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Einfühlsam und authentisch erzählt dieser gesellschaftskritische Roman über das Leben auf der Straße und die Liebe in all ihren Facetten.
Albert sammelt Abschiede. Tag für Tag fotografiert er am Bahnhof Umarmungen, Trennungen und Tränen. Denn Abschiede, das sind für ihn Momente, in denen der Mensch wahrhaftiger ist als jemals sonst. Eines Tages lernt er Kati kennen. Sie sieht aus wie ein Engel, ist gleichzeitig abgezockt und verletzlich. Und sie ist wie gebannt von seinen Bildern, vor allem von seinem Lieblingsbild, auf dem Schmerz und Glück völlig selbstvergessen miteinander verschmelzen.…mehr

Produktbeschreibung
Einfühlsam und authentisch erzählt dieser gesellschaftskritische Roman über das Leben auf der Straße und die Liebe in all ihren Facetten.

Albert sammelt Abschiede. Tag für Tag fotografiert er am Bahnhof Umarmungen, Trennungen und Tränen. Denn Abschiede, das sind für ihn Momente, in denen der Mensch wahrhaftiger ist als jemals sonst. Eines Tages lernt er Kati kennen. Sie sieht aus wie ein Engel, ist gleichzeitig abgezockt und verletzlich. Und sie ist wie gebannt von seinen Bildern, vor allem von seinem Lieblingsbild, auf dem Schmerz und Glück völlig selbstvergessen miteinander verschmelzen. Doch Kati behauptet, das Foto sei eine einzige Lüge. In den Tiefen des Bahnhofs machen sich die beiden daran, die Wahrheit hinter dem Foto zu finden.

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Autorenporträt
Christoph Scheuring, geboren 1957, hat in seinem Leben schon viel gesehen. Als Journalist für DER SPIEGEL, stern und DIE ZEIT hat er mit den Mächtigsten am Tisch gesessen und mit den Machtlosen auf der Straße gelebt. Seine Leidenschaft gehört besonders den Jugendlichen in den Randgebieten unserer Gesellschaft. Als Autor von Jugendromanen schreibt er über das Leben dort, wo es brüchig ist, wo es ausfranst, wo es wehtut. Dort, wo es interessant wird.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.11.2014

Rolltreppe aufwärts

Das Mädchen mit den Hooliganhänden: Christoph Scheurings Roman "Echt" ist eine Studie unter Jugendlichen am Großstadtbahnhof mit zarter Liebesgeschichte.

Von Jan Wiele

Hier ertönt vielleicht ein fernes Echo von Heinrich Bölls Figur Hans Schnier ("Ich bin ein Clown und sammle Augenblicke"): Albert ist sechzehn, treibt sich am Hamburger Hauptbahnhof herum und sammelt Abschiede. Er fotografiert fremde Menschen, die sich dort Lebewohl sagen, weil ihm in diesen Augenblicken das Leben besonders wahrhaftig erscheint. Durch sein Hobby macht er sich aber auch der Polizei verdächtig und gerät so in Kontakt mit den Dauerverdächtigen der Bahnhofsszene - ein guter Aufhänger für eine abenteuerliche Milieustudie nebst Liebesgeschichte über soziale Grenzen hinweg. Denn Albert, der allein bei seinem Vater, aber doch sehr behütet in Blankenese lebt, trifft in diesem Buch auf die durchgebrannte Kati, die in U-Bahn-Tunneln zu Hause ist und auf einem alten Boot übernachtet. Ihr trauriges Familiengeheimnis lüftet sich erst allmählich. Bis es dazu kommt, sammelt Albert allerlei neue, grundstürzende Erfahrungen zwischen Drogensüchtigen und Obdachlosen, allen voran die Liebe zu dem Mädchen mit rauhen "Hooliganhänden" und dennoch zarter Seele.

Im Vergleich mit Klassikern der Jugendliteratur zu den Themen Sucht und Verwahrlosung (die Geschichte der Christiane F. und der "Kinder vom Bahnhof Zoo", Hans-Georg Noacks "Rolltreppe abwärts") ist Christoph Scheurings Roman aber mehr als nur eine Aktualisierung: Es gelingt ihm en passant auch noch, eines der brisantesten Themen für heutige Jugendliche einzuflechten, nämlich den Bilderwahn der Handygesellschaft und die Möglichkeit, mit Bildern Menschen zu erpressen.

Scheuring ist ein für seine Reportagen mehrfach ausgezeichneter Journalist. Seine Erfahrung kommt dem Roman in Form knallharter Sachlichkeit und zugespitzter Dialoge zugute, äußert sich aber manchmal auch in "Erkenntnissätzen", die seine jungen Protagonisten etwas arg reif erscheinen lassen - etwa wenn der Erzähler wie ein alter Hase über Fotografie spricht oder Kati auf einer Brücke stehend sagt: "Oben hat Alleinesein immer etwas Erhabenes."

Daran sieht man nicht nur die Durchlässigkeit der Grenze zwischen Jugendund Erwachsenenliteratur, sondern kommt auch auf die alte Frage, ob poetischer Realismus seine Figuren gegen die Wahrscheinlichkeit denken und sprechen lassen darf. Angesichts sehr vieler fader Dialogromane, die über eine naturalistische Milieuschilderung nicht hinauskommen, kann man zur Abwechslung diese leicht überhöhte, aber dafür auch umso interessantere Erzählung nur begrüßen. Auch wenn am Ende bei weitem nicht alles gut ist, besteht immerhin Hoffnung für die Liebe, deren Aufkeimen gegen alle Vorzeichen man voller Empathie verfolgt.

Christoph Scheuring: "Echt". Roman.

Magellan Verlag, Bamberg 2014. 255 S., geb., 14,95 [Euro]. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Das bisschen Überhöhung - geschenkt, meint Rezensent Jan Wiele, der den ein oder anderen Erwachsenengedanken in dieser Geschichte um den16-jährigen Albert, der am Hamburger Abschiede sammelt und ins Bahnhofsmilieu eintaucht, gut verkraften kann. Die Story nämlich erscheint Wiele interessant und mit der eingebetteten Liebesgeschichte und dem Nebenthema "Bilderwahn der Handygesellschaft" auch abwechslungsreich genug. Den Vergleich mit Klassikern des Genres wie "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" hält Christoph Scheurigs Roman laut Wiele nicht nur aus, der journalistisch geschulte Autor fügt sogar noch etwas hinzu, einen knallharten sachlichen Stil und scharfe Dialoge zum Beispiel, meint Wiele.

© Perlentaucher Medien GmbH