issues as well as photography.
Autorenporträt
Angelika Jung-Hüttl ist Diplomgeologin, promovierte Wissenschaftshistorikerin und Publizistin. Sie arbeitet für die Süddeutsche Zeitung, die Berliner Zeitung und verschiedene Magazine und hat mit ihrem Lebenspartner, dem Fotografen Bernhard Edmaier, zahlreiche Bildbände veröffentlicht.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.01.2005

Gefrorene Meere, trostlose Wüsten, grollende Vulkane
Die Fotografien Bernhard Edmaiers sind streng geologische Darstellungen der sich stets wandelnden Erde - und doch ist man versucht, diese Naturabbildungen als Seelenlandschaften zu lesen / Von Freddy Langer

Earthsong? Das klingt nach Songlines und nach Lied der Erde. Nach Mythischem und Mystischem. Ein wenig nach Esoterik und ein wenig nach der düsteren Musik von Gustav Mahler. Dabei hatte für Bernhard Edmaier, dessen grandiose Aufnahmen aus dem Himmel nun unter ebendiesem Titel als kiloschweres Buch erschienen sind, alles ganz anders begonnen. Fern jeglicher spiritueller Erfahrungen und poetischer Hoffnungen, vielmehr ganz und gar prosaisch: mit Verdrossenheit.

Edmaier hatte Bauwesen und Geologie studiert und sich über die miserablen Abbildungen in den Lehrbüchern geärgert. Das kann man besser machen, sagte er sich und meinte damit, daß er es besser machen könne. Fast augenblicklich begann er zu fotografieren und komponierte fortan aus der Ferne, was er aus der Nähe hätte untersuchen sollen. Für seine Diplomarbeit "Murentätigkeit in den Ostalpen und anthropogene Ursachen" mußte er sich denn auch vorwerfen lassen, daß die Arbeit zwar wunderschön bebildert sei, aber vom Text her etwas dürftig. Das akademische Urteil hat ihn kaum geschmerzt. Denn fortan würde Edmaier nur noch fotografieren.

Sein Thema ist die Erde; seine Motive zeigen Landstriche, in denen nur selten ein Mensch seine Spuren hinterlassen hat. Anfangs konzentrierte er sich mit einem nur angedeuteten künstlerischen Impetus auf Eisregionen und Vulkane und widmete diesen Landschaftsformen anschauliche, informative Sachbücher. Bald aber weitete er sein Interesse aus auf alle Wildnisräume, in denen die Natur allein der Macht der Elemente gehorcht. Bisweilen verändert sie sich dabei tobend, eben buchstäblich eruptiv. Manchmal hingegen erwecken Edmaiers Fotos den Eindruck, man blicke auf eine Welt, die in den ersten Tagen der Genesis nicht anders ausgesehen haben kann. Wüst und leer und schrundig. Gleichsam ein Nullpunkt der Erdgeschichte? Keineswegs.

Edmaier ist Spurensucher. Alles ist in Bewegung, das belegen seine Bilder, unentwegt wird die Welt neu modelliert - ob der Wind nun Dünen und Berge abträgt, ob Gletscher in der Sonne schmelzen, ob Flüsse sich durch Landschaften fräsen oder die Brandung des Meeres erst Strände, dann ganze Inseln verschiebt. Es sind meist langsame Veränderungen, nur in geologischen Zeitdimensionen überhaupt zu erfassen. Aber sie hinterlassen stets deutliche Muster: Ornamente der Vergänglichkeit. Edmaier untersucht auch sie als Wissenschaftler, aber er gewinnt ihnen zugleich ästhetische Reize ab.

Es sind kühne Ansichten. Weil Edmaier aus Flugzeugen und Hubschraubern lotrecht hinunterfotografiert, verschwindet der Horizont, und der Raum verliert seine Tiefe. Auf Formen, Farben und Strukturen reduziert, gleichen seine Naturbilder eher moderner Kunst als Landschaftsfotografien. Schnell hat man Namen bei der Hand wie Alberto Buri, der mit verbranntem Material, Erde, Sackleinen und sogar Elefantenhaut gearbeitet hat und dessen Bilder regelrecht aufplatzten. Oder Antoni Tàpies, der Marmorstaub, Knochenleim und Farbpigmente verrührte, um in diese Masse zu ritzen und zu bohren. In der deutschen Kunst kennen wir die Richtungen "Zero" und "Informell", bei denen Emotionsausbrüche auf die Leinwand übertragen, fast möchte man sagen: geschleudert wurden - damals, in den fünfziger Jahren, von einer Generation, die den Krieg miterlebt hat und die in Trümmern aufgewachsen ist. Ihre Arbeiten waren Verdichtungen eines inneren Chaos, eines Traumas, das in den geschundenen Bildern seinen Widerhall fand. Gemälde voller Abgründe und elementarer Spannungen.

Es zählt zu den Paradoxien der Bildbetrachtung, daß ebenjene Arbeiten damals gern als Landschaften interpretiert wurden: als Berg- und Winter- und Vulkanlandschaften, als sei die Abstraktion nicht auszuhalten; und daß hingegen heute Edmaiers konkrete Naturräume gern als reines Farbspiel wahrgenommen werden, gerade so, als habe uns erst die abstrakte Malerei die Schönheit jenes Teils der Welt eröffnet, den man früher als Ödnis bezeichnet hätte und der wenig mehr vorzuweisen hat als pure Materie. Oft ist die Landschaft ja nicht einmal mehr zu erkennen, und man mag kaum entscheiden, ob es sich bei einer Abbildung um eine Blutbahn, einen Fluß oder einen Lavastrom handelt, während Bilder weitverzweigter Canyons zu Stilleben mit Austernschalen werden. Immer wieder kippen die Bilder zwischen aufgewühlter Emotion und nüchterner Dokumentation. Und oft auch scheinen die Landschaftsdarstellungen sich in Seelenlandschaften zu verwandeln. Einen Schock aber lösen sie nicht aus. Denn über den Spuren der ungestümen Kraft einer rastlosen Natur liegt bei Edmaier stets ein Hauch von Poesie. Wie sehr die Vorstellung von Naturschönheit sich geändert hat, zeigt die Deutsche Post, die für ihre jüngste Serie von Wohlfahrtsmarken fünf Fotomotive Bernhard Edmaiers ausgewählt hat. Die philatelistische Reise von der polaren Zone bis in die Tropen nennt die Post kurzerhand "Wunderbare Welt".

"Earthsong" von Bernhard Edmaier. Mit einem Text von Angelika Jung-Hüttl. Phaidon Verlag, London und Berlin 2004. 240 Seiten, zahlreiche Farbfotos. Gebunden, 59,95 Euro. ISBN 0-7148-9424-9. www.phaidon.com

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Absolut begeistert schwelgt Rezensent Freddy Langer in den "grandiosen" Fotografien dieses "kiloschweren" Bildbandes, die seiner Ansicht nach eher moderner Kunst als Naturbildern gleichen. Der Fotograf Bernhard Edmaier präsentiert dem Rezensenten die Welt in kühnen Ansichten. Seinen Informationen zufolge fotografiert Edmaier sie lotrecht aus Flugzeugen und Hubschraubern heraus, wodurch der Horizont verschwinde und die Landschaften nur noch auf Farben und Formen reduziert seien und für den Rezensenten so voller Abgründe und elementarer Spannungen sind. Oft sei die Landschaft auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen, lesen wir. Bilder weitverzweigter Canyons sehen für Langer beispielsweise zunächst wie "Stillleben mit Austernschalen" aus. Immer wieder kippen die Fotografien in seinen Augen zwischen aufgewühlter Emotion und nüchterner Dokumentation. Manchmal würden Landschaften dabei auch zu Seelenlandschaften. Auch liege über den darauf dokumentierten Spuren der ungestümen Kraft einer rastlosen Natur stets ein Hauch von Poesie.

© Perlentaucher Medien GmbH