In Ecce homo gibt Nietzsche rückblickend Deutungen seiner philosophischen Schriften und präsentiert sich selbst und seine Erkenntnisse als schicksalhafte Ereignisse von weltbewegender Größe. Dabei stehen die Themen seines Spätwerks, besonders die Kritik am Christentum und die angekündigte »Umwertung aller Werte« im Vordergrund. Nietzsche schreibt im Vorwort, er wolle der Welt erklären, wer er sei, um nicht verwechselt zu werden. Er stellt die Größe seiner Aufgabe der Kleinheit seiner Zeitgenossen gegenüber, die ihn verkannt hätten. Er sei kein Popanz, »eher noch ein Satyr als ein Heiliger«, kein Weiser, kein Welt-Erlöser oder Welt-Verbesserer, kein Fanatiker oder Idealist. Nietzsche protestiert gegen die bisherigen Religionen und Philosophien, die sich mit vermeintlich großen, tatsächlich aber unwichtigen Fragen beschäftigt und wirklichkeitsfremde Ideale aufgestellt haben. Sehr viel wichtiger seien die scheinbar kleinen Dinge: die Frage nach der richtigen Ernährung, der richtigenWahl des Ortes, des Klimas, Art der Erholung, Fragen des persönlichen Geschmacks in Literatur und Musik.
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